Fußball

Fast wie Wunder von Bern: Krankl am Cordobaplatz

Ohne Corona-Pause im Sport hätte Servus TV Montag ab 21.10 Uhr etwas anderes im Programm als „(N)immer wieder Cordoba“, die Wiederholung der 2018 erstmals ausgestrahlten sehenswerten Dokumentation. Da war es genau 40 Jahre her, dass Österreichs Fußballteam am 21. Juni 1978 den größten Erfolg bei einer Weltmeisterschaft seit dem dritten Platz 1954 in der Schweiz feierte. Punkto Emotionen kann das 3:2 gegen Deutschland in Cordoba sicher mindestens mithalten, weil Österreich damals den Titelverteidiger aus Argentinien heim geschickt, Deutschland erstmals seit 47 Jahren besiegt hatte.

Zu dem Zweck bat Servus-TV einige Helden und Verlierer von damals vor die Kamera. Vor allem den zweifachen Torschützen, Hans Krankl, dessen Volleykracher zur 2:1-Führung damals sogar von der deutschen ARD zum „Tor des Monats“ gekürt hatte. Dazu Kapitän Robert Sara,  Herbert Prohaska und Josef Hickersberger, der Montag seinen 72. Geburtstag feiert: „Wir wussten, dass wir eine Klassemannschaft sind. Aber unsere Gegner nicht“, meinte Krankl. Österreich kam ja als Gruppensieger vor Brasilien, Spanien und Schweden in die Zwischenrunde,in der es nach einem 1:5-Debakel gegen Ernst Happel und dem späteren Vizeweltmeister Holland, einem 0:1 gegen Italien den krönenden Abschluss von Cordoba gab. Krankl wurde am Cordobaplatz in Floridsdorf, im Norden von Wien, interviewt. Der  immer an das denkwürdige Match erinnern soll. Deutsche Sticheleien, die Österreicher würden Cordoba zu sehr glorifizieren und zu oft daran erinnern, läßt Krankl nicht gelten: „Deutschland hat über den WM-Sieg von 1954 in der Schweiz sogar einen Film gedreht.“ Nämlich 2003 „das Wunder von Bern“ unter der Regie von Sönke Wortmann. Daher steht für Krankl fest: „Cordoba wird immer ein Teil von Österreichs Sportgeschichte bleiben, an das wir uns immer gerne erinnern dürfen und werden!“

Die letzte Motivation hatte die deutsche „Bild“-Zeitung geliefert. Mit einem Einzelvergleich der Spieler, der 11:0 für Deutschland geendet hatte. Das erfuhren die späteren Sieger rechtzeitig vor dem Match von „Kurier“-Journalist Wolfgang Winheim. Drei deutsche Verlierer sprachen von einem verdienten Sieg Österreichs: Rüdiger Abramczik, damals Rechtsaußen von Schalke, Hansi Müller, ein Jahrzehnt nach Cordoba umjubelter Regisseur des FC Tirol und Klaus Fischer, Torjäger von Schalke. „Wir waren ein zerstrittener Haufen“, gestand der damals 20 jährige Müller, der  als Youngster keine Lobby hatte. In der deutschen Hauptstadt Berlin gab es bis 2018 eine Weinbar namens „Cordobar“, die österreichische Weine ausschenkte, in der auch noch 40 Jahre später an das denkwürdige Match erinnert wurde. Wer dort auf die Toilette geht, wird vom legendären „I werd´ narrisch“-Torschrei der Radiolegende Edi Finger begrüßt. Bis „Cordobar“ in das Restaurant „Cordo“ umgebaut wurde.

Der Blick zurück wird eine wohltuende Pause von den wochenlangen Diskussionen bedeuten, wann und wie es im Fußball nach der Corona-Pause weiter geht. Wer auch darauf Wert legt, kann sich beim ab 19 Uhr beim ersten virtuellen Rapid-Stammtisch via Rapid-TV und Facebook daran beteiligen. Die Rapids-Geschäftsführer Zoran Barisic und Christoph Peschek sowie Ligavorstand Christian Ebenbauer stehen Rede und Antwort.

Foto: Servus TV.

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