Fußball

Klaus Schmidt zurück am Altacher Trainerfriedhof

Das 1:1 bei Meister Red Bull Salzburg, der erste Hoffnungsschimmer bei Altach in diesem Jahr, konnte Miroslav Klose nicht mehr retten. Möglicherweise auch, weil Altach dennoch die klare Nummer zwein Vorarlberger hinter Aufsteiger Austria Lustenau ist. Klose verabschiedete sich in Wals-Siezenheim bis auf Weiteres von der Trainerbank. Sein erster Job als Chef dauerte für den deutschen Weltmeister nur neun Monate oder 273 Tage oder 22 Runden mit nur vier Siegen, aber 13 Niederlagen, einem Punkteschnitt von lediglich 0,77. Einer der vier Siege gelang daheim gegen Hartberg durch ein Tor von Atdhe Nuhiu in der Nachspielzeit. Trainer von Hartberg war damals Klaus Schmidt, seit Dienstag Kloses Nachfolger. Was zeigt, dass Kloses Beurlaubung vorbereitet war, ihn wahrscheinlich nicht einmal ein Sieg in Salzburg gerettet hätte. Altach ist ein Trainerfriedhof, auf dem in den letzten zwei Jahren gleich drei „beerdigt“ wurden. Damir Canadi schaffte im Frühjahr 2021 den Klassenerhalt, musste im Dezember gehen. Sein Nachfolger, der Schweizer Ludovic Magnin ,blieb nur fünf Monate, wechselte nach dem in 13 Spielen gelungenen Klassenerhalt lieber zum Schweizer Zweitligisten Lausanne. Für ihn kam Klose, dessen Engagement Altach die meisten Schlagzeilen in der Klubgeschichte brachte. Auch weil der frühere Weltklasse-Torjäger in der Saison 2020/21  bei Bayern Co-Trainer unter Hansi Flick war. Mit seiner Bescheidenheit und Bodenständigkeit war Klose immer ein Sympathieträger, der nie die Nerven verlor. Den auch einer, der aktuell auf der Erfolgswelle schwimmt, bedauerte: „Es tut mir persönlich für Klose leid“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer Montagabend in Talk und Tore von Sky, „er war für mich ein sehr angenehmer Kollege“.

Möglich, dass seine Ideen mit Altachs Kader nicht umzusetzen waren, was er zu lange nicht einsehen wollte. Sonntag sah er erstmals gute Ansätze, war deshalb erstmals richtig stolz auf seine Mannschaft. Einen Tag darauf folgt die Beurlaubung. Die dafür Verantwortlichen, Geschäftsführer Christoph Längle und der im November installierte neue Sportchef Georg Festetics, sind aber ebenfalls zu hinterfragen. Festetics auch wegen seiner Wintertransfers. Geeignete „Typen“ für den Abstiegskampf waren, wie man bisher erkennen konnte, nicht dabei. Längle, schon seit 2008 im Amt, verbrauchte in diesen 15 Jahren nicht weniger als 18 Trainer. In der ersten Saison, die mit dem Abstieg endete, gleich drei! Am längsten blieb unter Längle Canadi bei seinem ersten Engagement, bei dem er Altach in die Bundesliga zurückführte, im Amt. Von 2013 bis 2016, ehe er dem Ruf von Rapid folgte.

Jetzt wagt sich Schmidt zum zweiten Mal auf Altachs Trainerfriedhof. Wie in der Saison 2017/18, in der Altach noch in der Zehnerliga Achter wurde. Der Steirer brachte als Assistent Ex-Teamverteidiger Joachim Standfest mit. Der war schon 2019/20 Schmidts Assistent bei der Admira, trainierte zuletzt die U 18 der Wiener Austria. Altach ist das zweite Engagement von Schmidt in dieser Saison. Er gibt zu, für den Trainerberuf zu brennen (Bild oben). Im Herbst lief es bei Hartberg, wo er im März eingestiegen war, ähnlich schlecht wie für Klose in Altach. Nur drei Siege in 16 Runden und Letzter, daher kam Markus Schopp für ihn.  Schmidts Punkteschnitt (0,68) lag unter dem von Klose in Altach. Schmidt unterschrieb bis Saisonende. Was nahe liegt, dass er nur bleibt, wenn die Mission Klassenerhalt, die am 1. April mit dem Heimspiel gegen WSG Tirol beginnt, gelingt. Aber nicht einmal das ist ganz sicher. Das weiß Schmidt aus eigener Erfahrung: Im Frühjahr 2021 rettete er die Admira in nur fünf Spielen und musste dennoch gehen, Andi Herzog weichen. In der nächsten Saison stieg Admira ab.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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