Fußball

Rangnicks Affront für optimale Matchvorbereitung auf Serbien

Es wäre wünschenswert, wenn endlich Ruhe und Kontinuität in den ÖFB zurückkehren. Das steht im Vorwort von ÖFB-Interimspräsident Wolfgang Bartosch in der aktuellen Ausgabe des ÖFB-Magazins. Verbandszeitschrift Corner. Abgesehen davon, dass der Steirer bisher sehr wenig dazu beigetragen hat, leistete sich Teamchef Ralf Rangnick zwei Tage vor dem Heimspiel in den Play-offs zum Aufstieg in die Nations League A einen mittleren Affront, der für einen Wirbel sorgte. Drei Stunden vor der Gleichenfeier im neuen ÖFB-Campus in Aspern mit Büroräumlichkeiten für 100 Mitarbeiter, fünf Trainingsplätzen und Hotelzimmern für Spielerinnen und Spieler während der Lehrgänge sagte Rangnick seine zugesagte Teilnahme mit drei Teamspielern ab. Der offizielle Grund:  Um eine optimale Matchvorbereitung auf das Playoff gegen Serbien zu gewährleisten. Aber das kann es nicht sein. Die minutiös geplante Vorbereitung stand, wie bei Rangnick üblich, seit Wochen fest. Trotzdem mussten Wiens Sportstadtrat Peter Hacker und andere Vertreter der Politik dann mit Bartosch, Damen-Teamchef Alexander Schriebl und zwei Spielerinnen vorliebnehmen. Die Stadt Wien beteiligt sich wie der Bund mit jeweils einem Drittel an den Baukosten von rund 70 Millionen.

Was steckt hinter der Absage von Rangnick und den Spielern, dies bei iner Persönlichkeit als ÖFB-Prsident wie es früher Beppo Mauhart war,sicher nicht gegeben hätte? Einige werteten sie als Antwort von Rangnick auf Hackers eher abwertende Reaktionen zur Offensive des Teamchefs für den Bau eines neuen Nationalstadions. Hacker drückte mehr oder weniger aus, dass dies dem Teamchef seiner Meinung nicht zusteht, zu diesem Thema in die Öffentlichkeit zu gehen. Das wird Rangnick sicher gestört haben. Hacker dementierte einen Streit mit Rangnick.Andere brachten das Fehlen der Spielervertreter mit dem fehlenden neuen Marketingvertrag zwischen Verband und Mannschaft in Zusammenhang. Der alte war Ende letzten Jahres ausgelaufen. Die Spieler hatten angekündigt, nicht mehr bei Sponsorenterminen zur Verfügung zu stehen, falls ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold nicht mehr ihr Gesprächs- und Verhandlungspartner sein sollte. Dienstag handelt es sich aber um keinen Sponsorentermin. Oder sollte es schon ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, dass die Nationalmannschaft unter Rangnick künftig nicht oft die Möglichkeit, in Aspern zu trainieren, in Anspruch nehmen wird? Sechs Spieler, auch Kapitän David Alaba nach seinem ersten Training  beim Team seit November 2023, fuhren nach Aspern, um den Campus zu besichtigen, vor Beginn der Veranstaltung aber wieder zurück ins Mannschaftshotel.

Egal wie, die Aktion war unpassend und unnötig. Überdies machte sich Rangnick damit auch in der Medienmannschaft nicht beliebt, weil er mit der jahrzehntelangen Tradition brach, dass er vor Heimspielen täglich einen Medientermin gibt. Dienstag erstmals nicht. Unter dem Motto: Rangnick darf sich alles erlauben, bei ihm ist alles anders. Dass er damit einige verärgerte, wird Rangnick total egal sein.  Er fühlt sich unantastbar. Wenn der Aufstieg in die Nations League A gelingt, dann liegt er damit auch völlig richtig.

Foto: APA/Georg Hochmuth.

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