Fußball

Jungehemann Prietl hat ein gutes Gefühl für den Aufstieg mit Bielefeld

Die kurze Pause nützte Manuel Prietl, um seine langjährige Partnerin Nina, die er noch zu seiner Mattersburg-Zeit kennenlernte, mit der er seit zwei Jahren über eine kleine Tochter namens Lia freut, zu heiraten. Also geht der Steirer als Jungehemann in die entscheidenden 16 Runden  mit Arminia Bielefeld um den Aufstieg, die Dienstag Abend  daheim auf der  „Alm“ mit dem Westderby gegen Bochum beginnen. Mit einem Österreicher-Duell gegen Robert Zulj, den Bochum in der Winterpause von Hoffenheim holte. „Obwohl ich schon länger als vier Jahre hier bin, habe ich noch immer bei jedem Heimspiel das Gänsehautgefühl“, gibt der 28jährige zu, der außer der Hochzeit nach Weihnachten noch ein Erfolgserlebnis hatte: Die Rangliste des Fachblatts „Kicker“ kürte ihn  zum besten defensiven Mittelfeldspieler der ganzen Liga. Weil er nicht nur laufstark agierte, im Schnitt 11,95 Kilometer pro 90 Minuten zurücklegte, sondern auf konstant hohem Niveau agierte. Sich nicht nur als zweikampfstarker Abräumer präsentierte, der ohne Ende Löcher im Mittelfeld stopfte, sondern dazu wertvolle offensive Akzente setzte. Mit zwei Toren und einem Assist sammelt er schon genau so viele Scorerpunkte wie in der gesamten letzten Saison.

Der Aufstiegskampf in der zweiten Liga dürfte so aufregend wie schon lange nicht mehr sein. Winterkönig Bielefeld liegt je drei Punkte vor dem Hamburger SV und dem VfB Stuttgart, der mit dem Amerikaner Pellegrino Matarazzo einen neuen Trainer engagierte,  vier vor Heidenheim, fünf vor Erzgebirge Aue. Bei allen fünf Aufstiegskandidaten stehen wie bei acht anderen Vereinen Österreicher unter Vertrag. Allerdings braucht Sasa Kalajdzic nach dem Kreuzbandriss im Sommer noch Zeit, um bei Stuttgart ein Thema zu sein. Und zählen der Ex-Rapidler Dominik Wydra und Stürmer Philipp Zulechner (zuletzt Sturm Graz) bei Aue, wo Bielefeld und Prietl Freitag Abend gastieren, nicht zum Stammpersonal.  Wie der ehemalige Prietl-Mitspieler Konstantin Kerschbaumer in Heidenheim und Winterkauf Louis Schaub, Lukas Hinterseer und Martin Harnik beim Hamburger SV, wenn sie in Normalform sind. Harnik ist derzeit allerdings verletzt: „Wir wissen schon, dass Hamburg und Stuttgart ganz andere Möglichkeiten haben als wir“, versichert Prietl, „aber ich habe ein gutes Gefühl“. Weil jeder  Spieler bei Bielefeld wisse, worauf es in den nächsten drei Monate ankomme, um das große Ziel zu schaffen: „Dem ordnen wir alles unter. Wir sind irgenwie ein eingeschworener Haufen, eine eingespielte Mannschaft!“  Hamburg und Stuttgart haben aber den breiteren Kader, um Ausfälle auffangen zu können. Hamburgs Sportchef Jonas Boldt holte von seinem Ex-Klub Leverkusen noch den von Verletzungen verfolgten finnischen Teamstürmer Joel Pohjanpalo dazu

Hamburg spielt erst Donnerstag Abend gegen den 1.FC Nürnberg, bei dem unter den 18 Zweitligisten mit Georg Margreitter, Lukas Jäger, Nikola Dovedan und Tormann Andreas Lukse die meisten Österreicher im Kader stehen. Die starteten noch mit Landsmann Damir Canadi als Aufstiegskandidaten in die Saison, kämpfen jetzt gegen den Abstieg. Mit der Trainerwechsel zu Jens Keller war es nicht getan. Ein Zeichen, dass es nicht an Canadi, sondern  an der Qualität im Kader lag. Gegen den Abstieg kämpfen auch Zulj mit Bochum, Matthias Honsak mit Darmstadt, Ex-Rapidler Lukas Grozurek und Marco Djuricin mit Karlsruhe, Teamtorhüter Heinz Lindner, auf den große Hofffnungen ruhen mit Wehen Wiesbaden und die „Zaubermaus“ Sascha Horvath und Patrick Möschl bei Dynamo Dresden. Ihr Landsmann Matthias Taferner, der zu keinem Einsatz kam, warf das Handtuch, kehrte zu Wacker Innsbruck zurück. Im derzeit gesicherten Mittelfeld liegen der Ex-Austrianer Kevin Friesenbichler und Lukas Gugganig mit Osnabrück, Tormann Martin Fraisl und Stefan Kulovits mit Sandhausen. Wobei der frühere Rapid-Kapitän Kulovits schon mehr zum Trainerstab gehört, nur noch sogenannter „Stand by“-Profi ist.

Foto: Arminia Bielefeld.

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