ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer setzte sich Dienstag früh daheim in Kärnten ins Auto, um nach Bad Tatzmannsdorf zu fahren. Er wollte dem Unter 21-Team, das sich im Avita-Resort auf den Donnerstag-Test gegen Norwegen in Hartberg und die EM-Qualifikation am Dienstag in Murska Sobota gegen Slowenien vorbeireitet, einen Besuch abstatten. Sein Vorgänger hatte sich nie dazu durchgerungen. Was Mitterdorfer beim Training beobachten konnte, stimmte ihn zufrieden: Aufbruchstimmung, Teamgeist. Etwas, das man für Erfolge braucht. Kein Zufall, dass es in bisher zehn Spielen noch keine Niederlage gab. Jetzt sollen zwei weitere dazukommen.
Norwegen wird ein besonderer Prüfstein, weil die „alte“ Mannschaft von Langzeit-Teamchef Werner Gregoritsch in der letzten Qualifikation an den Norwegern gescheitert war. Jetzt gibt´s in neuer Besetzung die Chance auf eine Revanche, die eigentlich keine mehr ist. Dienstag wird es in Murka Sobota, woher die Großmutter des Teamchefs kommt, ein Schlüsselspiel in der Qualifikation: Nach dem Unentschieden auf Zypern und dem 2:0 gegen Bosnien in Ried muss Österreich wieder anschreiben, um die besten Chancen auf Platz zwei hinter Topfavorit Frankreich, der nicht zu biegen sein wird, zu haben. Da hofft Gregoritsch auch auf zwei Heimkehrer: Auf Austrias Stürmertalent Muharem Huskovic, den er erstmals nach einem Jahr, nach dessen schwachen Autounfall, begrüßten konnte (Bild) und auf Yusuf Demir, der gegen Zypern und Bosnien fehlte. Damals auf Bitten des FC Basel.
Der Ex-Rapidler kam als Schlusslicht der Schweiezer Super League ins Burgenland. Nach fünf Partien in der Startelf wurde er letzten Sonntag beim 0:3 in Bern gegen Meister Young Boys nach einer Stunde eingetauscht. Bisher wirkte er nicht so introvertiert wie sonst, man sah ihn mehrmals auch lachen. Das passiert bei ihm nicht oft. An den vielen „Bravo Yussi“-Rufen im Training merkt man, wie alle versuchen, ihn aufzubauen: „Er ist auf einem guten Weg“, traute sich Gregoritsch zu prophezeien, „weil er giftiger als vor der Basel-Zeit ist, die Bälle schneller spielt!“ Huskovic sieht er als erhoffte Bereicherung für den Angriff, für den auch Elias Havel vom LASK als Alternative ein heißer Kandidat ist. Die berühmte Qual der Wahl. Donnerstag wird für den gebürtigen Hartberger Tormann Elias Scherf, der an Zweitligist Amstetten verliehen ist, ein „Heimspiel“.
Für zwei andere Nachwuchsteams begann Mittwoch die EM-Qualifikation. Die U 19 kam beim Turnier im Montenegro gegen Wales über ein 0:0 nicht hinaus, die U 17 siegte in Kutaisi gegen Gastgeber Georgien 2:1 (1:0). Durch zwei Tore des 16 jährigen, 1,85 Meter großen Mittelstürmers Oghenetejiri Adejenughure, der nigerianische Wurzeln hat. Vor zwei Jahren wechselte er vom Rapid-Nachwuchs in die Salzburger Akademie. Den Siegestreffer erzielte er erst drei Minuten vor Schluss.
Foto: ÖFB/Patrick Vranovsky.