Fußball

Leere Köpfe und schwere Beine bei Rapid, Klartext von Burgstaller: „Charaktertest verloren““

Rapid verlor auch sein „zweites“ Finale in Klagenfurt. Das 1:2 (0:0) bei Austria Klagenfurt war weniger schlimm als das 0:2 im Endspiel des Uniqa-Cups gegen Sturm Graz am 30. April, weil es ohne Folgen blieb. Rapid blieb Vierter. Für Austria Klagenfurt war es auf jeden Fall ein versöhnlicher Saisonabschluss als für Grün-Weiß: Peter Pacult, der letzte Meistertrainer Rapids, konnte sich über den ersten Heimsieg in der Meisterrunde freuen. Gelang im zehnten Anlauf nach neun erfolglosen in der vergangenen und dieser Saison. Und das gegen seinen Ex-Klub. Wäre Klagenfurt ohne den Abgang des 16-fachen Torschützen Markus Pink vor der Meisterrunde nach China vielleicht vor Rapid Vierter geworden?

Als die Rapid-Bank von Austrias Ausgleich gegen Salzburg erfuhr, sprang Trainer Zoran Barisic aufgeregt in die Höhe. In Wien dauerte das Spiel länger als im Wörthersee-Stadion, Barisic ging zum Rapid-Bus, ließ sich die Informationen ergeben: „Am Ende war ich wie alle anderen sehr erleichtert!“ Er sprach von zu viele individuellen Fehler, die verhinderten, den nötigen Spielrhythmus zu finden: „Einige waren im Kopf leer, hatten schwere Beine“. Im 19. Spiel seit 3. Februar doch verwunderlich. Die sind nämlich kein allzu schweres Pensum in vier Monaten. Das erste Bundesligator des Deutschen Simon Karweiner brachte Klagenfurt in Führung. Dies konnte der Holländer Ferdi Druijf kurz nach der Einwechslung mit seinem dritten Saisontreffer, seiner besten Aktion in diesem Jahr, ausgleichen, aber nur 80 Sekunden später führte Klagenfurt erneut durch ein Eigentor von Michael Sollbauer. Nicht die erste misslungene Aktion des Kärntners, seit er den Rapid-Dress trägt.

Vom Kapitän kamen nachher kritische und ehrliche Worte: „Es war nur Krampf. Wir haben den Charaktertest eindeutig verloren, ich freue mich keine Sekunde, dass wir Vierter geworden sind“, sagte Guido Burgstaller (Bild) ins Sky-Mikrofon, „wir müssen uns schon sehr hinterfragen. Er war von hinten bis vorne zu wenig. Wir bekommen gefühlt in jedem Spiel zwei Tore und müssen drei schießen, um zu gewinnen. Es muss sich schleunigst einiges ändern, damit wir nächste Saison besser dastehen. Es war auch von der Leidenschaft viel zu wenig. Letzte Woche gegen Sturm war es noch 101 Prozent. So ein Hin und Her darf uns einfach nicht passieren. Jetzt ist die Zeit, nicht mehr um den heißen Brei herumzureden!“ Burgstaller, dessen Torserie riss, wird trotzdem mit 21 Treffern vermutlich erster österreichischer Schützenkönig seit zehn Jahren. Außer Haris Tabakovic erzielt für Austria noch fünf Tore oder Wolfsberg-Legionär Tai Baribo sechs.

Rapids Sportchef Markus Katzer saß mit Assistent Rene Gartler auf der Tribüne. Jeder Transfer in diesem Sommer muss passen. Denn ansonst kommt Rapid auch kommende Saison nicht an Sturm Graz und den LASK heran. Sturm bestätigte sich mit dem 2:0 (2:0)-Heimsieg im direkten Duell als Nummer zwei in Österreich. Der langjährige Kapitän und Stammtorhüter Jörg Siebenhandl bekam dazu sein Abschiedsspiel.  Das zeigte, dass Sturm mehr Stil und Anstand hat als die Linzer, die dies Alexander Schlager nicht gönnten. Er gehörte nicht mehr zum Kader.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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