Auch mit Beteiligungen am Weiterverkauf ehemaliger Spieler macht Red Bull Salzburg ein gutes Millionengeschäft. Das beste bei Naby Keitas Wechsel von RB Leipzig zum FC Liverpool im Sommer 2018 mit 9,5 Millionen Euro. Israels Teamstürmer Munas Dabbur (Bild oben) ist die Ausnahme der Salzburger Regel: Für den Torjäger zahlte der FC Sevilla letzten Sommer so viel an Salzburg, nämlich 17 Millionen Euro, dass es keine Beteiligung am nächste Transfer gab. Da bevorzugte Salzburg einmal die Devise „sicher ist sicher“. Dabbur wechselte nach einem halben Jahr mit viel Frust am Dienstag in die deutsche Bundesliga zu Hoffenheim, unterschrieb bis 2024, trainierte Mittwoch bereits im Trainingslager Marbella. Dabbur kam in der Hinrunde der La Liga, nach der Sevilla hinter Barcelona, Real und Atletico Madrid Vierter ist, nur zweimal als Joker zum Zug, bewies bei sechs Einsätzen in der Europa League aber mit drei Toren seine Qualitäten. Sevillas Trainer Julen Lopetegui gab stets dem 29 jährigen Holländer Luke de Jong den Vorzug gegenüber dem zwei Jahre jüngeren Dabbur, der demnächst erstmals Vater wird. Künftig kann er wieder Interviews auf deutsch geben, was er ja besonders „liebt“.
Nach einem halben Jahr Sevilla zu Hoffenheim – das war auch bei Max Wöber letzten Sommer ein Thema. Zumal ihn Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder aus gemeinsamen Ajax-Zeiten sehr schätzte. Nur war Hoffenheims Abwehr zu dem Zeitpunkt schon komplett besetzt. Wöber hat aber den Wechsel nach Salzburg noch keine Minute bereut. Jetzt bestand bei Hoffenheim im Angriff Handlungsbedarf, da der Algerier Ishak Belfodil mit einer Knieverletzung zum Langzeitausfall wird. Darum legte Hoffenheim für Dabbur zwölf Millionen Euro auf den Tisch. Sollte der Siebente Hoffenheim mit Dabbur in die Europacupplätze kommen, wird ein Nachschlag von zwei Millionen fällig. Dann wäre er der alleinige Rekordkauf von Hoffenheim. Derzeit ist er es gemeinsam mit einem anderen Ex-Salzburger, mit Diadie Samassekou, der aber in Hoffenheim nach einem Muskelfaserriss bei sieben Einsätzen noch nicht der Mittelfeldmotor war, der so auf vollen Touren lief wie in Salzburg. Er gehört wie Erling Haaland zu den Klienten des europaweit gefürchteten Beraters Mino Raiola. Haaland tauchte Mittwoch bei Borussia Dortmunder im Spanien-Camp erstmals am Trainingsplatz auf. In einer Gruppe von sechs verletzt oder krank gewesenen Spielern. Darunter Marco Reus, der Belgier Thorgein Hazard und der Spanier Paco Alcacer, der wegen Haalands Kauf aus Dortmund „flüchten“ will.
Marbella ist derzeit ein Treffpunkt für Ex-Salzburg-Legionäre: Haaland mit Dortmund, Samassekou und Dabbur mit Hoffenheim. Dabbur traf mit Florian Grillitsch, Stefan Posch und Christoph Baumgartner auf drei Österreicher. Auch ein andere Österreicher könnte von seinem Transfer sehr profitieren: Israels Teamchef Andi Herzog beim Play-off um ein EM-Ticket gegen Schottland in Glasgow Ende März. Denn ein Dabbur, der ständig bei Hoffenheim spielt, hilft ihm mehr als der Sevilla-Reservist Dabbur. Bei Hoffenheim ist Dabbur jedenfalls fest eingeplant: „Er wird eine Bereicherung für unser Spiel“, prophezeite Schreuder.