Fußball

Mit 17 hat man noch Träume: Sturm mit neun Ausfällen auf Platz eins!

Nur noch fünf Ersatzleute hatte Sturm Graz Sonntag im Happel-Stadion dabei. Und da waren schon die letzten Reserven wie der neu in den Kader gekommene 19jährige Verteidiger Fabian Wetl, der Sohn des ehemaligen Teamspielers, oder der 17jährige in Tansania geborene Mittelfeldspieler Michael John Lema dabei. Insgesamt zehn Ausfälle musste Sturm verkraften, darunter fünf Defensivspieler, davon vier Innenverteidiger: Kapitän Christian Schulz musste nach einem Bienenstich in den Arm Antibiotika schlucken, weshalb ein Einsatz kein Thema sein konnte. Lukas Spendlhofer und Christian Schoissengeyr sind erst wieder im September ein Thema, der neue Brasilianer Luan hat noch keine Arbeitsgenehmigung. Als letzter meldete sich der Grieche Charalampos Lykogiannis, der noch am Spielbericht stand, mit Kreislaufproblemen ab. Also spielten im Abwehrzentrum der 17-jährige Dario Maresic, der am 29. September wird, sowie der 22jährige Ligadebütant Patrick Puchegger. Ein Niederösterreicher aus Oberndorf an der Melk, der von den Amateuren von Bayern München kam. Die Lösung war alternativlos.

Dementsprechend angespannt wirkte der Grazer Sportchef mit Austria-Vergangenheit,  Günter Kreissl.  Das zeigte sich auch an seinem Zigarettenkonsum. Aber am Ende stand ein 3:2-Auswärtssieg, das Ende einiger schwarzen Serien: Sieben der letzten acht Auswärtsspiele verloren,  dreimal hintereinander Niederlagen gegen Austria, in Wien sogar viermal, der letzte Auswärtssieg über Violett seit drei Jahren. Weil das letzte Sturm-Aufgebot mehr Leidenschaft zeigte. Und ein 17jähriger spielte dabei eine Hauptrolle, als es ab der 83.Minute nochmals spannend wurde: Da brachte  zunächst Peter Zulj, der Schütze des zweiten Grazer Tors, mit einem Eigentor nochmals die Austria ins Spiel. Aber dann kam  drei  Minuten später die Antwort von Joker Romando Schmid, für viele Österreichs größtes Talent: Gerade sechs Minuten war er im Spiel, als ihm Austrias desorientierter Tormann Osman Hadzikic ausserhalb des Strafraums den Ball servierte. Schmid  stand nach dem Pressball rasch auf, ließ Oldie Heiko Westermann nicht mehr herankommen, traf ins leere Tor. Das erste Tor eines 17jährigen in der Bundesliga: Romano Schmid wurde am 27. Jänner 2000 geboren, war bei seinem Premierentreffer 17 Jahre, sechs Monate und drei Tage alt. Nicht der erste große Auftritt bei seinem dritten Bundesligaeinsatz: Eine Woche zuvor holte er als Joker in der Nachspielzeit in Graz gegen St. Pölten den Elfmeter  heraus, der zum 3:2-Sieg führte. Ja, mit 17 hat man auch im Fußball noch Träume. 45 Jahre nach dem Uralt-Hit von Peggy March. Der überglückliche Trainer Franco Foda gestand: „Es war nicht geplant, dass unser jungen Spieler schon jetzt so viel Verantwortung übernehmen mussten.“

Bei Austria sind hingegen die Träume, erster Salzburg-Jäger zu sein, nach dem ersten Meistertitel seit 2013 nach der Rekordsaison unter Peter Stöger zu greifen, vorerst Schäume. Vielleicht hat die Kampfansage von Thorsten Fink die Mannschaft unter Druck gesetzt, mit dem sie derzeit nicht fertig wird: „Ich habe nicht viel positives gesehen, wir sind noch nicht in der Saison angekommen“, gestand Fink. Daher ist die Austria wegen Admiras 4:1 über Altach Letzter. Die Vorarlberger schien trotz „Rotieren“ doch durch die Rückflugturbulenzen aus Belgien gezeichnet, doch das ließ Trainer Klaus Schmidt nicht als Ausrede für die Fehler gelten: „Willkommen im echten Leben“ meinte Schmidt. Austria darf das nicht gelten.

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