Fußball

Am Ziel der Träume: Schmeichelhafte Krönung für Manchester City und Guardiola

Erster Champions League-Triumph für Manchester City in der Klubgeschichte, das zweite Triple für Pep Guardiola aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions League-Sieg, das der Katalane als erster Trainer schaffte. Ein Moment, den der Perfektionist lange ersehnte. 2009 mit Barcelona das Triple, zwei Jahre später zum zweiten Mal die Champions League gewonnen, dann zwölf Jahre „nichts“. Alles, was er zuletzt gewonnen hat, hätte ohne das 1:0 (0:0) gegen Inter Mailand vor 72.000 Zuschauern im Atatürk-Stadion von Istanbul eigentlich keinen Sinn gemacht. Nach türkischer Zeit war es bereits Sonntag, 17 Minuten nach Mitternacht, als City-Kapitän Ilkay Gündogan von UEFA-Präsident Aleksandr Ceferin den Henkelpott bekam. Neben Ceferin saßen in der ersten Reihe Türkeis Despot Recep Erdogan und FIFA-Boss Gianni Infantino.

Entscheidend für den Jubel von Pep und seiner England-Helden war bezeichnenderweise einer, den er vor zwei Jahren beim verlorenen Finale gegen Chelsea in Porto überraschend nicht einsetzte: Der Spanier Rodri, 2019 für70 Millionen Euro von Atletico Madrid geholt. Er traf mit rechts, mit dem Innenrist, nach einem Abpraller aus 15 Metern. Nur Rodri, dessen Marktwert von 80 Millionen mit diesem Treffer sicher steigen wird, knackte den Inter-Abwehrriegel, der Favorit Manchester City lange Zeit stoppte. Sein zweiter Treffer in der Champions League, den ersten erzielte er beim 3:0 im Viertelfinale gegen Bayern. Erling Haaland, die Tormaschine mit Salzburg-Vergangenheit, kam nur zu einer Chance. Mit der er nach 27Minuten an Tormann Andre Onana scheiterte.

Manchester City war ein schmeichelhafter Sieger. Weil bei 0:0 Weltmeister Lautaro Martinez die große Möglichkeit zu Inters Führung vergab, besser postierte Mitspieler übersah. Und weil drei Minuten nach dem goldenen Tor Rodri Linksverteidiger Federico Dimarco, lange Zeit der auffälligste Spieler im Finale, per Kopf nur die Latte traf. Inters starke Leistung übertraf eigentlich die Erwartungen – am Ende jubelte aber Manchester City: „Von der Leistung her war es eines unserer schwächsten Spiele“, gab Manuel Akanji, der Schweizer Innenverteidiger von Manchester City zu.

Österreichs Teamspieler sahen das Finale gemeinsam in Windischgarsten. Zwei Szenen werden sie vor dem TV-Schirm im Dilly-Resort besonders beschäftigt haben: Das zweite Finaldrama von Belgien-Star Kevin de Bruyne. 2021 war er  beim 0:1 gegen Chelsea nach einer Stunde, mit schwerer Gesichtsverletzung, erlitten beim Zusammenprall mit dem Deutschen Antonio Rüdiger, ausgeschieden, Samstag schon nach 35 Minuten mit muskulären Problemen im Oberschenkel. Ob er kommenden Samstag im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich in Brüssel einsatzfähig sein wird? Irgendwie erleichternd war zu sehen, dass Belgiens Torjäger Romelu Lukaku, der nach 57 Minuten für Edin Dzeko kam, auch hundertprozentige Chancen vergibt. Nach 88 Minuten scheiterte er per Kopf aus kürzester Distanz an City-Tormann Ederson, vergab das Nachspiel, das sich Inter verdient hätte.

Foto: UEFA.

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