Eishockey

In Klagenfurt ist bei Bader nur einer von der Nummer eins dabei

Seit Sonntag sind die Grazer 99ers erstmals Sieger nach dem Grunddurchgang der Eishockeyliga. Sensationell, wenn man bedenkt, dass sie vor einem Jahr Letzter waren. 15 neue Speiler kamen danach im letzten Sommer, 14 Legionäre, darunter mit Dwight King einer, der 2012 und 2014 mit den Los Angeles Kings Stanley Cup-Sieger war,  stehen unter Vertrag. Sechs von ihnen, Ty Loney, Colton Yellow Horn, Matt Garbowsky, Matthew Caito, Curtis Hamilton und Robin Weihager, sorgten für 102 der 170 Grazer Tore. Kein Wunder, wenn bei Österreichs Teamchef Roger Bader (Bild oben) in Klagenfurt bei der dritten Etappe der Vorbereitung auf die WM in Bratislava, dem Österreich-Cup in Klagenfurt mit dem 23jährigen Stürmer Lukas Kainz nur einer vom Ersten aus Graz dabei, wenn es  ab Donnerstag gegen Däemark, Frankreich und Norwegen gegen renommierte Gegner geht. Wieder mit vier Fünferblocken, wieder mit Augenmerk auf das „Pressing“, auf hohes Tempo. Bei allem Respekt vor den starken Leistungen des 35jährigen Oliver Setzinger in seiner ersten Saison als Verteidiger, für die A-WM würde es sich nicht mehr ausgehen.

Bader war mit Pressechef Florian Russmann letzte Woche in Bratislava. Lokalaugenschein in den Kabinen der WM-Halle, im Hotel in unmittelbarer Nähe davon. In Klagenfurt hat Bader zwei Neulinge dabei, den 22jährigen Linz-Stürmer Stefan Gaffal, den 26jährigen Stefan Häussle, einen der wenigen Österreicher bei Dornbirn. Erstmals greift er auf die Salzburger von Red Bull Salzburg zurück, auf die er bisher wegen der Champions League verzichtet hatte. Das sind mit  Florian Baltram, Alexander Cijan, Raphael Herburger,  Mario Huber, Kapitän Thomas Raffl, erstmals seit Mai 2017 in Kiew, seit dem Aufstieg in die A-WM wieder dabei und Alex Rauchenwald sechs Stürmer, mit Dominique Heinrich, David Jakubitzka und Alex Pallestrang drei Verteidiger und mit Lukas Herzog ein Tormann. Die problematische Position im Eishockeyteam. Und daran wird sich bis zur Weltmeisterschaft  wenig ändern.

Es gibt derzeit keinen österreichischen Keeper, der bei seinem Verein die Nummer eins ist. Weder Bernhard Starkbaum bei den Vienna Capitals, noch David Madlener beim KAC, noch Herzog noch David Kickert, der diesmal nicht dabei ist, bei den Linzer Black Wings, die erstmals nicht den Sprung unter die ersten sechs schafften. Dabei hat Kickert mit 92,4 Prozent die zweitbeste Fangquote der Torhüter in der Liga. Auch die von Starkbaum (90,8) und Herzog (90,0) kann sich sehen lassen. Aber es ist zu befürchten, dass Österreich wohl als einziger WM-Teilnehmer in Bratislava mit einem Ersatztormann um den Klassenerhalt kämpfen muss. Das Problem verschlimmert sich noch, weil man erwarten muss, dass die Vienna Capitals, KAC und Salzburg im Play-off unter die letzte vier kommen. Und die Klubtrainer dann erst recht  Jean Pierre Lamoureux, dem Norweger Lars Haugen sowie dem Amerikaner Steve Michalek, der in der Liga mit 89,4 Prozent die schlechtere Fangquote als Herzog hat, das Vertrauen schenken. Dann ist etwa Routinier Starkbaum, der im Team wohl wie im letztes Jahr erst Wahl sein wird, mehr als ein Monat ohne Spielpraxis. Werden beim Teamchef auch Qualitäten als „Zauberer“ gefragt sein, wenn der Klassenerhalt erneut gelingen soll.

Haugen hat mit 92,8 Prozent die beste Fangquote der Torhüter der Ersten Liga. Der KAC hat den Vertrag mit dem Norweger schon vorzeitig verlängert. Sonntag ist er sozusagen als Lokalmatador Österreichs Gegner. Bei Dänemark spielt der ehemalige Graz-Keeper Sebastian Dahm.

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