Fußball

In einer Minute von nicht jugendfrei zur Riesenfreude: Peter Pacult

Aufsteiger Austria Klagenfurt sorgte für den ersten Kärntner Sieg in dieser Fußballsaison. In einem Thriller mit sieben Tore im Wörthersee-Stadion, den 24 Stunden später Real Madrid und Milan sicher nicht in dieser Form bieten werden. 3300 Zuschauer kamen beim 4:3 (2:1) voll auf ihre Rechnung. Es war nichts für schwache Nerven: Nach vier Minuten führte Klagenfurt durch Markus Pink 1:0, kassierte 21 Minuten später den Ausgleich, ging noch kurz vor der Pause durch den herausragenden Schweden Alex Timossi Andersson, den Hartbergs Abwehrchef Mario Sonnleitner einige Male nicht in den Griff bekam (Bild oben) wieder in Führung. Lag nach 51 Minuten 3:1 voran, weil Neuzugang Florian Rieder sein erstes Bundesligator für die Kärntner Violetten gelang. Aber Hartberg  gab nicht auf. Sascha Horvath bekam sozusagen freies Geleit durch die brüchige Klagenfurt-Abwehr, zeigte mit einem Supertor, warum er vor Jahren in Austria-Zeiten „Zaubermaus“ genannt wurde. Nach 61 Minuten nur noch 3:2, nach 79 wieder  Zweitorvorsprung für den Aufsteiger nach dem dritten Saisontor von Pink. Aber Horvath hielt nochmals dagegen, verkürzte nach 88 Minuten auf 4:3.  In der Nachspielzeit gab es sogar die Riesenchance auf den Ausgleich, weil Verteidiger  Maximiliano Moreira, der in der ersten Runde durch eine Intervention von Video Assistent Referee Sebastian Gishammer Rot gesehen hatte, den neuen Hartberg-Stürmer Gabriel Lemoine im Strafraum niederstieß. Das erkannte Gishammer, diesmal Schiedsrichter im Wörthersee-Stadion, zeigte auf den Punkt. Eine korrekte Entscheidung, die im Meidlinger Videocenter Gerhard Grobelnik bestätigte.

Die Gedanken von Klagenfurts Trainer Peter Pacult in diesem Moment waren nicht jugendfrei, wie er danach im „Sky“-Interview gestand. Schon die fünfte VAR-Entscheidung in drei Runden, die weh tat, gegen die man aber nichts sagen konnte. Aber eine Minute sah es ganz anders, machte Pacult vor Riesenfreude Luftsprünge. Denn der deutsche Keeper Philipp Menzel hielt den Elfer von Dario Tadic. Hartbergs Kapitän schoss in die gleiche Ecke wie in der ersten Runde beim Elfer zum 2:0 gegen Rapid in Hütteldorf. Menzel sah sich in der Vorbereitung auf das Spiel die letzten Elfer von Tadic an, dachte sich, Tadic werde nochmals wie gegen Rapid in die Ecke links  vom Tormann schießen. Und  traf damit die richtige Entscheidung: „Wenn es in der Nachspielzeit gegen deine Mannschaft einen Elfer gibt und der Tormann hält ihn, rette damit den Sieg, gibt es keinen Trainer, der ruhig sitzen bleibt“, meinte Pacult. Aber er musste sich gar nicht rechtfertigen. Bemerkenswert bei den Siegern außer Menzel und Pinks Doppelpack: Bayern-Leihgabe Andersson mit einem Tor und zwei Assists, zwei fast geniale Passes von Mittelfeldspieler Patrick Greil, die Tore einleiteten. „Die Sensation gegen Rapid zum Start könnte uns nicht gutgetan haben“, vermutete Hartbergs enttäuschter Trainer Kurt Russ. Das Klagenfurter Ergebnis wird wohl dafür sorgen, dass es bei „Sixpack“-Tippspiel von Ligasponsor Admiral auch in der dritten Runde keinen geben wird, der alle sechs Resultate richtig erriet. Somit würde es in der vierten Runde schon um 400.000 Euro gehen.

Eher zu erraten war die erste Niederlage von Admira unter Andi Herzog, das 1:2 (0:2) in Ried. Nach 25 Minuten hieß es schon 0:2. Aber Sieger Andi Heraf, in dessen Ära Ried daheim ungeschlagen ist, gab zu, dass der Heimsieg nicht ganz verdient war. Weil Admira mehr für das Spiel tat, speziell als nach der Pause der  17 jährige Onurhan Babuscu ins Spiel kam. Er gab auch zum ersten Bundesligator von Marlon Mustapha den Assist. Aber Ried brachte in den letzten 20 Minuten den Vorsprung über die Distanz: „Ried nützte unsere Ballverluste zu zwei schönen Toren. Erst in der zweiten Hälfte spielen wir präziser“, gab Herzog zu. Ein gelungenes 100. Bundesligaspiel als Trainer erlebte Christian Ilzer mit dem 3:1 (1:0)-Heimsieg von Sturm Graz gegen Altach. Das erste Tor fiel wie eine Runde zuvor beim 4:1 in Wolfsberg durch Ion Gorenc Stankovic nach einem Standard von Jakob Jantscher. Nach Altachs Ausgleich traf Kelvin Yeboah zweimal. Und zeigte mit dem Elfmeter zum 3:1, dass auch gefoulte Spieler in der Lage sind, Elfmeter zu verwandeln. Ilzer wünschte sich bereits vor dem Anpfiff 100 Bundesligaspiele als Sturm-Trainer. Darauf fehlen ihm noch 65.

Foto: Gepa Pictures/Admiral.

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