Fußball

Premier League startet mit Minus von 645,9 Millionen und Manchester City als Favorit

Mit dem Duell zwischen Champions League-Sieger FC Liverpool und Aufsteiger Norwich startet Freitag Abend an der Anfield Road  Englands Premier League als erste der fünf europäischen Topligen seine Saison. Mit dem Aufeinandertreffen der deutschen Trainer: Vizemeister Jürgen Klopp unternimmt den fünften Anlauf, den „Reds“ nach 29 Jahren Durststrecke den Meistertitel zu schenken, Daniel Farke, bis 2017 bei Borussia Dortmunds zweiter Mannschaft, führte Norwich überraschend zum Meistertitel  der Championship, der die Rückkehr in die höchste Klasse bedeutete. Für Verstärkungen gab Norwich gerade mal vier Millionen Euro aus. Für englische Verhältnisse ein Trinkgeld.

Die Investitionen in neue Stars erreichten vor der Saison 2017/18 mit 1617,3 Millionen ihren Höhepunkt, gingen seither zurück. Bis Donnerstag, bis zum Ende des Transferfensters auf der Insel, gaben die 20 Klubs 1252,5 Millionen für neue Spieler aus, Nahmen durch Verkäufe 606,6 Millionen ein. Das ergibt zu Start ein Minus von 645,9 Millionen. An zweiter Stelle folgt Spaniens La Liga: 1195, Millionen Ausgaben, Einnahmen 868,0 Millionen, ein Minus von 327 Millionen. Aber da dauert die Transferzeit bis 2.September, ist einiges noch möglich. Die spanischen Sportgazetten berichteten, dass Real Madrid Paris St,Germain das Wahnsinnsangebot von 120 Millionen Euro für den Brasilianer Neymar machte. Mit Luka Modric als Draufgabe. Das wäre eine Erklärung dafür, dass der kroatische Vizeweltmeister Mittwoch bei Real Madrids 1:0 in Salzburg fehlte.

Die Premier League kaufte die meisten Spieler aus der Championship, der zweiten Liga. 23 waren es bis Donnerstag. Aus der deutschen Bundesliga kamen nur sechs. Der teuerste war der französische Stürmer Sebastien Haller von Adi Hütters Eintracht Frankfurt, der West Ham 50 Millionen wert war. Dann folgte Ex-Rapidler Joelinton, für den Newcastle an Hoffenheim 45 Millionen zahlte. Ein neuer Österreicher für die Premier League? Fehlanzeige, keine Chance. Nur am letzten Drücker für die Championship. Admiras 21jähriger Stürmer Patrick Schmidt wechselte für 1,2 Millionen Euro zu Aufsteiger Barnsley. Wieder einer, der den zweiten Schritt vor dem ersten macht. Aber da zählen nur die finanziellen Argumente. Dadurch machte Schmidt bei Admira den Weg frei für eine sentimentale Rückkehr: Jimmy Hoffer, der zuletzt bei Hartberg trainierte, stürmt nach 13 Jahren Pause wieder für die Südstädter.

Der Österreicher-Anteil in der teuersten Liga der Welt: Ralph Hasenhüttl als Trainer bei Southampton, Ex-Teamkapitän Christian Fuchs als Reservist bei Leicester, Sebastian Prödl und der aus Schottland von Kilmarnock zurückgekehrte  Tormann Daniel Bachmann bei Watford. Prödl sollte trotz Vertrag bis 2021 im Interesse der eigenen Karriere den Klub wechseln, Bachmann muss auf seine Chance warten. Mittwoch sicherte sich Watford Ex-Teamstürmer Danny Welbeck, der von Arsenal ablösefrei zu haben war. Top-Favorit ist Titelverteidiger Manchester City. Daran ändert auch letzten Sonntag im Charity Shield gerissene Kreuzband im rechten Knie von Bayern-Wunschstürmer Leroy Sane, wodurch sein Wechsel nach München nicht zu Stande kommen dürfte,nichts. Trainerstar Pep Guardiola hat mit einem Marktwert von 1238,5 Millionen das wertvollste Team, gefolgt von Liverpool  (1077,5) und Tottenham (904,0). Aber gerade die Spurs wollten am letzten Tag, an dem Einkäufe möglich waren, nochmals zuschlagen. Tanguay Ndombele, der Mittelfeldspieler von Olymoique Lyon, kam bereits um 60 Millionen. Tottenhams erste Neuerwerbung nach zwei Saisonen lag in der Tabelle der teuersten Transfer auf Platz fünf. An der Spitze: Harry Maguire, englischer Teamverteidiger, für den Leicester von Manchester United 87 Millionen Euro kassierte. Damit löste der 26jährige Liverpools Holländer Virgil van Dijk als teuersten Abwehrspieler der Welt ab. Uniteds norwegischer Trainer Ole Gunnar Solskjaer investierte in die neue Abwehr sogar 142 Millionen Euro: Denn Rechtsverteidiger Aaron Wan-Bissaka war nur um 55 Millionen von Crystal Palace zu bekommen. Der teuerste Offensivspieler:  Linksfuss Nicolas Pepe von der Elfenbeinküste, den Arsenal um 80 Millionen aus dem Vertrag bei Lille herauskaufte. Teuerster Verkauf: Eden Hazard von Chelsea an Real Madrid um 100 Millionen. In der Liste liegt Marko Arnautovic mit dem  25 Millionen-Wechsel von West Ham nach Shanghai auf Rang fünf.

Wer kann in das erwartete Titelduell zwischen Manchester City und Liverpool, zwischen Guardiola und Klopp eingreifen? Am ehesten Tottenham, der geschlagene Champions League-Finalist mit Trainer Mauricio Pochettino und seinem Torjäger Harry Kane. Aber von den finanziellen Möglichkeiten sind die Herausforderer aus London nicht so gut aufgestellt wie Manchester City oder Liverpool. Die stehen über alle anderen. Chelsea leidet mit seiner Ikone Frank Lampard als neuen Trainer unter der Transfersperre, Manchester United ist im Umbruch, Arsenal steckt in schwierigen Zeiten. Die Wettquoten auf eine unmögliche Sensation im Titelkampf durch die Österreicher-Klubs? Leicester 250,0, Southampton 700,0, Watford 800,0.

Für die österreichischen Fans der Premier League gibt es eine Neuigkeit: Die ist wieder auf „Sky“ zu sehen, nicht mehr auf DAZN. Sky  startet das Comeback gleich mit vollem Programm, mit sechs Live-Spielen von den großen Sechs: Freitag ab 21 Uhr Liverpool-Norwich von der Anfield Road, Samstag  ab 13.20 Westham gegen Titelverteidiger Manchester City, Crystal Palace -Everton und Tottenham -Aufsteiger Aston  Villa. Sonntag dann Newcastle-Arsenal und das Spitzenspiel zwischen Manchester United und Chelsea aus Old Trafford, Danach folgen bei „What a strike“ die Highlights aller zehn Partien, darunter auch des Starts von Ralph Hasenhüttls Southampton in Burnley. Hasenhüttl ist nach kurzem Spitalsaufenthalt wegen einer Knieverletzung sicher dabei.

Foto: Wikimedia Common.

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