Fußball

Goldgriff Coman brachte Alaba in den Bayern-Olymp

David Alaba schrieb im Estadio da Luz Geschichte, stieg ebenso wie Kapitän Manuel Neuer, Jerome Boateng und Thomas Müller mit dem zweiten Triple in den Olymp von Bayern-München auf. Ein Kopftor des 24 jährigen Kingsley Coman nach 59 Minuten sorgte für das knappe 1:0 (0:0) gegen  Paris St. Germain. Ausgerechnet Coman, der zehn Jahre im Nachwuchs von Frankreichs Meister gespielt hatte, ehe er via Juventus Turin zu Bayern kam. Gerade weil es gegen seinen Ex-Klub ging, stellte Trainer Hansi Flick Coman beim Finalturnier erstmals statt des Kroaten Ivan Perisic von Beginn an auf. Und dieser Coman konnte  sein Goldtor bejubeln (Bild oben). Flicks einziger Startelfwechsel bei den drei Partien in Lissabon erwies sich als Goldgriff zum Triple. Bayern ist der erste Champions League-Sieger, der alle seine Spiele gewann. Für den 28 jährigen Alaba war es der zweite Sieg in seinem zweiten Endspiel in der Königsklasse.

Den er selbst einmal in Gefahr brachte. Als er in der letzten Minute der ersten Hälfte im eigenen Strafraum Kylian Mbappe den Ball genau in die Beine spielte. Ein Fehler weit unter Alabas Niveau. Glück für ihn, dass der überraschte Mbappe den Ball Neuer quasi in die Hände schubste. Das hätte die Führung für Paris sein können, die als Erster Neymar am Fuß hatte. Aber er scheiterte am fehlerlosen Weltklasse-Neuer, der in der zweiten Hälfte auch den Ausgleich von Marquinhos verhinderte. Und daher konnte die Bayern-Fraktion auf der Tribüne weiter ihr „Hurra, Hurra, die Bayern die sind da“ skandieren. Und am Ende „Trplesieger, Triplesieger, hey, hey!“

Flick  ist jetzt Weltmeister und Triple-Gewinner. Weltmeister als Assistent von Jogi Löw 2014 in Brasilien, sechs Jahre später seine Sternstunde als Chef, die nicht mehr zu toppen sein wird. Flick scheut auch vor unkonventionellen Maßnahmen nicht zurück. Wie den in dieser Phase überragenden Torschützen Coman für die letzten 28 Minuten durch Philippe Coutinho zu ersetzen, weil er sich durch den Brasilianer  mehr Ballkontrolle erwartete. Auch das ging auf. Unglaublich, dass dieser Flick vor 14 Jahren von 1. Juli bis 31. August Co-Trainer bei Red Bull Salzburg war. Engagiert von seinem ehemaligen Mitspieler bei Bayern, Lothar Matthäus, der mit seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein annahm, als Nachfolger von Kurt Jara engagierte worden zu sein. Doch dann kam Giovanni Trappatoni als Chef und alles war anders.  Nach dem Scheitern in der Qualifikation zur Champions League gegen Valencia nahm Flick das Angebot von Löw, sein Assistent zu werden, an. Bei Salzburg spielte damals Niko Kovac, dessen Co-Trainer Flick zu Beginn dieser Saison war, ehe er ihn als Chef im Oktober ablöste.  Dass dies zehn Monate später mit dem Triple endete, konnte damals keiner annehmen.

Eine Weltklasseaktion von Alaba gab es auch gleich nach Schlusspfiff. Bevor er mit seinem Mitspielern jubeln ging, das rote T-Shirt mit dem Aufschrift „Champion of Europe“ anzog, tröstete er minutenlang den hemmungslos weinenden Neymar. Dem blieb sein zweiter Triumph in der Champions League nach dem mit dem FC Barcelona vor fünf Jahren in Berlin versagt. Eine große Triple-Feier der Bayern am Marienplatz wird es wegen  Corona am Montag nicht geben. Gegen 16 Uhr werden die Helden in München landen, mit Bussen gleich vom Rollfeld abgeholt. Danach fahren sie Richtung Urlaub, Alaba zunächst nach Wien.

 

Foto: FC Bayern München Media.

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