Drei Niederlagen kassierte Österreichs Meister Red Bull Salzburg in den letzten fünf Pflichtspielen. So viele wie in 28 Partien davor. Normal wäre es, wenn Mittwoch Abend die nächste folgt. Beim Champions League-Titelverteidiger Bayern München, der in der Königsklasse eine Serie von 14 Siegen hintereinander hinlegte. Wie kann Salzburg dieser Serie brechen, verhindern, dass Bayerns Nummer neun, Robert Lewandowski, wie vor drei Wochen beim 6:2 Tormann Cican Stankovic zweimal bezwingt (Bild oben)? Vielleicht, wenn der 9,00-Außenseiter Salzburg Werder Bremen kann. Salzburgs Routinier Zlatko Junuzovic hat ja eine Werder-Vergangenheit. Die Tipp 3-Quote auf ein Unntschieden ist mit 8,00 fast so hoch wie auf den größten Sieg der Red Bull-Ära.
Werder Bremen schaffte dieses Unentschieden letzten Samstag nach zuvor 19 Liga-Pleiten gegen den Rekordmeister in Folge. Das 1:1 in der Münchner Allianz-Arena den ersten Punkt seit 11. September 2010. Wobei sogar ein Sieg möglich gewesen wäre, dem aber der beste Tormann der Welt, Manuel Neuer, im Wege stand. 90 Minuten ans Limit gehen wie die Bremer können de Salzburger auch. Die Frage ist, ob Salzburg bereit ist, so dizipliniert zu verteidigen, die Bayern zwar bis 40 Meter vor das Tor kommen zu lassen, im und um den Strafraum aber das Zentrum ganz dicht zu machen und auch die Außenpositionen gut zuzumachen. So kam Bayern nur zu wenigen Großchancen. Schafft das Salzburg auch?
Das scheint auch eine mentale Sache zu sein, sich von seiner gwohntn Philosophie zu verabschieden. „Bremen hat es gut gemacht, aber das idt nicht unser Stil“, behauptete Max Wöber vielsagend. Vielleicht muss man ihn da etwas an der Ehre packen. Wenn es Marco Friedl, seinem Mitspieler aus Österreichs U 21, gelang, als Werder-Innenverteidiger Lewandowski nicht zur Entfaltung kommen zu lassen, warum dann nicht auch ihm? Von der absoluten Klasse hat Wöber dem Tiroler Ex-Bayern-Spieler Friedl, doch etwas voraus. Der Freund von David Alaba kam nach seiner Leistung in München sowohl bei „Bild“ als auch im „Kicker“ sogar ins Team der Runde. Also heißt der „Befehl“ an Wöber: Mach den Friedl! Warum kann Wöber nicht so gut aussehen gegen Bayern wie Friedl?
Vielleicht könnte es daran liegen, dass Bayerns Trainer Hansi Flick gegen Bremen Leon Goretzka, Serge Gnabry und Leroy Sane auf der Bank beginnen ließ. Goretzka ersetzte schon nach 19 Minuten den verletzten Lucas Hernandez, Gnabry und Sane kamen nach 63 Minuten, ohne noch etwas bewegen zu können. Viele bezichneten dies als Psycho-schonung von Flick für die 0:6-Verlierer im deutschen Teamdress gegen Spanien drei Tage nach der Blamage in Sevilla. Das Argument der Belastungssteuerung nahmen Flick nur wenige ab. Denn David Alaba sowie die Franzosen Benjamin Pavard und Kingsley Coman waren unter der Woche ebenso bei ihren Nationalteams im Einsatz. Sie bracht Flick im Gegensatz zu den deutschen Verlierern von Beginn an. Vielleicht überlegt sich Flick wegen des Fünfpuntkevorsprungs auf Atletico Madrid in der Gruppe drei Tage vor dem Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart auch ein „Schonprogramm“ gegen Salzburg. Jesse Marsch könnte es nur recht sein.