Eishockey

Im Ausland wird Österreich besser gesehen als in der Heimat

Donnerstag, drei Tage nach Österreichs Rettung im Penaltyschießen gegen Ungarn, beginnt das Viertelfinale der Eishockey-WM. In der Nokia-Arena von Tampere trifft die USA, die als einzige Mannschaft alle sieben Partien gewann, auf Tschechien, am Abend Kanada auf Finnland. Österreichs Teamchef Roger Bader, der als einer von zwei österreichischen Delegierten beim Kongress des internationalen Verbands bis zum Finale in Tampere bleibt, wird beide Partien beobachten. In Riga gibt das Nachbarsduell zwischen der Schweiz und Deutschland (die letzten drei gingen an Deutschland) sowie die „Pflichtaufgabe“ für Schweden gegen Lettland. Das deutsche Massenblatt „Bild“ ist fest auf Sieg eingestellte und fragte: „Ist sogar der WM-Titel drin?“ Die Wettquoten bei Tipp 3 lassen auf die Eidgenossen als heißen Titelanwärter schließen.

So wie Österreich ist auch Nachbar Slowakei schon daheim statt im  Viertelfinale. Für die Slowaken bedeutet dies den eindeutig größeren Misserfolg als für Österreich. Auch wenn Baders Team in keiner der sieben Partien in Führung gehen konnte, sind alle Diskussionen über Fortschritt und oder gar Rückschritt etwas übertrieben. Dreimal hintereinander in der A-WM zu spielen, ist für ein Land, in dessen Liga die meisten Klubs drittklassigem Legionären den Vorzug gegenüber österreichischen Talenten geben, keine Selbstverständlichkeit. In anderen Ländern, etwa in Deutschland und in der Schweiz, wird Österreichs WM-Auftritt entscheidend positiver beurteilt als in der Heimat. Dass Österreich mit einer Quote von 41,67 Prozent bisher das beste Powerplay der WM hatte, ist sensationell, gehört eigentlich eingerahmt. Und dazu hatte Rot-Weiß-Rot die jüngste Verteidigung bei der WM.

Der jüngste, David Reinbacher, war auch der beste. Hat als einziger österreichischer Spieler eine positive Plus/Minus-Bilanz (plus eins). Auf jeweils null kamen Vienna Capitals-Verteidiger Nico Brunner und Salzburg-Stürmer Mario Huber. Reinbacher fehlte überdies in drei Spielen. Nebenbei wird „vergessen“, dass mit Michael Raffl, Benjamin Baumgartner und Marco Kasper drei starke Spieler gar nicht zur Verfügung standen. Darum sollte man froh sein, es via Penaltyschießen gegen Ungarn geschafft zu haben, die ihre stärkste Mannschaft aufbieten konnten. Dank Tormann Bernhard Starkbaum, der seine Karriere wahrscheinlich beenden muss, wenn es zu keiner Einigung mit den Vienna Capitals kommt. Die nach der Rückkehr des Teams aus Finnland mit Dominique Heinrich Kontakt aufnahmen. Der auch bei den Linzer Black Wings ein heißes Thema ist, wo es keine Einigung über eine Verlängerung mit Marin Schumnig gab.

Der neue Keeper der Innsbrucker Haie, der 29 jährige Kanadier Evan Buitenhuis, passt zur Torhüterproblematik in Österreich. Ein Goalie aus der  East Cast Hockey League, letzte Saison auch die Nummer drei in Deutschland bei Adler Mannheim und nie eingesetzt. Es könnte so sein, dass kommende Saison kein österreichischer Tormann den Nummer eins-Status bei seinem Klub hat. Die Teamgoalies David Kickert und David Madlener bei Salzburg und den Pioneers Vorarlberg sicher nicht. Verbesserungspotenzial gibt es sicher auch bei der Vermarktung des Teams: Nicht alle Sponsorflächen auf den Trikots wurden genutzt.

 

Foto: IIHF.

2

Meist gelesen

Nach oben