Am 4. Februar verlängerte Meister Red Bull Salzburg den Vertrag mit seinem 36 jährigen Kapitön Andreas Ulmer völlig zu Recht um ein weiters Jahr. Sechs Wochen kam das offizielle Aus für den zwei Jahre jüngeren Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic: Sein Vertrag wird im Sommer nicht verlängert, seine Zeit in Salzburg ist nach vier Jahren vorbei. 2018 war er nach sechs Saisonen in der deutschen Bundesliga bei Werder Bremen ablösefrei in die Mozartstadt gewechselt, hatte dort doch einigen Anteil sechs Titeln und auch am Vorstoß ins Semifinale der Europa League. Aber seit Sommer bremste ihn eine Fersenverletzung, musste monatelang pausieren, kam nur auf fünf Einsätze und 358 Spielminuten.
Deshalb die Konsequenzen. Für Sportchef Christoph Freund alles andere als eine einfache Entscheidung nach lange internen Diskussionen. Man habe dies Junuzovic aus Gründen der Fairness frühzeitig mitgeteilt, um ihm genug Zeit zu geben, sich neu zu orientieren. „Sladdi“ habe sich auch in schwierigen Monaten nie hängen gelassen, man hoffe, einen perfekten Abschuss finden und mit ihm noch zwei weitere Titel feiern zu können. So sieht es auch der Sicht des Klubs aus. Aber man könnte es auch als ein Foul an Junuzovic betrachten. Denn es gibt andere Beispiele, wie man mit verdienten Spielern umgeht.
Etwa das von Bayer Leverkusen mit Julian Baumgartlinger. Als er im Jänner 2021 die schwere Knieverletzung erlitt, die ihn praktisch bis heute außer Gefecht setzte, folgte einen Monat später die Verlängerung des Vertrags um ein Jahr. Was hätte gegen eine neuen Vertrag für Junuzovic gesprochen? Eigentlich nichts. Vielleicht reagierte Salzburg aber deshalb so, weil es auf der Junuzovic-Position jüngere Alternativen gibt, denen man nicht den Weg verstellen will. Wie Nicolas Seiwald oder auch Mamady Diambou und noch einige Hffnungen, die aktuell in der Youth League aufzeigten. Auf Ulmers Position des linken Verteidigers gibt es auch andere Möglichkeiten wie den 26 jährigen Brasilianer Bernardo oder den 19 jährigen Daouda Guindo. Aber offenbar sieht man in Ulmer noch immer die beste Lösung.
Sollte Mo Camara Salzburg im Sommer verlassen, könnte die Erfahrung von Junuzovic sicher wichtig sein. Aber so lässt Salzburgs Entschluss auch die Vermutung offen, man traue ihm nicht mehr zu, die Anforderungen zu erfüllen. Eine bittere Sache für Junuzovic, auch wenn er versichert, positiv in die Zukunft zu sehen. Liegt die in der nordamerikanischen Major Soccer League? Junuzovic-Berater Thomas Böhm ist derzeit in den Vereinigten Staaten. Zu seinen Klienten gehört Gerhard Struber, der Trainer der New Yorker Red Bulls. Aber wäre der Wechsel von Junuzovic nach New York ein konkretes Thema hätte ihn Salzburg sicher besser „verkauft“ als mit dem „Geständnis“, ihm keinen neuen Vertrag zu geben.
Foto: Red Bull Salzburg.