Fußball

Für Ende des fünfjährigen Derbyfluchs braucht Rapid einen neuen Tomi

Seit Montag war Ferdinand Feldhofer am Morgen so ziemlich der Erste, der ins Hütteldorfer Allianz-Stadion kam und am Abend einer der letzten, wenn nicht sogar der Letzte, der wieder ging. Normal, dass ein neuer Trainer mit Feuereifer seinen Job angeht, sich vor seinem Einstand bis ins letzte Detail informiert. Auch normal, dass nach einem Trainerwechsel immer von Aufbruchstimmung gesprochen wird. Da macht Rapid keine Ausnahme. Feldhofer will in seinen  bisherigen sechs Tagen noch mehr Qualität im Kader erkannt haben, die Spieler sprechen von neuem Schwung durch andere Trainingsmethoden. Wäre auch schlimm, wenn es bereits in der ersten Woche Störfaktoren gäbe. Jetzt fehlt Sonntag nur noch der erste  grün-weiße Derby-Heimsieg seit 17. April 2016 und alles wäre  in Ordnung, der fünfjährige Derby-Heimfluch beendet.

Damals gewann Rapid im Happel-Stadion 1:0 durch das einzige Siegestor, das der von Grödig geholte Spanier Correa Miranda Tomi in 14 Bundesligaspielen für Grün-Weiß erzielte. Von den damaligen Siegern gehören noch zwei zum aktuellen Kader. Tormann Richard Strebinger ist weiter an der Schulter verletzt, bei Max Hofmann wird es sich nach einem positiven Corona-Test vermutlich nicht ausgehen. Von den damaligen Verlierern wird mit Alexander Grünwald einer das 334. Wiener Derby auf der Ersatzbank beginnen. Der siegreiche Trainer von damals holte Feldhofer jetzt als Trainer nach Hütteldorf: Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic. Er hofft, dass sich unter dem 42 jährigen der Trend fortsetzt, den er unter Interimslösung Steffen Hofmann erkannte: „Eine Steigerung mit jedem Spiel.“ Für Barisic war die Leitung beim 0:2 gegen West Ham besser als die beim 1:0 über Altach, worüber man streiten kann. Unübersehbar war die Verbesserung beim 2:2 in Ried. Sehr helfen könnte Sonntag, wenn Ercan Kara (Bild oben) sein erstes Derbytor gelingt. Im vierten Anlauf gegen seinen Ex-Klub.

In nur sechs Tagen konnte Feldhofer unmöglich die Qualität von Rapids Spielern verbessern oder etwas Grundlegendes an der Spielanlage ändern. Bei Wolfsberg bot er meist eine Vierabwehr auf. Das wird auch bei Rapid so sein, er wird nicht die zuletzt erfolgreiche Austria-Variante mit drei Innenverteidigern spiegeln. Die drei Rapid-Trainer vor ihm gewannen ihr erstes Bundesligaspiel. Goran Djuricin im April 2017 3:0 gegen Altach, Didi Kühbauer im Oktober 2018 1:0 gegen Mattersburg, Hofmann vor zwei Runden 1:0 gegen Altach. So gesehen will es Feldhofer Kühbauer nachmachen, in Sachen Schiedsrichter hingegen ruhiger bleiben: „Wir sollten immer nur auf uns schauen, uns selbst in die Verantwortung  nehmen, keine anderen!“

Dass der Steirer Feldhofer vielleicht im Winter einen neuen steirischen Spieler bekommt, wie bei“Bild“ zu lesen war, wird nicht passieren. Es handelt sich um den 22 jährigen Hannes Wolf, der sicher helfen würde. Obwohl der Ex-Salzburger diese Saison bei Borussia Mönchengladbach nur sieben Mal zum Einsatz kam, davon zweimal in der Startelf. Sein österreichischer Trainer Adi Hütter macht ihm keine Vorwürfe, weil Wolf gut trainiert: „Aber er hat seine Form verloren, das kann passieren, so grausam das auch ist!“  Wolf als Mönchengladbach-Leihgabe bei Rapid kann´s schon aus finanziellen Gründen nicht spielen. Außer Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl verlangt keine Leihgebühr und Wolf verzichtet auf die Hälfte seines Gehalts.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

3

Meist gelesen

Nach oben