Man nimmt es Austria Lustenaus Trainer Markus Mader (Bild) wirklich ab, wenn er betont, dass seine Mannschaft Sonntagnachmittag ganz entspannt ins zweite Finalspiel um den Europacuplatz bei der Wiener Austria gehen wird. Das betont er seit dem 1:1 am Donnerstag bei jeder Gelegenheit. Lustenau blieb in den letzten sieben Auswärtsspielen ungeschlagen. Im violetten Lager ist die Situation schon etwas anders, auch wenn Sportchef Markus Ortlechner betont: „Die Welt wird sich weiter drehen, egal wie das ausgeht!“ Wie sich die Austria-Welt drehen wird, hängt aber schon vom Ergebnis ab. Gelingt auch im vierten Saisonduell gegen den Aufsteiger kein Sieg, folgen sicher Turbulenzen. Wird die Diskussion, ob der Trainerwechsel im letzten Dezember von Manfred Schmid zu Michael Wimmer richtig war, sicher neu beginnen. Zumal Sportvorstand Jürgen Werner knapp vor Weihnachten versichert hatte: „Wenn es schief geht, übernehme ich die Verantwortung!“ Vielleicht hatte er damit gemeint, wenn Austria die Meisterrunde nicht erreicht. Aber ein Scheitern an Lustenau würde bedeuten, dass der Rückfall im Vergleich zu Rang drei in der letzten Saison unter Schmid noch größer ist.
Seit 2018 gibt es das Play-off mit bisher nur zwei Heimsiegen in den Finalduellen. Vor einem Jahr von Rapid (2:0 gegen WSG Tirol), vor zwei Jahren von Austria unter Peter Stöger, der Sonntag als Co-Kommentator bei der Live-Übertragung von Sky Austria im Einsatz ist. Von Stögers Mannschaft, die damals Wolfsberg 3:0 bezwang, wird nur Dominik Fitz in der Startelf gegen Lustenau stehen. Er ist sozusagen Hoffnungsträger für ein violettes Happy End. Weil er Torjäger Haris Tabakovic besser in Szene setzen kann als dies Donnerstag in Vorarlberg ohne ihn gelang. Lustenau-Torgarant Lukas Fridrikas holte mit einem Treffer gegen Austria Tabakovic punkto Torbeteiligungen in diesem Jahr ein. Beide halten bei 17.
Mehr als 10.000 Karten waren bereits bis Freitag verkauft: „Mit den Fans im Rücken alles raushauen“, forderte Wimmer nicht zum ersten Mal. „Die hungrigere Mannschaft wird gewinnen“, prophezeite Ortlechner. Austria wird laut Sportchef rund um das Spiel einiges verkünden. Neuerwerbungen wie den Ex-Lustenauer Hakim Guenouche und Spieler, die kommende Saison nicht mehr bei Austria sein werden. Auslaufende Verträge haben unter anderem Lukas Mühl, Reinhold Ranftl, Georg Teigl, James Holland und Nikola Dovedan. Eine Verkündigung gab es schon Freitag aus der Funktionärsebene: Die sofortige Trennung von AG-Vorstand Gerhard Krisch, die der Aufsichtsrat, in dem der neue Präsident Kurt Gollowitzer stellvertretender Vorsitzender ist, zwei Tage zuvor beschloss. Am 10. Mai war noch von einvernehmlich die Rede, als bekannt gegeben wurde, dass der bis 2024 laufende Vertrag von Krisch nicht verlängert wird. Er sollte weiter arbeiten, bis der Nachfolger bestimmt wurde. Seit damals muss etwas passiert sein, dass die finanzmarode Austria Krisch lieber auszahlt, als ihn weiter arbeiten zu lassen. Sofern er dies noch tat. Vorerst gibt es eine Interimslösung mit Finanzchef Alexander Korinek.
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