Eishockey

Mit Sieg in Deutschland weckt Eishockeyteam zu hohe Erwartungen

Erster Sieg für Österreichs Eishockeyteam in der Euro Challenge. Zweieinhalb Wochen vor der WM in Bratislava gelang in Regensburgs ausverkaufter Halle vor fast 5000 Zuschauern ein unerwartetes 3:2 (0:1, 1:1, 2:0) über Deutschland. Statt Lehrgeld zu bezahlen, wie es auch Teamchef Roger Bader befürchtete, gelang im Prestigeduell der erste Sieg über den großen Nachbarn seit der WM 2015 in Prag unter Dan Ratushny. Auch dort gelang ein 3:2, allerdings erst nach Penaltyschießen, Donnerstag Abend schon nach 60 Minuten in der regulären Spielzeit. Gegen Tschechien und die Slowakei in die Verlängerung gekommen, jeweils einen Punkt erobert, jetzt Deutschland bezwungen. Bader ist am besten Weg, mit seinem Team einen „schweren Fehler“ zu begehen. Nämlich zu hohe WM-Erwartungen zu erwecken.

Denn ein Sieg in Deutschland gelingt nicht alle Tage, wie Bader nachher feststellt. Vor allem nicht nach einem 0:2-Rückstand, für den Edmonton-Star Leon Draisaitl sorgte. Aber Kloten-Legionär Patrick Obrist mit seinem ersten Tor für Österreich sowie der „Schwede“ Lukas Haudum sorgten für den Ausgleich, ehe Salzburgs Verteidiger Dominique Heinrich in vorletzter Minute den Siegestreffer erzielte.  Heinrich ist einer von sechs Spielern, die auch vor vier Jahren Deutschland bezwangen. Mit ihm sein Partner in der Verteidigung, Alex Pallestrang, im Angriff Kapitän Thomas Raffl  (Bild), Markus Ganahl sowie Alex Cijan und Raphael Herburger.

Bader ließ mit vier Linien durchspielen, setzte wieder mutig auf zwei 19jährige: David Maier in der Verteidigung neben dem 23jährigen Patrick Lindner, dessen Wechsel von Innsbruck nach Graz zur neuen Saison offiziell wurde, im Angriff Davos-Talent Benjamin Baumgartner mit Martin Ulmer und Finnland-Legionär Markus Ganahl. Dornbirns Verteidiger Raphael Wolf feierte in seinem erst dritten Lädnerspiel einen Sieg über Deutschland. Mit Österreichs Spieler des Jahres, Dominic Zwerger , und dem angeschlagenen Malmö-Center Konstantin Komarek, fehlten zwei angeschlagene Leistungsträger. Bei aller Freude über den Prestigeerfolg versicherte Bader: „Ich bleibe am Boden und Realist.“ Vorbereitung und Ernstfall WM sind zwei verschiedene paar Schuhe.

Aber zumindest seine berechtigten Torhütersorgen müssten in der Vorbereitung geringer geworden sein, David Kickert überzeugte gegen Tschechien und die Slowakei, in Regensburg war Lukas Herzog  der beste Österreicher. Der speziell im ersten Drittel starke Reaktionen zeigte,einen höheren Rückstand verhinderte. Österreich scheint auf einem guten Weg zu sein. Zur gleichen Zeit, zu der das Team in Regensburg siegte, wurde in Wien etwas Neues über Verbandspräsident Gernot Mittendorfer bekannt: Er scheidet mit 1.Juli aus dem Vorstand der Erste Bank Group, der Verband und Liga sponsert, aus.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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