Fußball

Pastoor wie Flick: Was Altach mit Bayern München verbindet

Altach in Vorarlberg und die bayrische Metropole München trennen 208 Kilometer. In sportlicher Hinsicht liegen zwischen dem Achten der österreichischen Bundesliga und dem deutschen Meister aber in jeder Hinsicht Welten. Die Corona-Pause schaffte es, dass es ausnahmsweise Parallelen zwischen  Bayern und Altach gibt. Beide Klubs verlängerten in dieser Zeit die Verträge mit ihrem Trainer. Den Anfang machte  vor zwei Wochen Bayern mit Hansi Flick, dessen Vertrag bis 2023 verlängert wurde. Gestern zog Altach mit einem Vertrag für den Holländer Alexander Pastoor (Bild) nach. Nicht solange wie bei Flick, aber immerhin um zwei Jahre bis 2022. Aber Altach setzte so wie Bayern auf Kontinuität.

Mit 53 Jahren ist Pastoor zwar der älteste Trainer in der Zwölferliga, aber um 20 Monate  jünger als Flick. Pastoor trat den Job im Ländle am 18. März 2019 an, als Georg Zellhofer noch Sportchef war. Der Auftrag für den Nachfolger von Werner Grabherr hieß Klassenerhalt sichern. Das gelang, womit sich der Vertrag  um ein Jahr bis 2020 verlängerte. Jetzt gab es die zweite Prolongierung. Diesmal sogar vorzeitig, zehn Spiele vor Saisonschluss, und für eine längere Zeit. Das bedeutet: Pastoor hat Altachs Chefetage um Präsident Peter Pfanner, Geschäftsführer Christoph Längle und den neuen Sportchef Christian Möckle in 35 Spielen mit einem Punktschnitt von 1,4 offenbar überzeugt. Flick gelang es bei den Bayern-Bossen bereits in 21 Spielen mit einem Punkteschnitt von 2,62.

Der Trainermarkt während Corona also in Bewegung, aber es ging auch in die andere Richtung. Trainerwechsel bei Hertha BSC Berlin, als 13. der Bundesliga nur fünf Punkte vor einem Abstiegsplatz, von der Interimslösung Alex Nouri zu Bruno Labbadia. Bei Kroatiens Meister Dinamo Zagreb musste  Nenad Bjelica, Ex-Trainer von Wolfsberg und Austria, trotz zwei Doubles und Qualifikation für die Champions League gehen. Wegen Differenzen um Gehaltskürzungen. Eine andere Meinung zu diesem Thema als der Präsident zu haben, wurde auch Heimo Pfeifenberger bei Litauens Meister Sudova Marijampole nach nur zwei Spielen zum Verhängnis.

Nicht mithalten kann Pastoor mit den Kollegen beim Gehalt. Nicht nur bei Flick. Der soll mindestens fünf Millionen Euro pro Jahr kassieren, einige sprechen sogar von sieben. Ob Pastoor auf ein Zehntel der Flick-Bezüg kommt?  Momentan hat er andere Sorgen. Pastoor ist in Holland bei seiner Familie, bemühte sich um einen Codona-Test. Erst wenn er das Attest hat, nicht am Virus erkankt zu sein, darf er zurück nach Vorarlberg zum Trainingsstart am Dienstag. Nicht nur das Beispiel Flick zeigt, dass manche Trainergage auch nach Corona in nicht nachvollziehbaren Höhen bleiben wird. Labbadia, in den Neunzigerjahren Mitspieler von Toni Polster beim 1.FC Köln und von Andi Herzog bei Werder Bremen, als Trainer Vorgänger von Oliver Glasner in Wolfsburg, kassiert in Berlin, wo dank eines Investors genug Geld vorhanden ist, pro Monat 250.000 Euro, von denen er auf die Hälfte verzichtet, so lange die Corona-Pause dauert. Normal verdient er drei Millionen pro Jahr. Bjelica kassierte laut kroatischen Medien in Zagreb noch stolze 1,2 Millionen. Das wären 100.000 pro Monat. Ob ein Trainer in Österreich aktuell so entlohnt wird?

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