Fußball

Keine Chance auf „Winterflucht“ von Dragovic aus Leverkusen

Dienstag Abend kämpft Bayer Leverkusen bei Minusgraden in Moskau um das Überwintern im Europacup. Braucht dazu einen Sieg über Lok Moskau, um Platz drei in der Champions League-Gruppe  hinter Juventus und Atletico Madrid zu erobern. Der Spieler, der bei Österreichs EM-Qualifikation als einziger in allen zehn Spielen begann, nämlich Aleksandar Dragovic, wird dabei voraussichtlich keine Rolle spielen, sondern auf der Bank beginnen. Bei Teamkapitän Julian Baumgartlinger, der nach einer Sehnenverletzung und einer Pause am letzten Samstag wieder dabei ist, könnte es anders aussehen Die Situation für Dragovic, mit de er schlecht leben kann: Die deutschen Innenverteidiger Jonathan Tah und Sven Bender,  bekommen immer den Vorzug. Nur wenn einer ausfällt, was bei Bender viel weniger oft passiert als letzte Saison, dann kommt der Legionär aus Österreich zum Zug. Die einheimischen Spieler haben einen Bonus. Das hielt Sportvorstand Rudi Völler immer so. Das könnten sich eigentlich einige österreichische Klubs ein Vorbild nehmen.

Dragovic kann mit der Situation nicht gut leben. Vor allem wegen der bevorstehenden Europameisterschaft. Die vor vier Jahren in Frankreich verlief für ihn nicht gut, das will er korrigieren. Aber als Realist sieht er die  Konkurrenz auf seiner Position in der Innenverteidigung. Wenn man nur die Rechtsfüße nimmt, sind das Philipp Lienhart, ein fester Wert beim Sensationsvierten Freiburg, sowie Stefan Posch, auch wenn der Sonntag beim schlimmen 1:5-Heimdebakel von Hoffenheim gegen Mainz ausgetauscht wurde. Und irgendwann, so fürchtet Dragovic, wird sich Teamchef Franco Foda auch seine Gedanken machen. Da zählt ohne Spielpraxis sein Plus an Routine, das er mit seinem 78 Länderspielen  gegenüber einem von Lienhart und fünf von Posch hat, vielleicht auch nicht mehr entscheidend. Darum ist der Wunsch, Leverkusen zu verlassen, ziemlich ausgeprägt.

Aber der neue Berater von Dragovic, Max Hagmayr, hörte in Leverkusen von Völler und Sportdirektor Simon Rolfes ähnliches wie sein deutscher Vorgänger Thomas Kroth: Man schätze Dragovic als gleichwertige Alternative zu Tah und Bender, die man nicht verlieren wolle. Bei allem Verständnis  für die Unzufriedenheit von ihm wegen der bevorstehenden Europameisterschaft sehe man speziell in der Jänner-Übertrittszeit wenig Chancen, ihn gehen zu lassen, da der Markt keinen ähnlich guten Innenverteidiger zu finden sein werde. Das heißt: Die Chancen von Dragovic auf eine Winterflucht aus Leverkusen sind minimal. Da hilft es nichts, dass laut Hagmayr ein italienischer Spitzenklub bereit wäre, ihn zu holen.

Da geht es  David Alaba in München bei Bayern besser als seinem Freund Dragovic in Leverkusen. Vom wieder „entdeckten“ Innenverteidiger Alaba  wird nach den letzten drei Spielen ohne Gegentor in den höchsten Tönen geschwärmt. Als souveränen Abwehrchef bezeichnet ihn Trainer Hansi Flick. Alaba glaubt, für diese Position sehr viel in der Ära von Pep Guardiola, der ihn als Innenverteidiger „entdeckte“ gelernt zu haben. Er versuche, seine Schnelligkeit und sein gutes Passspiel richtig zur Geltung bringen. Bisher voll gelungen. Alaba taugt auch der Führungsstil von Flick: „Es ist sehr, sehr gut, wie menschlich er mit uns umgeht. Jeder einzelne versucht das Beste aus sich rauszuholen!“

Im Achtelfinale der Champions League steht Alaba mit Bayern bereits. Dienstag in Belgrad geht es gegen Roter Stern darum, ob es auch im vierten Spiel unter Flick gelingt, das „zu null“ zu halten. Allerdings ohne den Wiener. Alaba durfte in München bleiben, da seine Freundin Shalimar Heppner und er dieser Tage die Geburt des gemeinsamen Sohnes erwarten. Ob Alaba auch für die Europameisterschaft ein Thema als Innenverteidiger in Österreichs Team wird? Das kann man sich derzeit kaum vorstellen.

Foto: © Facebook.

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