Fußball

Hinteregger hofft auf die geschärften Sinne

Martin Hinteregger ist einer, der immer etwas zu sagen hat, wenn er redet. So auch Sonntag im Avita-Resort beim Pressetermin am vierten Tag von Österreichs  EM-Vorbereitung in Bad Tatzmannsdorf. Vor allem hat er genug Erfahrung, um gewisse Dinge richtig einordnen zu können. Er war vor fünf Jahren bei der verpatzten Europameisterschaft dabei, gehörte zu den Spielern, die in der  Qualifikation zweimal  Nordmazedonien, den Startgegner am 13. Juni in Bukarest, besiegen konnten. Beim 2:1 im Wiener Happel-Stadion verhinderte Tormann Stole Dimitrievski ein Hinteregger-Tor mit dem Gesicht (Bild oben). Hinteregger fühlt sich besser als 2016, weil er bei Eintracht Frankfurt ein weit besseres Frühjahr hatte als damals bei Borussia Mönchengladbach. Apropos Frankfurt: Den Abgang von Adi Hütter bedauert er sehr: „Ich bin heute ein anderer, besserer Spieler als vor zwei Jahren. Das ist sein Verdienst!“ Jetzt hofft er, dass auch Hütters Nachfolger Oliver Glasner ihn weiter pushen kann. Er kennt ihn aus seiner Salzburger Zeit: „Da war er der perfekte Co-Trainer von Roger Schmidt. Er hat es danach auch als Chef sehr gut gemacht!“ Vor zwei Jahren wollte ihn Glasner nach Wolfsberg holen, aber Frankfurt hatte für Hinteregger klar Vorrang. Jetzt klappt´s doch mit der Zusammenarbeit, auf die er sich schon freut. Auch weil Glasner großen Wert auf defensive Stabilität legt.

Im März beim nicht gelungenen Auftakt in die WM-Qualifikation fehlte der verletzte Hinteregger. Aber er stellte fest, dass es auch schon davor, als er nicht fehlte, nicht das Gelbe vom Ei, was geboten wurde. Vor allem in spielerischer Hinsicht: „Ich hoffe sehr, dass dies rechtzeitig unsere Sinne geschärft hat. Das wird notwendig sein. Es fehlte die Leichtigkeit im Spiel, die wir mit unserer individuellen Klasse eigentlich haben müssten!“ Der Kärntner wollte das aber nicht damit in Zusammenhang bringen, dass die Mehrzahl der Spieler durch die Red Bull-Schule mit hohem Pressing gegangen ist, im Team aber anders, sprich vorsichtiger gespielt wird: „Wir müssen schon unseren eigenen Weg finden!“  Für ihn hängt viel von beiden Testspielen gegen England am Mittwoch in Middlesbrough und vier Tage später im Wiener Happel-Stadion gegen die Slowakei ab: „Wir haben vor fünf Jahren die Tests verpatzt, immer darauf vertraut, schon den Schalter umlegen zu können. Das war ein Blödsinn, der nicht mehr passieren soll!“ Von den letzten 14 Spielen mit Hinteregger verlor Österreich nur eines. Wenn es auch im 15. gegen England und Weltklassestürmer Harry Kane keine gibt, wäre es das richtige Ausrufezeichen elf Tage vor dem ersten EM-Spiel.

Hintereggers Zukunft bei Frankfurt ist klar, auch Valentino Lazaro hat eine Entscheidung getroffen, die durch seinen bis 2024 laufenden Vertrag bei Italiens neuem Meister Inter Mailand  die logische war, zumal Mönchengladbach ohne Europacupteilnahme den Kader verbilligen muss:  Er absolviert die Vorbereitung mit Inter, wird dann sehen, wie sein Standing beim neuen Trainer sein wird. Das könnte Simone Inzaghi sein, der  vom Lazio Rom kommen soll.

 

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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