In Österreich wird über das Tief von Grün-Weiß, sprich Rapid, gerätselt. War auch Montag Abend ein Thema bei Servus-TV mit Kapitän Stefan Schwab als Gast im Salzburger Hangar 7. Wo er erklärte, jeder trage Schuld an der Situation, da könne sich keiner herausnehmen. An der Einstellung der Mannschaft liege es nicht, aber im Winter müssten sich Klubführung und Spieler etwas überlegen. Warum eigentlich erst im Winter? Eigentlich wäre es sofort angebracht, da Rapid derzeit nicht unter den ersten sechs der Tabelle aufscheint, nicht in der Meisterrunde wäre. In Österreichs Nachbarland Slowenien ist Grün-Weiß, sprich Olimpija Laibach, im Hoch. Neun Runden ohne Niederlage mit 21:11-Toren, sechs Siege, drei Unentschieden, die alle in Heimspielen. Als Draufgabe den Aufstieg ins Cusemifinale geschafft. So liest sich die Erfolgsbilanz, seit mit Zoran Barisic ein Ex-Rapid-Trainer das Sagen hat, der seine Mannschaft auf Rang zwei pushte, einen guten Job macht. Von dieser Platzierung kann Rapid derzeit nur träumen. Zweiter ist auch ein anderer Ex-Rapid-Trainer, nämlich Damir Canadi, in Griechenland mit Atromitos Athen Sonntag gelang im kleinen Stadtderby unter Ausschluss der Öffentlichkeit, in einem Geisterspiel auswärts ein 2:0 (0:0) gegen Meister AEK Athen. Das bedeutet nur zwei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Paok Saloniki. Barisic liegt vier Punkte hinter NK Maribor.
Die Länderspielpause nützte er zu zwei freien Tagen daheim bei der Familie in Wien. Er kam unzufrieden mit dem Auftritt am letzten Sonntag beim Nachzügler Rudar Velenje: „Nach der Pause nur noch verteidigt, irgendwie das 2:1 gerettet. Ich weiß nicht, was da plötzlich mit uns los war.“ Denn ansonst steht Olimpija für hohes Pressing, mutig nach vorne spielen: „Gemessen an den herausgespielten Chancen haben wir viel zu wenige Tore erzielt.“ Trotzdem spürt „Zoki“ ein positives Feedback von den Fans und den slowenischen Medien, auch vom 80jährigen Präsidenten Milan Mandaric. Die Kehrseite der Medaille für Barisic: „Auf Grund der positiven Tendenz kann es dem Präsidenten nicht schnell genug gehen. Das haben viele Präsidenten halt so an sich.“, erzählte er lächelnd. Also formulierte der Boss seine Erwartungen im Vergleich zur Vertragsunterzeichnung im September neu: Die Qualifikation für die Gruppenphase eines europäischen Bewerbs soll ein Jahr früher als damals geplant, jetzt bereits im August 2019, gelingen.
In Slowenien gibt´s heuer noch drei Runden, beginnt mit 8. Dezember die Winterpause. Daher bleibt Barisic Zeit, eine Woche später das Wiener Derby zu beobachten. Wie es aussieht, wird Barisic nächstes Jahr mit einer veränderten Mannschaft in das Titelduell gegen NK Maribor gehen. Es gibt quer durch Europa, von Schottland bis Kasachstan, Angebote für einige Spieler. Am gefragtesten sind aber gerade die, die Barisic nicht verlieren möchte. Wie den Ex-Admiraner Macky Bagnack in der Abwehr, den kroatischen Linksverteidiger Dino Stiglec, den 32jährigen Slowenen Rob Kronaweter als Lenker im Mittelfeld, der mit zehn Toren die Schützenliste anführt, sowie den 24jährigen argentinischen Stürmer Andras Vombergar. Große Hoffnungen, sie halten zu können, macht er sich aber nicht: „Verweigern wir die Freigabe, was auf Grund der Verträge möglich wäre, sind sie unzufrieden. Und bringen in Folge nicht mehr die Leistung, die wir brauchen.“ Also wird es Abgänge geben. Dann liegt´s auch am Trainer, trotzdem die Mannschaft weiter auf Erfolgskurs zu halten.