Fußball

Marco Rose gewinnt auch an der ZDF-Torwand

Gelassen, offen, freundlich und sympathisch. So war man Marco Rose in seiner Salzburger Zeit gewohnt. So präsentierte er sich auch Samstag Abend bei seinem ersten Auftritt als Mönchengladbach-Trainer im ZDF-Sportstudio. Auch die Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein schien fasziniert zu sein, wie der 41jährige seine Methoden und Plänen erklärte. ´Das, was bereits „Rose-Fußball“ genannt wird. Mir ging es vor zwei Jahen ähnlich, als ich Rose erstmals im Salzburger Trainingszentrum Taxham traf. Köstlich auch die Einspielungen aus Roses aktiver Zeit bei Mainz, die Einspielungen aus Liverpool, als Jürgen Klopp über seinen ehemaligen Spieler redete. Unübertroffen der Rückblick auf den Mainzer Aufstieg vor 15 Jahren als bereits im Mannschaftsbus auf der Rückfahrt vom entscheidenden 3:0 in Trier gefeiert wurde, Rose daher Sonnenbrillen trug, als er ausstieg, und ausrief: „Erstligaspieler Rose!“ Und nach kurzer Pause fragte: „Irgendwelche Einwände?“

Rose trat in Mönchengladbach an, um die Mannschaft vom Ballbesitzfußball, der, wie Rose betonte, unter Vorgänger Dieter Hecking durchaus ansehnlich und erfolgreich war, auf eine andere, schnellere Art mit Pressing umzustellen. Wie man sie von Red Bull Salzburg in den letzten zwei Saisonen gewohnt war. Die durch sein Engagement augesprochene Euphorie sei grundsätzlich positiv:“Bisher haben wir nicht das gezeigt, was man Spektakel nennen könnte. Aber das müssen  wir in absehbarer Zeit liefern“. Nach vorne zu verteidigen, das klappe schon gut. Daran habe man viel gearbeitet: „Jetzt müssen wir es auch schaffen, uns mehr zu bewegen, wenn wir den Ball haben, damit wir auch schnell Chancen kreieren.“ Aber er habe eine Mannschaft, die ausgesprochen willig sei, ein verständnisvolles Umfeld, das ihm dafür auch die nötige Zeit gebe. Nicht geändert hat sich Rose auch, was das Arbeitsklima betrifft. Die Assistenten sind bei ihm Partner auf Augenhöhe. Die aus Salzburg mitgekommenen Alexander Zickler , Rene Maric und Patrick Eibenberger könne das bestätigen.

Von Müller-Hohenstein darauf angesprochen, dass er, so ruhig er wirke, auch für laute Wutausbrüche bekannt war, stellte Rose nur fest, dass er mit fortgeschrittener Lebenserfahung erkannt habe, dass es günstiger sei, immer die Kontrolle über sich zu bewahren. Auf die Frage nach den wieder aufgebrochenen Ost-West-Konflikten in Deutschland, antwortete der gebürtige Leipziger, der seit über einem Jahrzehnt im Westen lebt, sehr überlegt und bestimmt: „Deutschland ist ein liebenswertes Land, wir sollten gemeinsam arbeiten, daraus etwas zu machen“ Dafür bekam Rose tosenden Applaus.

Wie jedes Studiogast musste Rose auch an die Torwand. Er traf mit links zweimal. einmal unten, dann zweimal oben, siegte gegen Zuseher Tim Girke 3:2, hätte sich daher die Einladung an die Mannschaft zum Essen erspart, die er Kapitän Yann Sommer für den Fall versprach, dass er an der Torwand nicht treffen sollte. Trotz der drei Treffer kündigt Rose an, der Mannschaft das gemeinsame Essen zu spendieren. Wegen des 3:1 in Mainz vor dem ZDF-Auftritt, Gladbachs ersten Bundesligasieg in seiner Ära.

 

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