Fußball

Qualität, Mentalität und Charakter: Wer außer Sturm kann noch Kräfte mobilisieren?

Qualität, Mentalität und Charakter sind laut Sturm Graz-Trainer Christian Ilzer in erster Linie gefragt, wenn es in den letzten drei Runden zwischen dem Tabellenführer und Red Bull Salzburg um den Meistertitel geht, zwischen Hartberg, Rapid und Austria Klagenfurt um Platz vier. Diese drei Merkmale stellte Sturm zuletzt Mittwoch beim 2:1 über Rapid im Cupfinale unter Beweis. Darum käme es überraschend, sollte Sonntag in der ausverkauften Grazer Arena der Sturm-Express in Richtung Double im steirischen Derby von Hartberg gestoppt werden. Der Mannschaft von Markus Schopp, der als Spieler zwischen 1996 und 1999 mit Sturm je zweimal Meister und Cupsieger war. Er spricht von einem Duell von zwei Teams, die beide für ihren Verein Geschichte schreiben können: „Wir werden auf jeden Fall viel Energie haben!“ Die letzten sechs steirischen Derbys hat Sturm nicht verloren. Ein Unentschieden darf sich der Cupsieger erlauben. Denn mit zwei Siegen und einem Unentschieden würde Sturm Salzburg als Meister enttrohnen.

Wenn in Hütteldorf das Duell zwischen Rapid und Salzburg angepfiffen wird, weiß man bereits, wie das Derby in Graz endete. Aber für Salzburg zählen ohnehin nur Siege. Für Rapid geht es darum, nach 19 sieglosen Partien gegen den Serienmeister, nach den schwarzen zwei Wochen, ein Lebenszeichen zu geben, Salzburg mit viel Leidenschaft zu ärgern und weh zu tun, bevor es in die entscheidenden Duelle gegen Klagenfurt und Hartberg geht. Die Verlegung der Termine für die Play-offs um einen Europacupplatz könnte auch mit Rapid zusammen hängen. Das zweite Endspiel geht am 28. Mai in Szene. Einen Tag später beginnt in Windischgarsten die Vorbereitung des Nationalteams auf die Europameisterschaft, für die von Rapid Matthias Seidl und Leopold Querfeld ein Thema sind. Da die Gefahr, dass Rapid nur Fünfter wird und damit ein „Nachspiel“ um die Chance, in die Qualifikation zur Conference League zu kommen, hat, ziemlich groß ist, dürfte die Vorverlegung auch auf Wunsch von Teamchef Ralf Rangnick passiert sein. Seidl (Bild) und Querfeld haben auf jeden Fall das, was Rapid jetzt braucht: Qualität, Mentalität und Charakter.

Austria Klagenfurt empfängt den LASK. Bei den Kärntner Violetten sind es nach Ruhe vor dem Sturm aus: Andy Irving ist schon weg, die Hannover-Leihgabe Max Besuschkow muss nach Deutschland zurück, wohin auch Torhüter Philipp Menzel wechselt. In die dritte Liga zum Pokal-Riesentöter Saarbrücken. Auch der Verlust von Innenverteidiger Nicolas Wimmer und Torjäger Sinan Karweina droht. Was weiterhin fehlt, ist ein Hauptsponsor. Wie die Mannschaft nächste Saison aussehen wird, bleibt zum Leidwesen von Trainer Peter Pacult unklar. Auch wenn Verteidiger Simon Straudi den Vertrag verlängerte und vom Floridsdorfer AC, dem Wiener Zweitligisten, Torhüter Simon Spari, geholt wurde.

Im Kampf gegen den Abstieg fiel Samstag keine Entscheidung, da Altach trotz Chancenplus daheim gegen Wolfsberg 0:1 (0:1) verlor. Lustenaus Trainer Andreas Heraf saß entgegen seiner Ankündigungen doch auf der Tribüne, kann weiter mit dem „Finale“ in der letzten Runde in Altach auf die Rettung hoffen. Wolfsberg kam durch das elfte Saisontor von Thierno Ballo bis auf einen Punkt auf die Wiener Austria heran, daher geht es nächsten Samstag im direkten Duell am Verteilerkreis um Platz eins. Im Duell der „Sorglosen“ bezwang Blau Weiß Linz WSG Tirol 3:2 (3:1), hat bei zwei Punkten Rückstand auf Wolfsberg und vier auf Austria sogar Chancen auf den letzten Europacupplatz. Prompt stimmten die Linzer Fans Europapokal-Gesänge an.

Foto: ÖFB.

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