Fußball

Flagge zeigen für Rapid: Nur Greil hat schon gegen Salzburg gewonnen – aber mit Klagenfurt

Mitten in Wien wird das Varta-Haus auf der Mariahilferstrasse gegenüber dem Museumsquartier Mittwoch Flagge für Rapid zeigen. An wichtigen und entscheidenden Tagen hängen dort grün-weiße Fahnen, die der in New York lebende Designer Alex Wiederin gestaltet hat. Zuletzt am Tag des Wiener Derbys, Mittwoch wegen des Heimspiels gegen Meister und Tabellenführer Red Bull Salzburg, kommenden Sonntag wegen des Cupfinales gegen Sturm Graz in Klagenfurt. Das Varta-Haus ist Sitz der Industriegruppe des Unternehmers Michael Tojner, der im Rapid-Präsidium gemeinsam mit Michael Hatz für den Sport zuständig ist. Sonntag könnte Rapid die Saison mit dem ersten Cupsieg seit 28 Jahren schon „retten“.  In einem Spiel soll ja immer alles möglich sein. Ansonst droht die gleiche „Hängepartie“ wie vor einem Jahr: Als Fünfter noch ins Play-off um einen Europacup-Platz.

Vier Tage vor dem Endspiel in Klagenfurt noch das wegen des Cupfinales vorverlegte Duell gegen Salzburg, ein starkes Brett. Sicher das stärkere als für Sturm das Heimspiel gegen die Wiener Austria. Der eigenartige Terminplan, am Wochenende des Cupfinales eine Runde anzusetzen, wurde übrigens bereits im Dezember 2021 auf der Hauptversammlung der Bundesliga mit Zustimmung der Klubs abgesegnet. Ebenso der Ausweichtermin für die Finalisten. Dass die Trainer Zoran Barisic und Christian Ilzer lieber eine Woche Zeit für die Vorbereitung auf das Finale gehabt hätten, steht außer Diskussion. Aber der „Einfall“ kam zu spät. Weil im Dezember 2021 sicher noch keiner an das Cupfinale 2023 dachte. Jetzt heißt es damit umzugehen. Bei Sturm sind 12.600 Karten für das Austria-Gastspiel verkauft, Rapid erwartet gegen Salzburg nicht mehr als 15.000 Zuschauer.  Im März waren 24.443 gekommen.

Von Generalprobe für Sonntag redet keiner. Weder Barisic noch Ilzer. Es geht darum, nnch den Niederlagen am Sonntag nur Energie und Selbstvertrauen zu tanken. Bei Rapid wird dies nach der ersten Hälfte gegen den LASK, die selbst Marco Grüll aus unterirdisch bezeichnete, viel schwieriger als für die Grazer, die ihre letzten fünf Heimspiele gegen die Austria gewannen. Zuletzt am 12 .März mit 3:1. Und damals waren bei Violett auch Haris Tabakovic, der das Austria-Tor erzielte, und Dominik Fitz im Einsatz.  Sonntag waren sie bei Austrias Heimpleite gegen Klagenfurt gesperrt. Ihre Rückkehr wird Violett gegen Sturm neue Energien verleihen. Das prophezeite Trainer Michael Wimmer. Ob die aber reichen wird, um nicht so chancenlos zu sein wie vor sechs Wochen?

Chancenlos war Rapid beim letzten Duell gegen Salzburg nicht. Am 5. März stand es im Allianz-Stadion bis zur 80. Minute 1:1, ehe ein Hattrick von Salzburgs Torjäger Benjamin Sesko innerhalb von sieben Minuten alles klarmachte, der danach folgende Treffer von Guido Burgstaller zum 2:4 nur noch Ergebniskosmetik war. Schon 14 Bundesligaspiele läuft Rapid einem Sieg gegen den Meister nach, schaffte dabei nur zwei Unentschieden. Der letzte Heimsieg über Salzburg liegt bereits vier Jahre zurück, gelang am 24. Februar 2019 mit 2:0. Die Tore fielen nach der roten Karte für Salzburgs Andre Ramalho durch Veton Berisha und Stefan Schwab. Von der damaligen Siegermannschaft ist nur noch Christoph Knasmüllner bei Rapid. Der stand zuletzt nicht im Kader. Von den anderen Spielern gewann nur einer schon gegen Salzburg: Der gebürtige Salzburger Patrick Greil. Allerdings letzte Saison mit Austria Klagenfurt

Hoffen, dass Salzburg nicht so konsequent wie Sonntag bei Sturm auftreten wird, darf Rapid nicht. Die Spiele gegen Rapid haben beim Meister eine groß emotionelle Bedeutung: „Wir dürfen kein einziges Prozent nachlassen“, wusste Trainer Matthias Jaissle. Die Ausfallliste an Stammspielern ist bei Salzburg mit Fernando, Maurits Kjaergaard, Noah Okafor, Luka Sucic und neu Junior Adamu länger als bei Rapid, dazu könnten wie in Graz auch Kapitän Andreas Ulmer und Lucas Gourna-Douath fehlen. Salzburg kann das wegstecken. Rapid müsste nach den Erkentnissen vom 1:3 gegen den LASK umstellen. Die Offensive wird sicher durch Guido Burgstaller und vielleicht Nicolas Kühn belebt, für das zentrale Mittelfeld und das Abwehrzentrum drängen sich auch geradezu Umstellungen. Da liegt es auch am Mut des Trainers. Etwa auf den 19 jährigen Nikolaus Sattlberger zurückgreifen. Dass er es kann, bewies er bereits zu Beginn des Grunddurchgangs. Nach einem Kreuzbandanriss hat er heuer schon sieben Spiele über die volle Distanz bei Rapid II hinter sich. Barisic  wollte nicht über Personalien reden: „Bei uns muss von Beginn an alles passen. Die Fehlerquote ist leider sehr hoch. Wir dürfen nicht erst auf Touren kommen, wenn etwas passiert ist.“

Sattlberger ist Rapids Zukunft, über die in der Gegenwart nach außen hin derzeit schon zu viel gesprochen wird. Sprich über Verstärkungen im Sommer. Den Startschuss gab Präsident Alexander Wrabetz mit einem Sky-Interview beim Derby, in dem er ankündigte, das Geld für markante Neuzugänge werde vorhanden sein. In den letzten Tagen legte Sportchef Markus Katzer nach. Was die Arbeit des Trainers zusätzlich etwas erschwert. Die Spieler sollen und müssen jetzt Flagge für Rapid zeigen. Mit allem, was sie mobilisieren können. Anderseits können sie ahnen oder müssen befürchten, ab Juni nicht mehr gefragt zu sein.

Foto: Varta/Moni Fellner.

4

Meist gelesen

Nach oben