Fußball

Euro-Chiesa gegen die Revolution bei Juventus

Italiens Sportbibel in Rosa, die Gazzetta dello Sport, erschien nach dem ersten Tag der Unter 21-EM im eigenen Land mit dem neuen Juventus-Trainer Maurizio Sarri als größte Schlagzeile auf Seite eins. Aber noch wurde Federico Chiesa mit „Un´ Italia casa e chiesa“ gewürdigt. Mit zwei Toren war der 22jährige Fiorentina-Stürmer Italiens Held beim 3:1 (1:1)-Startsieg gegen Spanien vor 29.580 Zuschauern in Bologna. Ein ausverkauftes Haus. Beim überraschenden 3:2 Polens gegen Belgien verloren sich in Reggio nell´Emilia gerade 2534 Besucher auf den Tribünen.

Unter anderem applaudierte Italiens Teamchef Roberto Mancini auf der Tribüne Chiesa, der bereits 14 Länderspiele hinter sich hat. Das rief vielleicht bei Österreichs Teamchef Werner Gregoritsch vor dem TV-Schirm wieder den Ärger über Leipzigs Boss Oliver Mintzlaff und den ehemaligen Sportchef Ralf Rangnick hoch kommen.  Fiorentina ließ Chiesa im Nationalteam und bei der U 21 spielen, Real Madrid ebenfalls seinen neuen serbischen Torjäger Luka Jovic. Leipzig erlaubte das bei Konrad Laimer nicht zu, beim Deutschen Lukas Klostermann schon. Hätte sich der Ex-Salzburger vielleicht intern dafür mehr einsetzen können als er es tat? Nachkarten bringt nichts mehr.

Chiesa gewann jedenfalls das Duell gegen den Real Madrid-Star Dani Ceballos um Längen. Bei den Spaniern spielte mit Jorge Mere ein Mitspieler von Louis Schaub und Florian Kainz beim 1.FC Köln im Abwehrzentrum. Ceballos fiel außer mit seinem Führungstor auch mit seiner „Fallsucht“ und Starallüren auf. 2017 war er mit 20 zum besten Spieler der Europameisteschaft gewählt worden. Macht Chiesa so weiter, könnte 2019 die Wahl auf ihn fallen. Auf der Liste der besten Spieler der Unter 21-EM seit der ersten vor 41 Jahren ließ man prominente Namen: Rudi Völler, Laurent Blanc, Davor Suker,  Figo, Fabio Cannavaro, Andea Pirlo, Petr Cech, Thiago, Völler, Blanc, Cannavaro, Pirlo und Thiago wurden danach Weltmeister.

Übe die Unter 21-EM schrieb die Gazzetta auf den Seiten zwei bis fünf. Ohne dabei etwas über Österreich-Serbien zu berichten. Erst danach kamen drei Seiten über den neuen Trainer von Meister Juventus. Über Maurizio Sarri,  der seinen Vertrag bei Europa League-Sieger Chelsea nach einer Saison auflöste, in Turin für drei Jahre unterschrieb, pro Saison 5,5 Millionen kassiert. Er war Juventus-Chef Andrea Agnelli auch eine Ablöse von fünf Millionen wert, die sich um eine erhöht, falls Juventus mit Sarri Champions League-Sieger wird. Nur zum Vergleich: Austria bezahlte an Wolfsberg für Christian Ilzer 800.000 Euro Ablöse. Natürlich begannen mit Sarris Wechsel auch Spekulationen über eine Revolution in „bianconero“, in Schwarz-Weiß, da Sarri als Offensivapostel gilt. Aber auch kritische Stimmen durfte nicht fehlen. Etwa vom berühmten Fabio Capello, der sechs Jahre lang Juventus-Star war und von 2004 bis 2006 Trainer mit zwei Meistertiteln. Bei Österreichs Meister Red Bull Salzburg hatte es beim Wechsel von Marco Rose zu Jesse Marsch nur ein kritisches Fan-Transparent gegeben.

Foto: UEFA.com Media.

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