Das Duell der Europacupverlierer als Topspiel der Runde: Für Rapid geht es beim FC Red Bull Salzburg darum, Platz eins zu verteidigen, als Tabellenführer in die Länderspielpause zu gehen. Gibt es die dritte Niederlage hintereinander, dann könnte Meister Sturm Graz mit einem Sieg in Altach Rapid an der Spitze ablösen. Trotz eines Spiels weniger. Salzburg bietet sich die Chance, Rapid einzuholen. Mittendrin in der Spitze: Cupsieger Wolfsberg nach dem 3:1 (1:1) beim weiter sieglosen Letzten GAK. Damit ist die Mannschaft von Didi Kühbauer bis Sonntag punktegleich mit Rapid, vor Sturm und Salzburg. Rapid hat in Salzburg aber seit zehn Jahren nicht mehr gewonnen. Nach dem 2:1 am 1. August 2015 gab es 18 vergebliche Versuche, dies zu wiederholen. Vor zehn Jahren spielte einer, der Sonntag auf Rapids Ersatzbank beginnen dürfte: Louis Schaub.
Salzburgs Trainer Thomas Letsch fand die Leistung beim 0:2 in Lyon alarmierend, Peter Stöger war hingegen nach Rapids 1:4 in Posen um Beruhigung bemüht, wollte keine Negativstimmung aufkommen lassen: „Wir können aus Salzburg etwas mitnehmen, haben in dieser Saison Partien für uns entscheiden, die Rapid schon länger nicht gewonnen hat!“ Damit waren die Auswärtssiege gegen Sturm und Wolfsberg gemeint, als es gelang, die grün-weißen Qualitäten abzurufen. Das Selbstvertrauen wird weder bei Salzburg noch bei Rapid groß sein, daher glaubt Stöger, dass es entscheidend sein könne, wer mental besser auf diese Situation vorbereitet ist: „Ich sehe uns trotzdem ganz gut aufgestellt!“ Stöger wird sicher auch umstellen. Serge Raux Yao wird ins Abwehrzentrum zurückkehren, auch der Einsatz von Kapitän Matthias Seidl drängt sich auf. Er spielte weder im Derby noch in der Conference Lague, der Rekordkauf Tobias Gulliksen enttäuschte zweimal. Mit Ercan Kara könnte Rapid vielleicht die Schwächen von Salzburgs Innenverteidiger Jacob Rasmussen bei hohen Bällen nützen.
Die Frage wird sein, ob Tormann Niklas Hedl (Bild) sein plötzliches Tief beendet. Sollte er wie im Derby und in Posen wieder bei jeweils zwei Toren schlecht aussehen, dann wird Rapid auch in Salzburg nichts mitnehmen. Auch Salzburgs Tormann Alexander Schlager patzte am Donnerstag, allerdings nur einmal. „Wir wollen und müssen uns anders als in Lyon präsentieren“, meinte Letsch, „vor drei Wochen war Rapid noch weit entfernt, jetzt können wir gleichziehen!“
Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.