Fußball

Mbappe kann im Traumfinale etwas schaffen, was zuvor nur Pele gelang

Frankreich gegen Argentinien, die WM in Katar hat am Sonntag ihr Traumfinale. Diese zwei Mannschaften treffen erstmals im Endspiel aufeinander. Titelverteidiger Frankreich schaffte es einen Tag nach Argentinien, bezwang das Sensationsteam von Marokko, das Samstag gegen Kroatien um Platz drei kämpfen wird, 2:0 (1:0). Frankreich gegen Argentinien heißt auch Kylian Mbappe gegen Lionel Messi. Das Duell zweier Superstars und Teamkollegen von Paris St. Germain. Wenn Frankreich gewinnt, dann wäre Mbappe mit erst 23 Jahren bereits zum zweiten Mal Weltmeister. Das schaffte vor ihm nur der legendäre Brasilianer Pele vor 60 Jahren.

Mbappe war Mittwoch an beiden Semifinaltoren beteiligt. An der schnellen Führung nach fünf Minuten und an der endgültigen Entscheidung nach 79. Vor dem 1:0 wurde ein Mbappe-Schuss abgeblockt, der Ball flog Richtung langes Eck, Verteidiger Theo Hernandez, dessen Bruder Lucas im Auftaktspiel gegen Australien einen Kreuzbandriss erlitt, traf akrobatisch an Tormann Bono ins Netz (Bild oben). Ein starkes Tor. Vor dem 2:0 tanzte Mbappe im Strafraum vier Marokkaner aus, der abgewehrte Schuss fiel Joker Randal Kolo Muani vor die Beine. Nur 44 Sekunden nach seiner Einwechslung für den diskreten Ousmane Dembele machte er mit seinem ersten Ballkontakt alles klar. Er schaffte unter Oliver Glasner bei Eintracht Frankfurt den Sprung in die Nationalmannschaft, vielleicht trainiert der Österreicher ab Jänner einen Weltmeister. Bitter für Marokko: Zuvor in fünf Spielen nur ein Tor kassiert. Aber zwei, als es um den Einzug ins Finale ging.

Frankreich gelang es, den Ausfall der erkrankten Dayot Upamecano und Adrian Rabiot durch Ibrahmia Konate von Liverpool und Youssouf Fofana von Monaco zu kaschieren. Marokko kam hingegen mit dem Systemwechsel auf ein 3-4-3 nicht gut zurecht. Die Verletzung von Kapitän und Abwehrchef Romain Saiss führte nach 21 Minuten wieder zur Umstellung auf die Viererabwehr und das gewohnte 4-3-3. Von da lief es besser, zeigte Marokko, mehr kann, als sehr gut zu verteidigen. Auch offensiv Akzente zu setzen. Fast hätte Innenverteidiger Jaoud El Yamiq seinen schweren Fehler in der Aktion, die zum schnellen Rückstand führte, knapp vor der Pause ausgebessert. Aber Frankreichs Tormann Hugo Lloris lenkte mit einer tollen Reaktion den Rückzieher des Spanien-Legionärs gerade noch an die Stange. In seinem 19. WM-Spiel, mit dem Loris den Tomann-Rekordhalter Manuel Neuer einholte. Sonntag wird der Rekord Frankreichs Kapitän allein gehören.

Lloris blieb auch in der zweiten Hälfte die Ruhe in Person, als Marokko den Weltmeister unter Druck setzte. Bis Glasner-Shützling Kolo Muani alles klar machte. Die Sieger trösteten nachher die Verlierer. Die bedankten sich bei ihren Fans mit einer tiefen Verneigung. Mehr als 50.000 Marokkaner waren im El Bayt-Stadion. Frankreichs Teamchef Didier Deschamps steht zum zweiten Mal hintereinander im Finale. Das gelang vor ihm zuletzt Franz Beckenbauer mit Deutschland (1986, 1990) und ebenso Carlos Bilardo mit Argentinien. Er gewann 1986 in Mexiko, Beckenbauer vier Jahre später in Rom.  „Ich bin so stolz“, gab Deschamps zu, „ich hoffe, die Spieler werden sich belohnen. Wir wollen den Titel verteidigen!“ Messi wird etwas dagegen haben.

Foto: FIFA.

2

Meist gelesen

Nach oben