Erstmals seit 26 Jahren und 117 Tagen gibt es wieder ein Linzer Derby in der Bundesliga. Ein Highlight für alle Beteiligten. 55 392 Stunden nach dem Abpfiff des letzten beginnt das nächste. Am 31. Mai 1997, in der vorletzten Runde der Saison, in der Austria Salzburg unter Trainer Heribert Weber unerwartet Meister vor Rapid, dem Ex-Klub des Bundesligarekordspielers wurde, schlug der FC Linz mit Trainer Hubert Baumgartner den LASK mit dem deutschen Trainer Friedl Rausch vor 15.000 Zuschauern im alten Stadion auf der Gugl 3:0. Es waren damals keine erfolgreichen Zeiten für den Linzer Fußball. Der LASK belegte in der Zehnerliga Rang sieben, der FC Linz wurde Vorletzter.
Der FC Linz war auch wegen der damaligen Klubfarben der Vorläufer von Blau Weiß. Gelingt dem Aufsteiger in seinem ersten Bundesligaderby ein Sieg, dann wäre beim Lokalrivalen garantiert Feuer am Dach. Denn mit bisher einem Punkt aus zwei Spielen, mit bisher je einem Unentschieden und einer Niederlage kann Blau Weiß besser leben als der LASK mit seinen höheren Ansprüchen. Zumal Blau Weiß vier Treffer durch vier verschiedene Spieler erzielte, drei mehr als der LASK. Gewinnt er wäre das papierformgemäß, auch wenn ein Derby seine eigenen Gesetze haben soll. Ein Unentscheiden wäre ein „Sieg“ für Blau Weiß.
Die Trainer haben eine Vergangenheit beim Lokalrivalen: Thomas Sageder war von 2017 bis 2019 bei Blau Weiß Linz, Gerald Scheiblehner (Bild) von 2019 bis 2021 bei den LASK-Amateuren. Keine Diskussion, dass Sageder Samstag Abend im vermutlich ausverkauften neuen Linzer Stadion mehr unter Druck steht. auch wenn er stets beteuert: „Wir sind noch in einem Prozess!“ Nämlich mehr als in der erfolgreichen letzten Saison das hohe Pressing zu forcieren. Präsident Siegmund Gruber will den LASK so wie früher unter Oliver Glasner spielen sehen, dessen Assistent Sageder eine Saison lang bei Wolfsburg war. Bisher gelang das gar nicht. Mit Tormann Tobias Lawal, Filip Stojkovic, Philipp Ziereis, Rene Renner und Kapitän Robert Zulj standen nur fünf Spieler sowohl beim 1:1 gegen Rapid als auch beim 0:2 in Graz gegen Sturm in der Startelf. Der von Liefering geholte Mittelstürmer Elias Havel schaffte es bisher nicht in den Kader. Die große interne Konkurrenz kann auch rasch zu gereizter Stimmung führen. Sageder hofft auf mehr Gefährlichkeit beim Spiel im letzten Drittel. Seit Donnerstag weiß er, welcher Gegner in den Play-offs der Qualifikation für die Europa League warten wird: Der bosnische Meister Zrinjski Mostar, der daheim Breidalbik aus Island 6:2 (5:0) abfertigte.
Schlechte Nachrichten gibt es für Austria Lustenau vor dem Spiel in Wolfsberg: Torjäger Lukas Fridrikas fällt mit einer Schambeinentzündung aus. Eine langwierige Verletzung, die sich oft über Monate zieht. In Lustenau ist man vorerst noch optimistisch, dass Fridrikas in zwei Wochen beim Vorarlberger Derby gegen Altach wieder einsatzfähig sein wird.
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