Fußball

Kein Teamkeeper spielte: Was nun Herr Koller?

Österreichs  Fussballteam fährt ab Montag mit einem neuem Bus des  KK-Busunternehmens des Kultchauffeurs Stefan Kutsenits vom Kempinski-Hotel zum Training ins Happel-Stadion und wieder zurück. Zur Übernahme schaute auch Teamchef Marcel Koller bei Kutsenits vorbei. In der Tormannfrage gab´s für den Schweizer am Wochenende nichts erfreuliches: Keiner der drei  von ihm einberufenen Torhüter spielte.  Wobei Koller bei Andreas  Lukse das Gegenteil erhofft hatte. Der 29jährige fühlte sich auch einsatzbereit, weil der Hüftbeuger wieder stabil ist, er sich bei Kräften sah, aber Altachs Trainerteam um Martin Scherb bewertete die Situation offenbar anders. Lukse gehört beim 0:2 in Ried nicht zu Altachs Kader. Jetzt muss er seine Fitness bis Donnerstag im Teamtraining beweisen. Heinz Lindner sass bei Frankfurts  0:0 gegen den Hamburger SV wie erwartet auf der Bank, Neuling Daniel Bachmann sah bei Stokes 1:2-Heimniederlage gegen Tabellenführer  Chelsea von der Tribüne, wie Chelseas Trainer Antonio Conte temperamentvoll das späte Siegestor mit „Turnübungen“ am Dach der Betreuerbank feierte. Gespielt hat mit Licht und Schatten nur der  Keeper, der bei Koller auf Abruf bereit steht: Mattersburgs Markus Kuster.

Was also tun in Sachen Tormann, Herr Koller? Wie man hört, tendierten er, sein Assistent Thomas Janeschitz und Tormanntrainer Klaus Lindenberger dazu, Lukse nach dem fehlerfreien Debüt beim 0:0 gegen die Slowakei  erneut zu bringen. Bleibt´s dabei? Gegen Moldawien sollte es daheim bei einer intakten Nationalmannschaft  keine Rolle spielen, wer zwischen den Pfosten steht. Aber man muss schon an das nächste Spiel  Anfang Juni im Aviva-Stadion von  Dublin gegen Irland denken. Denn wenn es dort eine Niederlage gibt, kann man davon ausgesehen, dass sich Kollers Vertrag nach Ende der Qualifikation nicht automatisch bis zum Ende der WM-Endrunde verlängert, weil Österreich dann 2018 in Russland nicht vertreten sein wird. Beim letzten March unter Koller in Dublin, dem 2:2  vor vier Jahren,  spielte Heinz Lindner, damals noch die Nummer eins bei der Austria. Koller glaubt, dass  Lindner erfahren genug ist, um ihn jederzeit ins kalte Wasser werfen zu können. Wie ja seine zwei Einsätze bei Frankfurt im Jänner nach der roten Karte für Finnlands Teamkeeper Lukas Hradecky zeigten.

Hradeckys Vertrag läuft bis 2018, der von Lindner im Juni aus. Wenn er verlängert, akzeptiert er weiter den Reservistenstatus, ausser  der Finne wechselt  im Sommer den Klub. Lindners Berater Max Hagmayr war in den letzten Tagen emsig und hurtig in Deutschland unterwegs, um den Markt abzuklopfen.  Um zu schauen, wo sein Schützling die Chance hätte, die Nummer eins zu sein. Da gab´s Gespräche in Berlin mit Hertha BSC-Sportchef Michael Preetz, Kontakt in Nürnberg beim Zweitligisten und dessen Sprotvorstand Andreas Bornemann, der ja mit Österreichern (Guido Burgstaller, Alessandro Schöpf und derzeit noch Georg  Margreitter) gute  Erfahrungen machte. Eine Rückkehr von Lindner zu seinem früheren Austria-Trainer Peter  Stöger nach Köln?  Nur ein Thema, wenn dessen unumstrittene Nummer eins Timo Horn,  nach der Saison die Ausstiegsklausel in Anspruch nehmen sollte. Wonach es derzeit nicht aussieht.

Auch in Sachen Bachmann, seines  zweiten Teamtorhüters, hat Hagmayr Gesprächsbedarf: Dessen Vertrag endet in Stoke ebenfalls, dort weiter  Nummer drei in der Torhüterhierarchie zu sein, ist nicht  der Plan. Bis zum Juni, dem Spiel in Irland, wird sich am Status von Lindner und Bachmann sicher nichts ändern. Also muss Koller darauf setzen, dass sich bei Altach wieder die Erkenntnis durchsetzt, mit Lukse mehr Chancen auf einen  sensationellen Europacupplatz zu haben. Beim Höhenflug im Herbst zum Winterkönig stand ja auch der Ex-Rapidler im Tor.

 

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