Fußball

Rapid und das unglaubliche Gerücht um Milans Rekord-Polen

Seit Mittwoch sind Austria, Sturm Graz und Rapid im türkischen Trainingslager Belek, wo sie zwar mildere Temperaturen wie in der Heimat empfingen, aber auch strömender Regen und stürmischer Wind. Mit Austria und Rapid sass im Flugzeug von Wien nach Antalya auch die slowakische Mannschaft Dunajska Streda mit Ex-Sturm-Trainer Peter Hyballa, von der Rapid nur zu gerne den 22jährigen Stürmer von der Elfenbeinküste, Vakoun Bayo geholt hätte. Doch das Rennen machten die finanzstärkeren Grün-Weißen aus Schottland, Meister Celtic Glasgow. Die Austria logiert im Titanic Deluxe Hotel, Vizemeister Sturm in den Sueno Hotels Deluxe,  Rapid stieg im Regnum  Carya Golf & Spa Ressort ab, in dem vor vier Jahren der G 20-Gipfel abgehalten wurde, das dem Präsidenten des türkischen Klubs Antalyaspor gehört, als erstes Haus am Platz gilt.  Dort wohnt Rapid mit dem nächsten Europa League-Gegner von Adi Hütter und Eintracht Frankfurt, Ukraine-Champion Schachtjor Donezk, an dem Grün-Weiß vor vier Jahren in der Qualifikation zur Champions League, gescheitert war für den jetzt Ex-Austria-Schützenkönig Larry Kayode stürmt, unter einem Dach. Und mit Kroaten-Meister Dinamo Zagreb.

Natürlich verfolgt Rapid nach Belek die Stürmersuche nach dem Scheitern um Bayo und den abgebrochenen Verhandlungen mit dem Brasilianer Maurides. Sportchef Fredy Bickel sieht man zwar ständig telefonieren, doch er versucht, Ruhe zu bewahren: „Es müssen alle dahinter stehen, es muss einer sein, der uns ab Mitte Februar wirklich hilft, ich bin vorsichtig geworden“, sagte er im Rapid-TV. In dem Trainer Didi Kühbauer feststellte, man dürfe sich jetzt keinen Fehlkauf erlauben, nicht die Nerven wegschmeißen. Richtig so. Daher bleibt auch nicht anderes übrig, als ein geradezu unglaubliches Gerücht zur Kenntnis zu nehmen und wegzustecken, für das ein Wiener Manager verantwortlich zeichnet. Mit der Behauptung, Bickel hätte vor sieben Monaten den 23jährigen polnischen Stürmer Krzystof Piatek (Bild oben), der für Cracovia Krakau in der Ekstraklasa 21 Tore in 36 Spielen erzielt hatte, um zwei Millionen Euro Ablöse zu Rapid lotsen können. Laut Bickel ist da definitiv gar nichts dran.

Seit Mittwoch Abend ist dieser Piatek nämlich der polnische Spieler, für den die bisher höchste Ablöse bezahlt wurde. Vom AC Milan, der 35 Millionen an den FC Genoa bezahlte, um Piatek als Nachfolger für den Argentinier Gonzalo Higuain zu bekommen. Der war von Juventus ausgeliehen, wechselte aber in die Premiere League zu Chelsea und seinen ehemaligen Napoli-Trainer Maurizio Sarri. Piatek war beim FC Genoa, der ihn für vier Millionen holte, im Herbst der große Senkrechtstarter in der Serie A, auf Platz vier in der Schützenliste:  Acht Tore in den ersten sechs Spielen, die vor ihm noch keinem gelungen waren, bis zum Wechsel nach Mailand 19 in 21 Partien um Punkte und in der Coppa Italia. Vor Piatek war Arkadius Milik der teuerste Pole, für den Napoli 2016 an Ajax Amsterdam 23 Millionen bezahlt hatte. Mit Piatek und Milik muss Österreichs Team am 21. März beim Start in die EM-Qualifikation gegen Polen im Wiener Happel-Stadion rechnen. Und dazu mit Bayern-Goalgetter Robert Lewandowski. Diese Qual der Wahl unter Stürmern wie sein polnischer Kollege Jerzy Brzeczek hätte Österreichs Teamchef Franco Foda nur allzu gerne. Brzeczek war vor Jahrzehnten sein Spieler bei Sturm Graz.

Zurück zu Rapid und Piatek. Bei allem, was man Bickel vorhalten kann oder will, es ist unvorstellbar, wirklich nicht nachvollziehbar, dass sich ein Spieler, wenn er die Wahl zwischen Österreichs Zwölferliga und der Serie A in Italien hat, für Österreich entscheidet. Und auch Cracovia Krakau kassiert hundertprozentig lieber vier Millionen aus Genua plus Beteiligung am Weiterverkauf als die Hälfte davon aus Hütteldorf. Beim ersten Rapid-Test in Belek gegen Aarau wird Kühbauer Freitag beim Schweizer Zweitligisten einen Stürmertyp sehen, der auch ihm zusagt: Stefan Maierhofer, den Mittelstürmer von Rapids letzter Meistermannschaft 2008. Aber der „Major“ ist inzwischen 36, wenn auch kein bisschen müde.

Die Austria trifft heute auf Dinamo Zagreb. Und dabei mit Nenad Bjelica auf den Trainer, dem es vor fünf Jahren als letzten gelungen war, Violett in die Champions League zu führen. Gegen Dinamo Zagreb. Bei den Kroaten spielen mit Marin Leovac und  Emir Dilaver auch zwei Ex-Austrianer. Leovac erzielte damals beim 2:0 in Zagreb ein Tor. Bei Bjelica gilt der 27jährige Dilaver, den er aus Polen von Lech Posen nach Zagreb mitnahm, als Innenverteidiger punkto Mentalität und Einsatz sogar als Herz der Mannschaft. So ein Typ würde auch Dilavers Ex-Team gut tun.

Foto: FC Genoa Media.

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