Die Olympiaqualifikation im Eishockey am Donnerstag abend als Kontrastprogramm zum Kampf von Rapid und LASK um die Europa League. Das spielt sich nicht einmal ganz 100 Kilometer vom Hütteldorfer Weststadion entfernt in der Ondrej Nepela-Arena von Bratislava statt. Dort muss Österreichs Team die Nummer neun der Weltrangliste, die Slowakei besiegen. Teamchef Roger Bader glaubt daran, die Spieler trauen sich zu, ihren Traum von Olympia zu erfüllen. Selbst wenn dies Überraschung gelingt, dann ist Olympia 2026 in Mailand nicht erreicht. 17 Stunden später müsste Kasachstan geschlagen werden, am Sonntag zum Abschuss Ungarn. Nur der Gruppensieger fährt zu Olympia. Das Hintertürl: Falls Russland ausgeschlossen wird, worüber erst im Februar 2025 die Entscheidung fallen wird, würde der beste Gruppenzweite nachrücken.
Zuletzt war Österreich 2014 in Sotschi bei Olympia. Noch nie war seither der Optimismus so groß, es zu schaffen. Dazu trug sicher vor drei Monaten die WM in Prag mit dem Sieg über Finnland und einem Punkt gegen Kanada bei. Zudem dürfte Österreich in Bratislava einen stärkeren Kader zur Verfügung haben. Trotz der Absage des einzigen NHL-Profis, Marco Rossi, der vor seinem letzten Vertragsjahr nicht riskierte, mit einer Verletzung ins Minnesota-Camp zu kommen. Minnesota Tormann Samuel Hlavaj gehört zum Kader der Slowaken. Aber Center Marko Kasper, der während der WM im Play-off mit Detroits Farmteam Grand Rapids spielte, Montreals Verteidigerhoffnung David Reinbacher, der im Frühjahr verletzt war, sowie die Stürmer Johannes Bischofberger und Raphael Herburger müsste das Team besser machen. Die „Rakete“ Bischofberger ist mit 30 erstmals bei einem großen Turnier dabei, der drei Jahre ältere Center Herburger feiert nach drei Jahren ein Comeback.
Österreich bereitete sich eine Woche lang in Graz auf die Qualifikation vor, bestritt zwei Testspiele gegen Slowenien, gewann in Bled nach Verlängerung durch zwei Tore von Kasper 2:1, in Graz mit dem gleichen Resultat nach der regulären Spielzeit. Da scorten Reinbacher und Schweiz-Legionär Vinzenz Rohrer. Anders die Slowakei: Der 73 jährige Langzeit-Teamchef Craig Ramsey, seit 2017 im Amt, traf die Spieler erst Sonntag in Bratislava. Vier Tage Training als Vorbereitung reichten dem ehemaligen Headcoach von Buffalo, Philadelphia und Atlanta, der 2004 beim Stanley-Cup-Triumph von Tampa als Co-Trainer dabei war. Er bietet 14 Legionäre aus Nordamerika auf, dazu hoben die Slowaken den jahrelangen Bann über Spieler aus der russischen KHL-Liga auf. Ein Überraschungssieg Österreichs hätte einen hohen Stellenwert.
„Es ist Tatsache, dass wir das schaffen können“, behauptete der selbstbewusste Reinbacher, „jeder vertraut sowohl auf sich als auch auf die ganze Mannschaft“. Bader weiß, dass Österreich gegen die Slowaken ein Superspiel braucht, um sie zu schlagen: „Aber das ist möglich“, glaubt Bader, normal eher um leise Töne bemüht. Im Tor spielt David Kickert hoffentlich noch einmal so gut oder sogar noch besser wie in Prag, in der ersten Linie stürmen Lukas Haudum, Kasper und Bischofberger, hinter ihnen verteidigen Clemens Unterweger und David Maier. Ein Fünferblock, bei dem alle einen KAC-Bezug haben. Youngster Reinbacher verteidigt in der zweiten Linie mit Routinier Dominique Heinrich, Stürmer sind die Schweizer Legionär Dominic Zweger und Benjamin Baumartner mit Salzburgs Peter Schneider. Der dritte Sturm (Ali Wukowits, Benjamin Nissner und Mario Huber) kommt nur von Meister Salzburg, die Verteidiger sind Schweiz-Legionär Bernd Wolf und Thimo Nickl vom KAC. Auch die vierte Linie kann sich sehen lassen: Der Neo-Grazer Kilian Zündel und Salzburgs Paul Stapelfeld als Verteidiger, vorne Manuel Ganahl (der den erkrankten Thomas Raffl als Kapitän vertritt), Herburger und Rohrer. Sie könnten österreichische Eishockeygeschichte schreiben: die erste Olympiaqualifkation im Sommer. Die Letzte im deutschen Bietigheim gelang im Februar. Markus Peintner, der damals gegen Deutschland das entscheidende Tor erzielte, ist als Assistant Coach von Bader in Bratislava dabei.