Nächste Runde im Schlagabtausch zwischen der Vereinigung der Fußballer und dem Gewerkschaftsbund, sprich der Teilgewerkschaft younion, die sich als Fußballervertretung sieht, ohne einen namhaften Spieler aus der Bundesliga oder einen Legionär als Mitglied zu haben. Diesmal geht es um die Anhebung des kollektivvertraglichen Mindestlohns für Fußballer in Bundesliga und zweiter Liga, der derzeit 1600 Euro brutto im Monat ausmacht. Die VdF rief bereits im Sommer dazu auf, diesen Bereich neu zu verhandeln, bot younion, die derzeit die einzige kollektivvertragsfähige Arbeitnehmervertetung im Fußball ist, dabei die Unterstützung an. Die wurde abgelehnt. Die younion wurde mit ihren Vertretern Thomas Pichlmann und Ex-Rapidler Stephan Auer, der derzeit in der burgenländischen Landesliga bei Siegendorf aktiv ist, in der Ligazentrale vorstellig (Bild) und scheiterte krachend.
Letzte Woche wäre bei der Generalversammlung der Bundesliga die letzte Möglichkeit gewesen, neue Beschlüsse für die Saison 2024/25 zu treffen. Dazu kam es nicht, Denn die Liga vertritt die Interessen ihrer Mitglieder, das sind die Klubs. Ligavorstand Christian Ebenbauer wird Pichlmann und Auer sicher gefragt haben, welche Interessen sie denn vertreten, da die younion kaum Mitglieder aus der Bundesliga hat und daher keine Verhandlungsvollmacht. Das lag auf der Hand. Also bleibt es bei dem, was bereits vor drei Jahren ausgehandelt wurde, als der VdF noch mit younion kooperierte. Das sind 50 Euro mehr ab kommender Saison, also 1650 Euro brutto statt aktuell 1600. Das ist nur eine Steigerung von 3,13 Prozent. In Zeiten, wo es in anderen Branchen Steigerungen um bis zu 20 Prozent gibt, kann man dies durchaus als sehr mickrig bezeichnen. Vor allem für die Spieler von Zweitligisten, die nur den Mindestlohn bekommen. Damit liegt die VdF hundertprozentig richtig. Dass die Chefetage um Gernot Baumgartner Anleihen bei der niveaulosen Fäkalsprache von Reinhold Binder, dem Vorsitzenden der Metallarbeiter-Gewerkschaft nahm, war keine Glanzidee. Der Sager von Austria-Kapitän Manfred Fischer, Präsidiumsmitglied im VdF, war schon viel besser: „Dem Gewerkschaftsbund ist es vollkommen egal, was die Spieler wollen, nämlich von der VdF vertreten zu werden. Es geht ihm nicht um die Sache, sondern nur um ersessenen Machterhalt!“
Hintergrund des Schlagabtausch ist der Antrag des VdF beim Bundeseinigungsamt auf Kollektivvertragsfähigkeit. Es gab im November Verhandlungen mit Teamkapitän David Alaba und Teamtorhüter Alexander Schlager als Zeugen der VdF, der achtköpfige Senat, in dem vier ÖGB-Mitglieder sitzen, soll bereits ein Urteil gefällt haben. Das schriftlich ergeht und noch vor Weihnachten offiziell wird. Egal wie es ausfällt, man kann davon ausgehen, dass der Streit am Rücken der Spieler in zweiter Instanz nächstes Jahr weiter gehen wird. Vor dem Bundesverwaltungsgericht.
Aus Deutschland kommt ein anderes brisantes Thema auf Österreichs Bundesliga zu: Die deutsche Liga öffnete sich trotz Widerstand von Fan-Gruppen Montag bei der zweiten Abstimmung in diesem Jahr für den Einstieg von Investoren. Anders als im Mai fiel die Abstimmung positiv aus. Eine Zweidrittelmehrheit war notwendig, bei zwei Enthaltungen stimmten die Vereine mit 24:10-Stimmen zu. Ein Finanzinvestor soll für eine prozentuelle Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen, der Vertrag eine Laufzeit von maximal 20 Jahren haben und bis Sommer unterzeichnet sein. Abgelehnt wurde der Deal unter anderem vom 1.FC Köln und Freiburg.
Foto: younion.