„Mein S 04, strahle im Glanz wie vor 20 Jahren“, beschworen die Fans von Schalke 04 auf einem XXL-Banner im Borussia-Park von Mönchengladbach die Rückkehr der Eurofighter. 1997 hatte Schalke den UEFA-Cup im Finale gegen Inter Mailand gewonnen, jetzt gelang erstmals seit fünf Jahren der Sprung unter die letzten Acht eines Europacupbewerbs. Eine Premiere für Schalkes Österreicher Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf sowie für ihren Trainer Markus Weinzierl. Ohne im Achtelfinale ein Spiel gewonnen zu haben. Auf das 1:1 daheim dank des „Burgknallers“ zum Ausgleich folgte in Mönchengladbach nach einem unglücklichen 0:2 zur Pause die furiose Aufholjagd zum 2:2, bei der Schöpf nur in den letzten sechs Minuten dabei war. Ein Auswärtstor mehr reichte zur Schalker Glückseligkeit. „In der Pause haben wir in der Kabine über Barcelona gesprochen“, verriet Burgstaller im Jubel nachher, „dass wir nicht aufgeben dürfen. Und uns daran erinnert, dass Barcelona gegen Paris St. Germain in den letzten drei Minuten die Tore zum Aufstieg erzielte. Der Glaube versetzte Berge!“
So lange wie Barcelona musste Schalke nicht warten. Schon nach 68 Minuten stand es 2:2. Beide Tore fielen in 14 Minuten: zunächst ein Platzfehler am neu verlegten Rasen, wodurch ein Goretzka-Schuss über den Schweizer Teamtorhüter Yann Sommer sprang. Dann griff Europas Starreferee Mark Clattenburg ein. Der 41jährige Engländer, der nächste Saison für sehr gutes Geld nicht mehr in der Premier League und Europa, sondern in Saudiarabien pfeift, erfand einen Handelfmeter für Schalke, der keiner war. Das war´s dann: „Unsere Laufarbeit und der Kampfgeist nach der Pause waren überragend, sensationell. Wir haben uns alles hart erarbeitet, den Aufstieg verdient“ fand der Kärntner. Die Spieler feierten ihn begeistert mit einem Tanz am Rasen, Weinzierl lief jubelnd quer über das Spielfeld. Schalke träumt in Erinnerung an seine Eurofighter wieder vom Finale. Aber Burgstaller weiß, dass es in die Friends-Arena von Stockholm noch ein weiter Weg wird.
Aber die Viertelfinalhürde ist machbar: Ajax Amsterdam. Zur Motivation könnte sich Burgstaller die Videos von seinem Ex.Klub Rapid ansehen, wie der 2015 in der Qualifikation zur Champions League in der Amterdam-Arena dank der Gala von Louis Schaub Ajax sensationell eliminierte. Darüber kann er sich mit ihm nächste Woche bei Österreichs Team unterhalten. Aber Hollands Vorzeigeklub hat jetzt einen anderen Trainer, viele andere Spieler. Für einen von Schalke wird´s eine Begegnung mit seiner Vergangenheit: Torjäger Klaas Jan Huntelaar verabschiedete sich vor neun Jahren von Ajax Amsterdam in Richtung Real Madrid, kam über Milan zwei Saisonen später zu Schalke. Ob der 33jährige gegen Aajx aber spielen wird, steht noch in den Sternen. Nach seiner monatelangen Pause wegen einer Knieverletzung kam der „Hunter“ bisher am „Billigbomber“ Burgstaller nicht vorbei.