Fußball

Das Klopp-Beben bei Liverpool: Jürgen Werner wusste es schon vor zwei Wochen

Trainerbeben bei Englands Tabellenführer FC Liverpool zwei Tage vor dem Viertrundenspiel im FA-Cup gegen Norwich: Der Klub gab das Ende der Trainerära von Jürgen Klopp mit Saisonende bekannt, zu dem es auf Wunsch des 56 jährigen Deutschen kommt. Er informierte Geschäftsführer Tom Werner von dien amerikanischen Klubbesitzern, der Fenway Sport Group,  darüber bereits im November. Sein Vertrag wäre noch bis 2026 gelaufen. In einer emotionellen Videobotschaft bat Klopp die Fans um Verständnis, weil ihm die Energie ausgehe und er normal leben möchte. Er braucht eine Auszeit. Der FC Liverpool ist erst der dritte Klub, den Klopp in 23 Jahren trainiert. Von 2001 bis2008 war dies Mainz, der Klub, bei dem er spielte. Dann folgten sieben Jahre Borussia Dortmund mit zwei Meistertitel, einem Pokalsieg und dem Finale der Champions League, 2015 begann er in Liverpool. Holte die „Reds“ von der Anfield Road aus der Mittelmäßigkeit. Gewann mit ihnen 2019 die Champions League, 2020 den ersten Meistertitel seit 30 Jahren und die Klub-WM, 2022 den FA-Cup und den Ligapokal. Letzte Saison verpasste Liverpool als Fünfter die Qualifikation zur Champions League, doch Klopp blieb Trainer, wollte die Mannschaft nochmals in Schwung bringen. Das ist ihm gelungen: Erster in der Premier League, im Ligapokal im Endspiel gegen Chelsea, in der Europa League im Achtelfinale. In den Gruppenspielen bezwang Liverpool den LASK im Linzer Stadion 3:1 und an der Anfield Road 4:0.

Interessant, dass Jürgen Werner, der Sportvorstand der Wiener Austria schon vor zwei Wochen während des Trainingslagers auf Malta vom bevorstehenden Paukenschag von Klopp sprach. Als bei einem Empfang der Organisatoren des Malta-Tipsport-Cups irgendwie die Rede auf den Transfer des tschechischen Tormanns Vitiszlav Jaros von Liverpool zu Sturm Graz kam. Woher Werner das Insiderwissen hatte? Durch seine jahrzehntelangen freundschaftlichen Kontakte zu Jörg Schmadtke, dem ehemaligen Sportchef von Hannover 96, des 1. FC Köln und Wolfsburg, die Werner noch als Spielerberater knüpfte. Schmadtke wurde von Klopp im letzten Frühjahr noch Liverpool geholt, um die Transferzeiten abzuwickeln. Er sorgte unter anderem für die Einkäufe des Ex-Salzburgers Dominik Szoboszlai von RB Leipzig, des argentinischen Weltmeisters Alex McAllister von Brighton, des Japaners Wataru Endo vom VfB Stuttgart und des Holländers Ryan Gravenberch von Bayern München. Unter Schmadtke, der mit Klopp seine Tätigkeit in Liverpool beenden wird, arbeiteten in Deutschland erfolgreich zwei österreichische Trainer: Peter Stöger beim 1. FC Köln von 2013 bis 2017 und Oliver Glasner von 2019 bis 2021 in Wolfsburg.

Nach Klopps Ankündigung werden sicher bald die Spekulationen beginnen, wer sein Nachfolger an der Anfield Road werden könnte. Mit Xabi Alonso vom deutschen Tabellenführer Leverkusen fiel schon der erste Name. Weil der Spanier von 2004 bis 2008 Liverpool-Spieler war, die Champions League und den FA-Cup gewann. Und in Deutschland werden Diskussionen nicht lange auf sich warten lassen, ob Klopp nach der Heim-Europameisterschaft vielleicht Julian Nagelsmann als Teamchef beerben wird. Dann wäre aber von Auszeit keine Rede mehr.

 

 

 

 

Foto: UEFA.

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