Schade drum! Max Wöber war mit dem FC Sevilla drauf und dran, als erster Österreicher den FC Barcelona mit dem überragenden Lionel Messi zu bezwingen. 2:1 führte Sevilla zur Pause und auch nach 57 Minuten, als der zur Pause eingewechselte Ousmane Demeble den Ex-Rapidler voll am Fuß traf. Wöber zeigte sofort an, dass er ausgetauscht werden müsse, denn er erlitt durch das Foul auch eine kleine Rissquetschwunde. Zudem begann der Wadenmuskel zuzumachen, wie es in der Fußballersprache so heißt. Die Sanitäter kamen mit der Tragbahre auf den Platz. Aber dann entschied sich Wöber, doch lieber vom Rasen zu humpeln statt getragen zu werden. Und bekam als Draufgabe vom Referee Antonio Maheu Lahoz noch die gelbe Karte! In den 34 Minuten ohne ihn wurde aus dem 2:1 noch ein 2:4. Messi glich mit seinem zweiten Tor in der 67.Minute aus, erzielte mit dem dritten nach 85 die Führung, womit der 50. Dreierpack in seiner Karriere perfekt war. Als Draufgabe legte er in der 93.Minute Luis Suarez das 2:4 auf den Fuß. Ein bitterer vierter Einsatz für Wöber bei Sevilla in der La Liga, der live via DAZN zu sehen war. Der Kommentator lobte Wöber bis zu seinem Ausscheiden sehr.
Denn alles sah bis zu seiner Verletzung nach einem großen Highlight aus. So verlor Sevilla auch den vierten Rang, der die Champions League bedeutet, vorerst an Getafe. Trainer Pablo Machin bot Wöber erstmals nicht im Abwehrzentrum als einen von drei Innenverteidigern auf, sondern an der linken Seite. Statt des verletzten Routiniers Sergio Escudero. In Ballbesitz war Wöber Mittelfeldspieler, ohne Ballbesitz linker Verteidiger. Er löste die Aufgabe ausgezeichnet, schaltete sich schon beim ersten Angriff Sevillas mit ein, brachte öfters seine Qualitäten im Spielaufbau zur Geltung. Bekam mitunter Beifall auf offener Szene, hatte bis zur Pause gemeinsam mit Mittelfeldmotor Ever Banega die meisten Ballaktionen. Sevilla führte nach einem starken Konter nach 21 Minuten durch Kapitän Jesus Navas, fünf Minuten später bedeutete ein Supervolley von Messi den Ausgleich. Kurz vor der Pause führte Sevilla durch Innenverteidiger Gabriel Mercado wieder. Barcelonas Trainer Ernesto Valverde tauchte zur Pause sowohl seinen rechten Verteidiger (Nelson Semedo) als auch den rechten Mittelfeldspieler (Arturo Vidal) aus. Also beide, die auf Wöbers Seite spielten. So schlecht kann es der 21jährige Wiener also nicht gemacht haben.
Das Match kippte dann in den letzten 25 Minuten. Zu behaupten, mit Wöber wäre das nicht passiert, wäre übertrieben, ja fast frivol. Aber Fakt bleibt, dass ohne ihn die Ordnung auf Sevillas linker Seite nicht mehr so passte wie mit ihm. Also war es am Ende vor 40.600 Zuschauern im Ramon Sanchez Pizjuan-Stadion statt ein Tag zum Feiern einer zum Ärgern und Vergessen.