Den Turniersieg wollen Jürgen Klinsmann und Andreas Herzog mit Südkorea beim Asien-Cup in Katar schaffen. Die drei Gruppenspielen waren aber nicht das Gelbe vom Ei. Das geben sowohl der deutsche Teamchef als auch sein Assistent aus Österreich zu. Auf das 3:1 gegen Bahrain folgte ein 2:2 gegen Jordanien, bei dem der Ausgleich erst in der 90. Minute gelang, und ein fast peinliches 3:3 (1:0) gegen Malaysia. Das in den zwei Partien davor kein Tor erzielte, sogar 2:1 führte. In der 94. Minute ging Südkorea durch einen von Kapitän Heung-Min Son verwandelten Elfmeter in Führung, kassierte in der 15. Minute (!) der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Daher gelang nur als Gruppenzweiter der Aufstieg ins Achtelfinale.“Wir müssen uns steigern“, wusste Herzog. Ob´s gelingt?
Der Gegner um den Einzug ins Viertelfinale wird Dienstag Saudiarabien sein. Mit dem prominentesten Teamchef des Asien-Cups, mit Roberto Mancini (Bild), der 2021 mit Italien Europameister wurde, unter anderem durch ein 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach Verlängerung im Wembley-Stadion. Nach dem Triumph verpasste Mancini mit der Squadra Azzura die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Mit Verspätung sitzt der 57 jährige im Wüstenstaat doch auf der Bank, allerdings bei Saudiarabien. Mitte August, als der Titelverteidiger noch nicht für die EM-Endrunde in Deutschland qualifiziert war, erklärte er in Italien seinen Rücktritt. Der einfache Grund: Bei Saudiarabien verdient er bis 2027 stolze 90 Millionen Euro. Anders als bei Südkorea, Japan, Marokko, Titelverteidiger Senegal oder dem Iran spielt bei Saudiarabien kein Legionär aus Europa.
Unter den Teamchefs der Achtelfinalisten findet man interessante Namen. Etwa den 69 jährigen Argentinier Hector Cuper, der früher Engagements in Italien (Inter Mailand, Parma) hatte, als Valencia-Trainer 2000 und 2001 ins Champions League-Finale kam, das zweite gegen Bayern in Mailand nach Elfmeterschießen verlor. Jetzt brachte er Syrien in die k.o.-Phase, zuvor war er es in Georgien, Ägypten, Usbekistan und im Kongo. Der slowenische Ex-Star Srecko Katanec, der unter anderem beim VfB Stuttgart und Sampdoria Genua spielte, ist Usbekistans Teamchef, war es zuvor in einer Heimat, bei Mazedonien, in den Emiraten und im Irak. Der Portugiese Paulo Bento war vor Klinsmann Teamchef Südkoreas bei der WM in Katar, brachte die Emirate ins Achtelfinale. Auch ein Kroate, der vier Jahre in Österreich arbeitete, kam unter die letzten 16: Wer erinnert sich noch an den inzwischen 57 jährigen Petar Segrt, der zwischen 2001 und 2005 zunächst Leoben, Ried und dann den Wiener Sportklub in der Regionalliga Ost trainiert hatte? Jetzt ist er Teamchef in Tadschikistan, zuvor war es auf den Malediven und in Afghanistan, hatte Stationen in Bosnien, Indonesien und Georgien. Gegner von Segrt und Tadschikistan im Achtelfinale: Die Emirate.
Auch ein zweiter Österreicher war Teamchefassistent beim Asien-Cup: Der Burgenländer Wolfgang Luisser half dem Norweger Jörn Andersen, der 2015 Trainer von Austria Salzburg war, bei Hongkong. In Österreich war Luisser Individualtrainer in Grödig beim Höhenflug unter Adi Hütter, später im Staff von U 21-Teamchef Werner Gregoritsch, bei Altach Co-Trainer von Klaus Schmidt, danach sieben Spiele in Englands zweiter Liga bei Barnsley vom aktuellen Salzburg-Trainer Gerhard Struber. Nach Hongkong verschlug es Luisser aus privaten Gründen. Erwartungsgemäß verlor Hongkong die Gruppenspiele gegen die Emirate (1:3), den Iran (0:1) und Palästina (0:3).
Foto: FICG.