Eishockey

Im Eishockey-Play-off regiert der Heimnachteil! Marco Kasper Spieler des Jahres

Der offenbare Heimnachteil liefert im Play-off-Viertelfinale der ICE League viel Gesprächsstoff. Nur ein Zufall, dass es in bisher zwölf Partien nur vier Heimsiege gab, noch gar keinen im Kärntner Derby und beim Duell zwischen den Vienna Capitals und den Innsbrucker Haien? Die Konstante ist Meister EC Red Bull Salzburg. Zwei Heimsiege gegen Fehervar, der zweite, das 2:1 (0:0, 0:0, 1:1, 1:0) gelang Sonntag erst in der Verlängerung nach 76 Minuten durch Peter Hochkofler. Damit hat der Titelverteidiger Dienstagabend in Ungarn den Matchpuck zum Aufstieg ins Viertelfinale. Coach Matt McIlvane lässt nur sechs Verteidiger spielen, fünf Legionäre und Routinier Dominique Heinrich. Im Angriff regieren die Österreicher. Die größte Auswärtsüberraschung gelang den Linzer Black Wings:  Wer hätte es der Mannschaft von Philipp Lukas zugetraut, Bozen, den Gewinner des Grunddurchgangs, zweimal hintereinander zu bezwingen, in der Serie mit 2:1 in Führung zu gehen? Dabei hatte Bozen Sonntag bei der 1:2 (1:1, 0:0, 0:1)-Heimniederlage doppelt so viele Torschüsse wie die Sieger. Aber der finnische Linz-Tormann Rasmus Tirronen  wehrte 37 ab. Im Blickpunkt steht auch Emilio Romig: Der 30 jährige, im Grunddurchgang nicht besonders auffällig, erzielte beide Treffer in Bozen, drei Tage zuvor auch in Linz das Siegestor. Offenbar ist er ein Play-off-Spezialist. Ein Sensationsfaktor war auch das starke Penalty-Killing der Linzer.

Was Sonntag sicher nicht zur Freude von Teamchef Roger Bader passierte: Kein österreichischer Tormann war im Einsatz. Nach acht erhaltenen Toren in der ersten zwei Duellen gegen Innsbruck entschied Vienna Capitals-Trainer Dave Barr, Teamgoalie Bernhard Starkbaum durch den Schweden Stefan Steen zu ersetzen. Da die Capitals mit Steen 5:2 (1:1, 3:0, 1:1) gewannen, wird er Dienstagabend in Wien wohl auch erste Wahl sein. Puls 24 überträgt live aus der Kagraner Halle. Bei Salzburg bekam David Kickert bisher keinen Play-off-Einsatz, stets der Finne Atte Toivanen den Vorzug. Dienstag wird aber ein österreichischer Keeper im Einsatz sein: Bei Villach im Derby beim KAC in Klagenfurt. Grund dafür: Jean Philippe Lamoureux verlor Sonntag nach dem entscheidenden Treffer zur 3:4 (1:1, 0:0, 2:3-Heimniederlage, der in Unterzahl  31 Sekunden vor Schluss fiel, die Nerven, schoss in Puck in Richtung des Referees. Das brachte Wiederholungstäter Lamoureux eine Sperre für das vierte und fünfte Spiel. Gewinnt der KAC zweimal, ist die Saison für den 38 jährigen Amerikaner beendet.  Jetzt muss der 22 jährige Alexander Schmidt für Villach die Serie retten. Er wurde aus der Alps League von Kitzbühel zurückbeordert, Spielpraxis in der ICE hat er auch in dieser Saison kaum. Das Vertrauen von Trainer Rob Daum in Schmidt war bisher nicht groß. Im Dezember hatte Schmidt im Nationalteam beim Sieg gegen Ungarn in Kapfenberg überzeugt.

Seit Montag ist bekannt, wer zu Österreichs Spieler des Jahres 2022 gewählt wurde. Der bisher jüngste in der Geschichte dieser Wahl: Der 18 jährige Marco Kasper (Bild oben), der mit seinem schwedischen Klub Rögle die Champions League gewann, im NHL-Draft als Nummer acht von Detroit gezogen wurde, eine Stütze in Österreichs Team war, als bei der WM in Tampere nach einem historischen Sieg gegen Tschechien der Klassenerhalt geschafft wurde. Wer nicht außer Kasper, der am 8. April 19 wird, hätte sich die Auszeichnung in der vom Magazin „Powerplay“ organisierten Wahl verdient? Ein Jahr zuvor hatte er hinter Marco Rossi Platz zwei belegt. Der Vorarlberger kam bei Minnesotas Farm-Team Iowa Wild in den letzten drei Spielen wieder in Fahrt: Drei Tore und vier Assists unterstreichen das. Iowa kommt ins Play-off der American Hockey League, Rossis Anteil daran sind bisher 13 Treffer und 27 Assists. Ob er für die WM in Tampere ein Thema wird, hängt davon ab, ob Minnesota nach der Play-off-Qualifkation mit ihm plant. Bader möchte Rossi dabei haben, wenn er schon zur letzten Phase der WM-Vorbereitung kommen kann.

Die erste beginnt in drei Wochen, am 3. April in Villach. Mit Legionären aus der Schweiz: Für Klotens Jungstar David Reinbacher, bei der Wahl zum Spieler des Jahres Dritter, ist die Saison ebenso vorbei wie für seinen Klubkollegen Patrick Obrist, Dominic Zwerger und Kilian Zündel (beide Ambri) und Michael Raffl (Lausanne). Hinter Obrist und Raffl steht ein Fragezeichen. Bei Obrist wegen einer Knieverletzung, bei Raffl droht eine Sprunggelenkoperation. Reinbacher und Obrist verloren das entscheidende dritte Pre-Play-off-Spiel gegen Bern 0:5. Ihr Landsmann Benjamin Baumgartner erzielte den fünften Treffer, Thierry Bader, der Sohn von Österreichs Teamchef den zweiten. Vor ausverkaufter Halle, sprich 17.031 Zuschauern. Zu den Play-off-Viertelfinalpartien in Salzburg, Villach und Innsbruck kamen Sonntag zusammen 9878 Besucher.

 

 

Foto: IIHF.

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