Fußball

Mane weiß aus Salzburg, wie man Bayern schlägt: Klopps Umbau kostete Liverpool 440 Millionen

Die Fans des FC Liverpool setzten ihrem deutschen Trainer Jürgen Klopp bereits ein Denkmal, ohne dass er einen Titel mit den „Reds“ gewonnen hat, Im Baltic-Quartier, am Ufer des Mersey River, leucht ein Graffiti des Trainers von einer Backsteinwand: Liverpool-Jacke, Hand auf dem Herzen, den Blick sehnsüchtig in die Ferne gerichtet. Zum ersten Premier League-Titel Liverpools seit 29 Jahren, zum Achtelfinale der Champions League gegen Bayern. Der Schlager am Dienstag Abend ist das 190. Spiel im Amt des 51jährigen, der in dreieinhalb Jahren seit Oktober 2015 den Mega-Klub der ins Mittelmaß versunken war, wieder wachküsste. Obwohl er drei Endspiele verlor: 2016 in der Europa League und im englischen Liga-Pokal, 2018 in der Champions League. In seiner aktullen Stammelf sind nur zwei Spieler dabei, die schon zum Amtsantritt an der Anfield Road waren: Der 33jährige James Milner und der brasilianische Stürmer Roberto Firmino. Für bisher 440 Millionen Euro baute Klopp in Absprache mit den amerikanischen Klubbesitzern, der „Fenway Sports Group“ gemeinsam mit Sportdirektor Michael Edwards die Mannschaft um.

Über 100 Millionen kosteten davon zwei Neue mit Salzburg-Vergangenheit: Füt Sadio Mane (Bild oben) zahlte  Liverpool an Southampton 41 Millionen, für Naby Keita könnten je nach Erfolg 75 Millionen fällig werden, die dann RB Leipzig kassiert. 60 flossen bereits. Mit 15 Prozent ist daran Red Bull Salzburg beteiligt. Bayerns Rekordkauf ist der rekonvaleszente Franzose Corentin Tolisso mit 41,5 Millionen Euro. Da kostete jeder von fünf der neuen Liverpool-Topstars mehr: Der Dienstag gesperrte Abwehrchef Virgil van Dijk 78,8 Millionen, Tormann Allisson Becker 62,5 Millionen, dann Keita, der Brasilianer Fabinho (44 Millionen) und Mohamed Salah (42 Millionen). Das wäre bei Bayern trotz prall gefüllter Kassen in dieser geballter Ladung nicht möglich. Da gibt es keinen, der über einige Milliarden verfügt, zuerst den Klub kauft, dann investiert…

Dennoch spricht Bayerns Trainer Niko Kovac von einem Duell auf Augenhöhe: „So wie wir hat auch Liveerpool in den letzten Wochen mitunter Schwächen gezeigt, die wir registriert haben“. Liverpool hat mit dem Schweizer Xherdan Shaquiri einen Ex-Bayern-Spieler dabei. Keita konnte mit RB Leipzig unter dem jetzigen Southampton-Trainer Ralph Hasenhüttl Bayern nie schlagen, wurde  vergangenen Saison bei der Niederlage im deutschen Pokal nach Elfmeterschießen ausgeschlossen. Jetzt will er es besser machen. Keita hat die hohen Erwartungen in Liverpool allerdings noch nicht ganz erfüllt. Mane hingegen schon. Diese Saison erzielte er in 30 Pflichtspielen zwölf Tore, bereitete drei vor. Zum Unterschied von Keita weiß er, wie man Bayern schlägt. Noch aus Salzburg-Zeiten unter Roger Schmidt. Wenn auch nur in einem Testspiel. Das war im Jänner 2014, als er beim beeindruckenden 3:0 das erste Tor schoss, auch den damaligen Bayern-Trainer Pep Guardiola überzeugte. Nach dem Match nahmen die Bayern sogar Kontakt zu Manes Berater von der Agentur Arena 11, Björn Bezemer, auf. Aber zu richtig konkreten Verhandlungen kam es dann doch nicht.

Mane weiß also, wie man Bayern schlägt. In dem  man so aggressiv auftritt wie damals Salzburg: „Jürgen Klopp kennt die Bayern perfekt, er braucht keine Tipps von mir.  Er ist unser Vorteil.“ Klopp hat auch einen gegenüber seinem Kollegen Kovac: Er würde auch nach einer weiteren titellosen Saison, ohne Triumph in Champions oder Premier League, nicht angezweifelt werden. Dafür ist Liverpool viel zu sehr auf Klopp, der einen Vertrag bis 2022 hat, ausgerichtet. Er hat mehr Einfluss als die Vorgänger. Sogar einen Spezial-Trainer für Outeinwürfe durfte er holen. Was Kovac in München bei einer Saison ohne Titel erwarten würde, wäre nicht sehr angenehm.

Meist gelesen

Nach oben