Fußball

Mit Mählichs Ende begann auch die „Auszeit“ von Günter Kreissl bei Sturm

Wenigstens  Sponsor Puntigamer kam bei der zweitägigen Sturm Graz-Hektik, für manche auch ein  Chaos oder eine Posse, auf seine Rechnung. Als Präsident Christian Jauk und Sportchef Günter Kreissl Montag Abend ein Foto von ihrer bierseligen Konferenz twitterten, an den Ende stand, Dienstag Nachmittag gemeinsam alle Unklarheiten, so fern welche bestanden, aus der Welt zu schaffen. Dabei offiziell auszusprechen, wovon ohnehin auszugehen war. Nämlich, dass sich Kreissl im Interesse seiner Gesundheit eine Auszeit nehmen muss. Acht Jahre rund um die Uhr Fußball zu leben, zunächst ab 2012 beim SC Wr.Neustadt als Sportchef und eine Saison dazu auch als Trainer, um den Verein am Leben zu erhalten, dann ab 2016 bei Sturm Graz, das kostet so viel Substanz, bis es eines Tages nicht mehr zu verkraften  ist. Jetzt ist es auch offiziell, dass Kreissl mit Ende der Saison als Sportchef aufhören, aber Sturm doch nicht ganz verlässen wird. Die Details dazu sollen im März fixiert werden. Das Nebengeräusch dabei: Lokale Medien halten wenig von „Konsulent“ Kreissl. Aber es liegt an Jauk, sich davon nicht beeinflussen zu lassen, Führungsqualitäten zu zeigen.

Fakt ist, dass sich Kreissl mit seinem Abgang beschäftigte, seit Roman Mählich nach der vergangenen Saison als Trainer gehen musste. Das bestätigte er, als er meinte, er habe sich zu seiner Auszeit schon letzten Sommer entschlossen. Was durchaus stimmt. Nämlich, als Sturm nach außen hin kommunizierte, Mählichs Ende sei auf Kreissls Vorschlag erfolgt.  Was ganz und gar nicht stimmte. Aber er hatte den Schwarzen Peter, obwohl er wegen des Trainerwechsels damals aufhören wollte, was die Chefetage damals aber ablehnte.  Der Unterschied zwischen 2019 und 2020: Jetzt lief Kreissls Vertrag aus. Ein Kreissl-Interview mit der „Kleinen Zeitung“ trug die Rückzugsgedanken im Jänner verstärkt an die Öffentlichkeit. Er stritt dies  bei der Bundesliga-Präsentation vor der Frühjahrssaison in der vergangenen Woche auch gar nicht ab. Aber dann kam Sonntag die Sturm-Heimpleite gegen Mattersburg, die einige offenbar kopfscheu machte. Dabei übersahen, dass der Ausfall von sechs Stammspielern, also mehr als der halben Mannschaft, schwer wegzustecken ist, Nicht nur für Sturm, sondern für alle Mannschaften der Zwölferliga, Meister Red Bull Salzburg inklusive.

Am Montag redete  Jauk bei „Sky“ so, dass man Kreissls Abgang schon als gegeben betrachten konnte. Der TV-Sender gab dies weiter. Am Nachmittag schaffte die Meldung den Sprung in die Ö 3-Weltnachrichten. Kreissl reagierte verstimmt. Ein Spruch vom „unprofessionellen Verhalten“, das er Jauk angeblich vorwarf, machte die Runde. Kreissl wollte Dienstag Mittag alleine in einer Pressekonferenz Stellung beziehen, am Abend davor einigten sich Jauk und er beim „Puntigamer-Treff“ dies, gemeinsam zu tun. Unnötiger Wirbel um eine Sache, die ohnehin intern schon besprochen war. Das schlimme ist, dass manche Kreissls gute Arbeit für Sturm mit dem Cupsieg 2018 als Höhepunkt nicht mehr sehen wollen. Aber das gehört zum Tagesgeschäft Fußball offenbar dazu.

Dass sein Nachfolger bei Wr.Neustadt, Andreas Schicker,auch seiner in Graz wird, war jedem klar, der in den letzten Wochen zwischen den Zeilen lesen konnte. Schickers Wechsel nach Graz kam letzten Herbst auch auf Kreissls Initiative zu Stande. Der ab Mittwoch wieder rund um die Uhr dafür arbeiten wird, dass Sturm noch Platz drei belegen wird. Was in der hektischen Stimmung rund um Sturm schwer vorstellbar ist. Kreissl lernte in seiner Zeit als Tormanntrainer bei Wr.Neustadt sicher einiges von Peter Stöger, als der in Personaluion als Sportchef und Trainer souverän den Klassenerhalt schaffte, ehe er 2012 zur Austria wechselte und dort der letzte Meistermacher wurde.

Stöger hatte am hektischen Dienstag rund ums einen Freund Kreissl ein kleines Erfolgserlebnis als Sportvorstand der Wiener Austria: Er fand nach einem Abnehmer für den Israeli Alon Turgeman (Wisla Krakau) auch einen für einen Legionär, der sicher bisher nicht in Szene setzte, verringerte somit die Gehaltskosten. Der 20 jährige Stürmer Stirling Yateke aus der zentralafrikanischen Republik, vor einem Jahr aus Finnland von Turku geholt wechselte auf Leihbasis nach Kroatien zu NK Rijeka. Zu den Ex-Austrianern Alexander Gorgon und Felipe Pires.

 

Foto: Twitter.

Meist gelesen

Nach oben