61 Tage nach seinem schweren Autounfall redete Austrias Stürmertalent Muharem Huskovic erstmals darüber. Zu sehen ist dies seit Mitte Dezember im Viola TV (Bild oben). Am 9. Oktober hatte der 19 jährige die Austria mit seinem ersten Saisontor beim 2:1-Derbysieg über Rapid im Hütteldorfer Allianz-Stadion in Führung gebracht. Drei Tage später erschütterte eine Schreckensmeldung über Huskovic eigentlich alle Fußballfans: Unschuldig in einen schweren Autounfall vor den Toren Wiens bei Ebreichsdorf verwickelt, aus dem brennenden Auto gerettet, im Spital in ein künstliches Koma versetzt. Huskovic erlitt einen Milz- und Kreuzbandriss, kämpft derzeit in der Reha um sein Comeback. Ob ihm das noch in dieser Saison gelingen wird? Die Austria könnte ihre Nummer neun sehr gut brauchen.
Huskovic hat praktisch keine Erinnerungen an den Unfall. Er saß als Beifahrer im Auto seiner Freundin, die ihn nach Hause brachte. Dann weiß er nur, im Krankenhaus aufgewacht zu sein. Im Glauben, dass er daheim liege. Erst von den Ärzten erfuhr er vom Geschehen, dass seine Freundin gegen einen auf der Autobahn abgestellten LKW gefahren war. Als ihm das Bild des Autowracks gezeigt wurde, fragte er die Ärzte: „Da war ich aber nicht drinnen. Oder?“ Einen Tag nach dem Unfall spielte die Austria daheim in der Conference League gegen Villarreal, verlor unglücklich 0:1. Er sah es im Spitalsbett via Fernsehen. Alle Austria-Spieler hielten vor Anpfiff seinen Dress mit der Nummer neun in die TV-Kameras, nach neun Minuten schickten die violetten Nummer neun einen Applaus ins Spital.
Am 13. November war er erstmals wieder in der Generali-Arena, sah dort die Austria gegen Wolfsberg 0:1 verlieren. Ein sehr emotionaler Tag für ihn. Wegen der Sprechchöre für ihn und des Beifall von den Tribünen. Überhaupt half die Anteilnahme der Familie, der Freundin, von Mitspielern, Klub und Fans über die schweren Zeiten hinweg. Jetzt sieht er in der Reha schon optimistisch nach vorne. Mit dem linken Knie ist so weit alles in Ordnung, das operierte rechte hingegen noch etwas steif: „Aber es wird von Tag zu Tag besser!“ Huskovic kennt nur ein Ziel: So schnell wie nur möglich wieder ins Trainings einsteigen.
Einer, der ihm, egal ob vor oder nach dem Unfall immer voll unterstützt hatte, wird dann nicht dabei sein: Ex-Trainer Manfred Schmid. Wer sein Nachfolger wird, soll bis zum 3. Jänner, dem Vorbereitungsstart, feststehen. Zwei Tage vor Weihnachten hatte Investor und Bald-Sportvorstand Jürgen Werner versichert: „Wir sind schon ziemlich weit.“ Der ins Gespräch gebrachte Adi Hütter wird es nicht: „Nur ein Gerücht, nicht mehr oder weniger“, erklärte der ehemalige Meistermacher von Red Bull Salzburg, der danach Young Boys Bern zum ersten Meistertitel seit 32 Jahren führte, bei Eintracht Frankfurt drei erfolgreiche Jahre hatte. Und bei Borussia Mönchengladbach einen besseren Punkteschnitt als Nachfolger Daniel Farke.
Foto: ViolaTV.