Staunen in Spanien und England über das Favoritensterben im Cup: Real Madrid kann mit dem k.o. im Semifinale durch das 2:2 bei Celta da Vigo nach dem 1:2 im Bernabeu-Stadion aber besser leben als der FC Liverpool mit dem Aus im Semifinale des Ligacups daheim an der Anfield Road. 0:1 gegen Southampton wie im Hinspiel bei den Saints, damit die Jänner-Krise prolongiert und am Höhepunkt. Real Madrid führt in der Primera Division vor dem FC Sevilla und Barcelona, spielt in der Champions League. Liverpool ist international diese Saison nicht vertreten, hat in der Premier League als Vierter bei zehn Punkten Rückstand auf Tabellenführer Chelsea so gut wie keine Titelchancen mehr. Nichts wird´s mit Jürgen Klopp´s Rückkehr nach Wembley, der Chance dort im dritten Anlauf sein erstes Endspiel zu gewinnen. 2013 verlor der deutsche Trainerstar dort mit Borussia Dortmund in der Champions League gegen Bayern, letztes Jahr im Ligacup gegen Manchester City im Elfmeterschießen. Heuer freute sich Fußball-England bereits auf das Finale Liverpool – Manchester United, aber dazu kommt es jetzt nicht.
Klopp kam im Oktober 2014 nach Liverpool, nach sieben Monaten verlängerten die amerikanischen Klubbesitzer seinen Vertrag bis 2022. Jetzt erlebt Klopp dort seine bisher schwerste Zeit: Letzter Sieg am letzten Tag des alten Jahrs mit 1:0 gegen Manchester City, danach in der Premier League kein Sieg nur zwei Punkte: 2:2 beim Abstiegskandidaten Sunderland, 1:1 in Old Trafford gegen Manchester United, peinliches 2:3 daheim gegen den Letzten Swansea. Klopp muss mit Vorwürfen leben, das Jänner-Loch mitverschuldet zu haben. Weil er nicht darauf reagierte, dass Ex-Salzburg-Star Sadio Mane für den Afrika-Cup abgestellt werden musste, mit Joel Matip ein Innenverteidiger verletzt ausfiel. 43 Millionen Euro hätte er zur Verfügung gehabt, um Alternativen zu engagieren. Aber das gelang ihm nicht, was man ihm bereits vor der Heimpleite gegen Southampton vorhielt. Jetzt noch mehr. Klopps Konter: Seine Wunschkandidaten, der amerikanische Flügelflitzer Pulisic, der deutsche Jungstar Brandt oder der holländische Abwehrspieler van Dijk hätten von Dortmund, Leverkusen und Southampton keine Freigabe bekommen. So gab´s personell nur ein Erfolgserlebnis: Der Brasilianer Coutinho unterschrieb wie von Klopp gewünscht einen neuen Vertrag bis 2022.
Liverpools Titelhoffnungen in dieser Saison reduzieren sich auf den FA-Cup. Samstag in der vierten Runde kommt Zweitligist Wolverhampton an die Anfield Road. Mit seiner österreichischen Neuerwerbung Andi Weimann. Als der mit seinem jetzigen Trainer Paul Lambert noch bei Aston Villa war, verloren sie von vier Spielen beim FC Liverpool in der Premier League keines. Zweimal siegte Aston Villa, zweimal gab es Unentschieden. Und zweimal traf Weimann: 2012 beim 3:1-Sieg, zwei Jahre später beim 2:2. Bleibt Weimann auch bei seinem fünften Match an der Anfield Road unbesiegt, wäre es das zweite Klopp-Desaster in nur vier Tagen. Eigentlich unvorstellbar. Aber in der Runde davor schaffte Liverpool daheim gegen Viertligist Plymouth nur ein 0:0, gewann die Wiederholung auswärts mit Müh und Not 1:0. Passte ganz gut zu Klopps Jänner-Tief.