Fußball

Mit Herz und Schmäh: 103 Herzog-Anekdoten über 103 Länderspiele

Es hatte nichts mit der Teamchefdiskussion in Österreich zu tun, sondern eher mit der Wiener Buchmesse, dass dieser Tage ein Buch übeer Österreichs Rekordteamspieler Andreas Herzog erschien. Der Titel heißt „Herz und Schmäh“. Gearbeitet wurde daran länger als ein Jahr, seit Egon Theiner vom Egoth-Verlag auf Herzog zukam, um ihn für das Projekt über eine schillernde Karriere zu gewinnen. Zwei Drittel der 380 Seiten sind laut Herzog eine Art Biographie über seine Laufbahn als Nummer 10 und später als Trainer mit den Anfängen als Assistent von Österreichs Teamchef Josef Hickersberger bei der  Heim-Euro 2008, dann U 21-Teamchef mit David Alaba und Marko Arnautovic als Spielern, dann Wechsel in die USA als Assistent zu seinem Freund Jürgen Klinsmann, dann die Zeit in Israel. Herzog redet auch über kritische Phasen, etwa als Spieler nach der historischen 0:1-Blamage mit dem Nationalteam gegen die Färöer 1990 in Landskrona: „Ich war am Boden zerstört, völlig fertig!“ Ohne der Hilfe von Hans Krankl, damals sein Trainer bei Rapid, hätte er vielleicht nicht mehr in die Spur gefunden.

Ein Drittel machen die 103 Anekdoten aus. Angelehnt an die Zahl seiner Länderspiele. Es sind nicht nur welche aus Teamzeiten, in denen oft Toni Polster vorkommt, sondern auch aus den Rapid-Jahren, zu denen sein Freund Franz Weber den meisten Stoff lieferte. Oder das erste Treffen mit seinem späteren Trainer Otto Rehhagel am Frankfurter Flughafen, als es um den Wechsel zu Werder Bremen ging. Noch bevor Rehhagel mit ihm redete, stellte dessen Frau Beate die Fragen: „Sind sie schnell, sind sie kopfballstark?“ Herzog fürchtete schon um den Transfer, da er weder schnell noch kopfballstark war.  Rehhagel holte ihn trotzdem, wurde mit ihm deutscher Meister und Pokalsieger. Noch immer stehen die beiden in Kontakt.

Freitag war ein Stresstag für Herzog. Vormittag zwei Stunden lang sein Buch in Wien signiert, dann Training bei Admira, am Abend saß er im Wörthersee-Stadion auf der Tribüne. Er wollte sein ehemaliges Team nochmals live sehen, von dem er sich im Frühjahr, als er vor dem Corona-Lockdown Israel aus familiären Gründen verließ, quasi mit einer Privatmaschine flüchtete und nach Wien zurückkehrte, nicht wirklich verabschieden konnte. Das holte er Freitag Abend in Pörtschach, im Hotel Werzer, nach. Die Stimmung war nach dem 2:4 eher gedrückt: „Es hat sich im Vergleich zu meiner Zeit nichts Entscheidendes geändert“, erkannte Herzog, „sie machen durch unnötige Ballverluste die Gegner stark, leiten ihre Niederlagen selbst ein!“

Foto: Egoth-Vdrlag.

3

Meist gelesen

Nach oben