Fußball

Wolfsberg wartet auf spanische Millionen von „O Fenomeno“

Willi Ruttensteiner, der Sportdirektor und Teamchef Israels aus Oberösterreich, prophezeite bereits vor drei Wochen, dass Shon Weissmann, der Torschützenkönig der Bundesliga (Bild oben), von Wolfsberg in die La Liga nach Spanien, wechseln wird. Ruttensteiner lag damit offenbar richtig, womit auch die Marschroute von Wolfsbergs Präsident Dietmar Riegler aufgehen wird. Die spanischen Millionen werden für Wolfsbergs Rekordtransfer sorgen, für die höchste Ablöse, die Wolfsberg je kassiert. In Spanien  wird eine mittlere Millionensumme kolportiert. Das wären die fünf, von denen Riegler stets gesprochen hat.

Die kommen nicht von einem Klub, der wie Wolfsberg letzte Saison in der Europa League mitspielte und wieder einen Europacup-Platz eroberte, sondern auf Platz 13 landete. Die Rede ist von Real Valladolid aus dem Norden Spaniens, einer 300.000 Einwohner-Stadt in Kastilien. Mit einem Stadion namens Jose Zorilla, das 26.512 Zuschauer fasst, wenn es wieder geöffnet werden darf. Mit einem der berühmtesten Klubpräsidenten der Welt. Einem  ehemaligen Weltfußballer. Das war der inzwischen 43 jährige, pummelig gewordene Ronaldo 1996, 1997 und 2002. Ebenso zweimal Weltmeister mit Brasilien. 1994 in den USA und acht Jahre später in Japan mit zwei Toren zum 2:0 im Finale gegen Deutschland. 2014 zählte er zu den  Mit-Organisatoren der WM in Brasilien, wo er noch immer  „O Fenomeno“ genannt wird, der Original-Ronaldo. Einst ein „Galaktischer“ bei Real Madrid, davor Superstar des FC Barcelona, schwer verletzt bei Inter Mailand.

Seit 2018 ist die lebende Legende Präsident und Mehrheitseigentümer von Real Valladolid, zuvor  bekannt für bescheidene Ansprüche. Mit Ronaldo hat sich dies geändert: „Ich habe diesen Klub nicht gekauft, um Urlaub zu machen“, sagte er bereits bei der Amtsübernahme und tönte: „Wir wollen ein internationales Projekt anstoßen, kein regionales!“ Dazu wird er Durchhaltevermögen brauchen. Valladolid gewann bisher nur einen Titel, 1984 den Ligacup, der inzwischen nicht mehr ausgespielt wird. Der stets lächelnde Ronaldo, der beste Kontakte zu Real Madrids Präsident Fiorentino Perez hat, logiert in der spanischen Hauptstadt, zieht vom hippen Viertel Salamanca aus die Fäden in dem eine Zugstunde entfernten Valladolid.

Bisher gab Real Valladolid für keinen Spieler mehr als 3,3 Millionen Euro aus. Also wird Weissman  der Rekordeinkauf. Bei Wolfsberg stellte sich, abgesehen vom sich abzeichnenden Millionenregen, die Frage nach dem Weissman-Ersatz. In „Pole-Position“ soll der 22 jährige Kroate Dario Viziger sein, der letzte Saison für den slowenischen Meister NK Celje 23 Tore erzielte, damit Zweiter der Schützenliste wurde. Am Wochenende in der Startrunde der neuen Saison war der aus Rijeka gekommene Mittelstürmer nicht mehr für Celje im Einsatz. Die aktuellen Stürmer im Wolfsberger Kader sind Cheikhou Dieng, Marc Andre Schmerböck, Marcel Holzer und Amar Hodzic. Wenn sich an der Besetzung nichts ändert, wird es Trainer Ferdinand Feldhofer schwer haben, an die Erfolge der vergangenen Saison anzuschließen.

Vorerst verpflichtete Wolfsberg fix den zweiten Defensivspieler aus Georgien nach Linksverteidiger Guram Giobelidze, den 22 jähriger Luka Lochtoschwili. Der Innenverteidiger hat eine bewegte Vergangenheit: Jugend bei Dinamo Tifis, dann Dynamo Kiew, MKS Zilina in der Slowakei, wieder Kiew, nochmals Tiflis und jetzt Wolfsberg. WSG SwarovskiTirol setzte auf das 20 jährige slowenische Mittelfeldtalent Zan Rogelj von Absteiger NK Triglav. Ihn lockte vor allem die Aussicht, mit der slowenische Legende Zlatko Dedic zusammenspielen zu können, nach Tirol.

 

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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