Eishockey

Mit Video vom FC Liverpool zu Torpedo-Eishockey

Als Krönung einer für Roger Bader „tollen Woche“ konnte sich Österreichs Eishockeyteam zweieinhalb Monate vor der WM in Laibach, bei der die Rückkehr in die A-Gruppe fixiert werden soll, Samstag Abend in Klagenfurt als Turniersieger im „Österreich-Cup“ bejubeln und photographieren lassen. Nach zwei Siegen gegen A-Nationen: Freitag das 2:0 (2:0, 0:0, 0:0) gegen Norwegen, Samstag Abend im Finale das 3:2 (0:1, 1:0, 1:1) gegen Dänemark nach zweimaligem Rückstand in der Verlängerung Zweimal ein hohes Tempo mit vier Triebwerken, wie der Teamchef wie vier Fünferblöcke bezeichnet, fast das  Torpedo-Eishockey, das er verlangte.. Bader verspürte schon vom ersten Training an eine richtig gute Stimmung. Was nicht passte, waren die meist leeren Tribünen. Nur jeweils 1500 Zuschauer. Die Fans und auch lokale Medien, die im Vorfeld mehr über die Bestellung von Rob Daum zum neuen Villach-Trainer berichteten, zeigten dem Team eigentlich die kalte Schulter.

Bader nahm Anleihen beim Fußball, um seinen Spielern zu zeigen, wie er sich das vorstellte. Zum einen mit einem achtminütigen Video vom überragenden FC Liverpool und dessen vertikalem Spiel mit seinen Stürmern Mo Salah, Roberto Firmino und Sadio Mane. Und dann mit einem Hinweis auf den Tabellenführer in Baders Heimat Schweiz, den FC St.Gallen, der  Platz eins mit einer Mannschaft eroberte, die ein Durchschnittsalter von nur 22,45 Jahren hatte. Die Devise Jugend hindert nicht an Erfolgen zeigte sich auch in Klagenfurt. Vielleicht auch, weil manche Spieler im Team mehr Wertschätzung erfahren und Lob hören als in ihrem Klub. Etwa Steven Strong, der bei Meister  KAC mitunter auf die Tribüne muss oder Patrick Spannring, der von Villach in die zweit Schweizer Liga zu Thurgau „geflüchtet“war. Oder Tormann Bernhard Starkbaum, bei den Vienna Capitals die Nummer zwei, in Klagenfurt zweimal der Rückhalt: „Ein starkes Ausrufezeichen von ihm“, lobte Bader, „damit ist er für die WM in der Poleposition“. Für den bald 34 jährigen muss speziell das Shutout gegen Norwegen eine persönliche Genugtuung gewesen sein. Denn acht Monate zuvor bei der WM in Bratislava hatte er beim 3:5 gegen Norwegen nicht seinen besten Tag. Mit einem Starkbaum in seiner gezeigten „Klagenfurt-Form“ wäre Österreich nicht abgestiegen.

Gegen Norwegen stand es schon nach vier Minuten durch Tore von KAC-Stürmer Johannes Bischofberger und den an diesem Abend herausragenden Schweiz-Legionär Dominic Zwerger 2:0. Jeder der vier Blöcke sorgte für Tempo und Druck. Der erste mit den Salzburger Verteidigern Daniel Jakubitzka und Alexander Pallestrang, vorne mit den Schweizer Legionären Peter Schneider und Zwerger mit Florian Baltram als Center. Im zweiten verteidigten der Villacher Bernd Wolf und Clemens Unterweger vom KAC, vorne wirbelte der KAC-Sturm mit Buschofberger, Neuling Daniel Obersteiner und Kapitän Manuel Ganahl. Den dritten bildeten Strong und der Linzer Verteidiger Gerd Kragl und der „Vorarlberger Sturm“ mit  Spannring,  Patrick Obrist und Martin Ulmer. Im vierten verteidigten der 32 jährige Markus Schlacher und der 20 jährige Salzburger Debütant Lukas Schreier, Vor ihnen spielten Stefan Gaffal, Mario Huber, der Tiroler bei Salzburg, und Ali Wukowits von den Capitals. Der übersiedelte im Finale gegen Dänemark in die erste Linie zwischen Schneider und Zwerger, da Baltram verletzt ausfiel. Und erzielte in der Verlängerung gegen die Dänen mit ihrem ehemaligen Graz-Keeper Sebastian Dahm das Tor zum Turniersieg. Es gab Freitag eine noch viel bessere Meldung von einem Teamspieler: Der 26 jährige Alexander Rauchenwald gewann den Kampf gegen den Lymphdrüsenkrebs, gilt als geheilt! Gratulation, Weltklasse!

Nach dem Turniersieg setzte sich Bader Samstag Abend in Klagenfurt ins Auto, fuhr acht Stunden nach Zürich, flog Sonntag Vormittag nach New York. Dort trifft er Dienstag Philadelphia-Stürmer Michael Raffl, Samstag beim 7:2-Sensationssieg der Flyers bei den Washington Capitals, die derzeit als stärkste NHL-Mannschaft gelten, Torschütze zum 2:1. Raffl kam diese Saison in 44 Spielen auf  sechs Tore und acht Assists, spielt Dienstag gegen die New York Islanders.  Donnerstag ist Bader in Ottawa beim Gastspiel der Arizona Coyotes. Dort sollte er Michael Grabner sehen, den  Coach Rick Tocchet seit einer Woche nicht mehr aufstellte. Acht Tore und drei Assists sind die Bilanz Grabners nach 45 Partien. Sowohl Philadelphia als auch Arizona sind voll im Rennen um die Play-off-Plätze. Danach wird Bader noch zwei Spiele von Supertalent Marco Rossi in der Juniorenliga bei Ottawa 67´s beobachten.

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