Fußball

Große Klappe, aber sympathisch: Den Spitznamen „Lücke“ bekam Deutschlands Held von Arnautovic

Österreichs Ex-Teamspieler Sebastian Prödl sieht fast jeden Tag bei den WM-Übertragungen ehemalige Mitspieler: Vom Brasilianer Richarlison aus Watford-Zeiten über den Argentinier Rodrigo de Paul (Udinese), den Belgier Kevin de Bruyne (Werder Bremen) bis zu Deutschlands neuen Helden, Niclas Füllkrug, den Schützen des Ausgleichs gegen Spanien. Zehn Jahre ist es her, dass der mit 19 von Werder Bremens Amateuren in den Bundesligakader stieß. 19 Jahre war er damals jung: „Schon damals sehr motiviert und fit im Kraftraum, selbstbewusst mit großer Klappe, aber trotzdem sehr sympathisch“, erinnert sich Prödl zurück. Der Steirer war damals nicht der einzige Österreicher bei Werder Bremen. Dem zweiten, Marko Arnautovic, verdankt Füllkrug den Spitznamen, den er bis heute hat: Lücke! Wegen eines großen Zahn-Zwischenraums rechts oben.

Prödl kannte Füllkrug nur aus einer gemeinsamen Saison. Damals schaffte der Mittelstürmer nicht den Durchbruch, wurde 2013 an Fürth verliehen, ein Jahr später um 300.000 Euro an Nürnberg verkauft. Via Hannover kam er nach 2019 nach Bremen zurück. Werder, damals in der zweiten Liga, musste für ihn 6,5 Millionen Euro Ablöse zahlen. Aber die Investition machte sich bezahlt. Füllkrugs 19 Tore machten letzte Saison den Aufstieg möglich, in dieser Saison erzielte er in 14 Bundesligaspielen zehn Treffer. Kam so ins deutsche WM-Aufgebot. Hansi Flicks späte Entscheidung erwies sich als richtig: Beim Teamdebüt im WM-Vorbereitungsspiel gegen den Oman erzielte Füllkrug das einzige Tor, sein zweites für Deutschland hielt die Chance zum Aufstieg uns Achtelfinale am Leben. Dadurch wird sein Marktwert von derzeit fünf Millionen sicher steigen.

Ein Spieler, der vor einem Jahr noch in der zweiten Liga war. Der sechs Monate vor seinem Heldenstatus bei der Vertragsverlängerung mit Werder bis 2025 wegen der Bremer Finanzkrise nach Corona eine Reduzierung seines 2,5 Millionen-Gehalts um 30 Prozent akzeptierte. Auch das spricht für seinen Charakter, war „Bild“ eine große Schlagzeile wert. Auf der Tribüne des Al Bayt-Stadiums jubelte seine Frau Lisa mit. Das soll an gleicher Stelle auch Donnerstagabend gegen Costa Rica passieren. Da wird die Nummer neun sicher zur Startelf gehören, die TV-Quote vielleicht noch besser sein. Füllkrugs Ausgleich sahen Sonntag im ZDF 17,05 Millionen. Damit gewann die WM das Duell gegen einen sieben Jahre alten Tatort-Krimi, den 14,5 Millionen Deutsche für interessanter hielten. Vor vier Jahren bei der WM in Russland hatte keines der drei deutschen Gruppenspiele weniger als 25 Millionen Zuseher. Beim Interesse am deutschen Team gibt es noch Luft nach oben.

 

Foto: "Bild".

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