Gegen Hoffenheim bestritt RB Leipzig sein erstes Bundesligaspiel nach dem Aufstieg. Marcel Sabitzer gelang am 28.August 2016 in letzter Sekunde mit links der Ausgleich zum 2:2, sorgte für den ersten Jubelsprint seines Trainers Ralph Hasenhüttl auf den Rasen, dem in den nächsten 16 Runden noch einige folgten sollten. Aber keiner hätte damals gedacht, dass diese Paarung zum Auftakt der Rückrunde der große Schlager sein wird. Samstag wird es in der ausverkauften Red Bull Arena so weit sein: Der Zweite Leipzig empfängt den Dritten Hoffenheim, die einzige, unbesiegte Mannschaft in Europas Topligen, die trotzdem acht Punkte Rückstand auf Leipzig hat. Und so wie in Leipzig steht auch in Hoffenheim der Trainer hinter dem unerwarteten Höhenflug mit Offensivfußball: Julian Nagelsmann, der jüngste der Bundesliga, mit 29 um 20 Jahre jünger als Hasenhüttl. Viele sehen in Nagelsmann den nächsten Bayern-Trainer, wenn einmal die Ära von Carlo Ancelotti zu Ende gehen sollte. Sein Vertrag läuft bis 2019.
Den Vierten Frankfurt fertigte Leipzig letzten Samstag sicher 3:0 ab. Hasenhüttl hatte danach rasch das nächste Ziel im Visier. „Wenn wir die erste Mannschaft sind, die Hoffenheim in dieser Saison besiegen kann, wäre das noch ein denkwürdiges Markenzeichen mehr.“ Leipzig und Hoffenheim stellen den bisher besten deutschen Torschützen in der Liga: Timo Werner und Sandro Wagner trafen bisher je zehnmal. Damit liegen sie ex aequo auf Rang vier der Schützenliste hinter Dortmunds Rakete Aubameyang, Bayerns Bomber Lewandowski und Kölns Erfolgsgarantie Modeste. Der 1,96 Meter lange Wagner ließ Samstag beim 2:0 in Augsburg Österreichs Teamverteidiger Martin Hinteregger schlecht aussehen, als er vor dem 1:0 den Kärntner bei minus fünf Grad aus dem Weg rempelte, so den Ball behauptete.
So sehr sich die ZDF-Reporterin Samstag Abend auch darum bemühte, Hasenhüttl zu entlocken, ob ihm die von Red Bull-Chef Didi Mateschitz geforderte Qualifikation für die Europa League reiche oder er erst die für die Champions League als Erfolg sehen würde, er ließ sich darauf nicht festlegen: „Wir wollen uns mit kleinen Schritten weiter entwickeln. Denn hinter kleinen Schritten steckt viel Arbeit.“ Ein höheres Ziel als jedes Spiel zu gewinnen, könne man sich nicht stecken: „Und genau das haben wir.“ Hasenhüttl gab zu, dass es ihn optimistisch stimmt, in der Rückrunde ein Heimspiel mehr zu haben als im Herbst. Denn die Heimbilanz ist beachtlich: Sieben Siege, ein Unentschieden. Was noch auffiel: Innenverteidiger Marvin Compper , dem einzigen über 30 in der Erfolgstruppe, gelang mit dem 1:0 sein erstes Tor seit fast fünf Jahren, das 1:0 und das 2:0 fielen nach Freistössen. Zudem gelang wieder einmal ein Blitzstart: Das siebente Tor in den ersten sechs Minuten!
Begünstigt durch den Blackout von Frankfurts finnschem Torhüter Lukas Hradecky, der nach 131 Sekunden den Ball außerhalb des Strafraums in die Hand nahm, für die zweitschnellste rote Karte in der Geschichte der Liga sorgte, für die schnellste eines Tormanns.Der Freistoss führte zur Führung. Unglücklicher Einstand für den kalt von d er Bank gekommenen Heinz Lindner bei seinem Bundesligadebüt – aber ansonst bekam der Österreicher für seine Leistung Lob. Da Hradecky gesperrt wird, steht Lindner auch beim nächsten Spiel im Tor. Freitag in Gelsenkirchen gegen Schalke, wo Guido Burgstallers Debüt in einem königsblauen Jubelmeer nach seinem Last Second-Tor zum Zittersieg gegen Ingolstadt endete. Auch „Bild“ widmete dem neuen Billig-Knipser Schlagzeilen, Billig-Knipser, weil eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro in der Weltmeisterliga als Schnäppchen gilt. Das Duell Burgstaller gegen Lindner gab´s ja in Österreich schon einige Male. Bei Wr.Neustadt-Austria, danach bei Rapid-Austria. Fortsetzung oder Neuauflage des Wiener Derbys im Kohlenpott.
Ein anderer Ex-Austrianer hat leider wieder Pause: Aleksandar Dragovic kämpfte sich bei Leverkusen in der Vorbereitung zwar in die Stammelf, aber dann dauerte für ihn das Match gegen Hertha BSC Berlin nur fünf Minuten. Beim Zweikampf mit Darida irgendwie beim Tschechen „eingefädelt“, nach minutenlanger Behandlung nicht wieder gekommen. Es besteht Verdacht auf Muskelfaserriss im Oberschenkel, was einige Woche Pause bedeuten würde. Viel Pech. Gute Figur machte beim 3:1 (2:1)-Heimsieg der zweikampfstarke Julian Baumgartlinger. Österreichs Teamkapitän kam kurzfristig in die Mannschaft, da sich der Chilene Aranguiz beim Aufwärmen verletzte. Peter Stöger holte mit Köln in Mainz einen Punkt, mit dem er leben kann: „Leider fehlte etwas die Präzision“ meinte er zum 0:0, bei dem die Kölner im Finish dem Sieg näher kamen.