Ab Mittwoch, dem Neujahrstag, können Fans von Österreichs Team via Canal + wieder einen Blick hinter die Kulissen machen. Da sind zwei neue Folgen von „Teamgeist“ zu sehen, in denen es um die erfolgreiche Zeit bei der Europameisterschaft geht, die markige Stimme von Ralf Rangnick zu hören ist, mit der er seine Spieler in der Kabine vor dem besten Spiel des Jahres, dem 3:2 gegen Holland, aufforderte: „Jetzt spielen wir nach unseren Regeln!“ Das muss auch in drei Monaten die Devise sein, wenn es am 20. und 24. März in Wien und Belgrad in den Play-off-Spielen gegen Serbien um den Aufstieg in die Nations League A gehen wird, der durch das 1:1 gegen Slowenien im November verpasst wurde. Vom Resultat her eine Enttäuschung, von der Leistung her für Rangnick nicht. Bis März wird sich personell sicher etwas ändern.
Sicher kann mit Xaver Schlager gerechnet werden. Der Mittelfeldmotor, der nach dem zweiten Kreuzbandriss seiner Karriere sowohl die Europameisterschaft als auch die Nations League verpasste, schaffte Ende November nach sechs Monaten das Comeback bei RB Leipzig, stand im Dezember zweimal in der Startelf. Beim 2:1 gegen Frankfurt und beim 1:5 gegen Bayer München. Er gönnte sich im kurzen, nur zwölf Tage langen Winterurlaub, keine Pause. Es ging nicht in die Sonne, sondern in die Heimat, an den Fuschlsee bei Salzburg. In den Reha-Tempel von Fitness-Spezialist Franz Leberbauer. Mit dem Sportwissenschaftler schuftete Schlager schon nach dem Kreuzbandriss für das Comeback, jetzt geht es darum, möglichst schnell zu alter Stärke zu finden. Schlager fand einen Trainingspartner, mit dem er seit vielen Jahren, seit gemeinsamen Zeiten an der Salzburg-Akademie befreunde ist: Konrad Laimer (Bild). Der verbringt den Urlaub daheim in Salzburg, bei Frau Ines-Sarah und der am 19. Dezember geborenen kleinen Tochter. Einen Tag später erzielte Laimer spektakulär Bayerns 2:1 gegen Leipzig und Freund Schlager.
Im März werden Laimer und Xaver Schlager vermutlich erstmals seit einem Jahr, seit dem 6:1 gegen die Türkei im Happel-Stadion, wieder gemeinsam den Teamdress tragen. Bei David Alaba könnt dies vermutlich erstmals seit dem 2:0 gegen Deutschland am 21. November 2023 passieren, Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti rechnet mit Alaba wieder ab Mitte Jänner, damit könnte er auch in der Champions League gegen den FC Salzburg am 22. Jänner im Bernabeu-Stadion im Einsatz sein. Keine Frage, dass Rangnick den Teamkapitän, der bei der EM sozusagen Non-Playing-Captain war, rasch wieder zurückgreifen würde. Zumal es um den Linksfuß im Abwehrzentrum, Max Wöber, nach seinem starken Comeback gegen Slowenien wieder Sorgen gibt: Das im September bei einem englischen Spezialisten operierte rechte Knie ist wieder geschwollen. Wöber bestritt im Herbst nur vier Spiele für Leeds, nur eines über 90 Minuten.
Sicher fehlen wird bis zum Herbst Venedig-Legionär Michael Svoboda nach einem Kreuzbandriss. Kevin Stöger läuft Gefahr, auf die Abrufliste „verbannt“ zu werden, sollte sich an seinem Jokerstatus bei Borussia Mönchengladbach nichts ändern. Wenig zu befürchten haben die Stürmer, obwohl Marko Arnautovic, Michael Gregoritsch, Junior Adamu, Patrick Wimmer und Andreas Weimann bei Inter Mailand, Freiburg, Wolfsberg und Blackburn wenig spielen und daher auch nur selten aufzeigen. Am ehesten gelingt das Gregoritsch. Aber es fehlen Alternativen. Ein Comeback von Sasa Kalajdzic bei Wolverhampton zeichnet sich bisher nicht ab. Sollte Rapids Talent Nikolaus Wurmbrand allerdings auch im Februar und März mehrmals so aufzeigen wie gegen den FC Kopenhagen mit seinem Doppelpack, wird Rangnick nicht zögern, dem 19 jährigen rasch seine erste Chance zu geben. Dafür ist Rangnick bekannt.
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