Fußball

Rapids Hoffnung hat zwei Namen: Dibon und Ljubicic

Am 1. August 2015 gelang es Rapid zum bisher letzten Mal, auswärts Red Bull Salzburg zu bezwingen. Damals saß Rapids Sport-Vorstand Zoran Barisic  noch auf der Trainerbank. Von den damaligen Mannschaften wird Mittwoch Abend, wenn es erstmals im Wals-Siezenheim ein Duell im Uniqa-Cup zwischen den Bullen und Grün-Weiß gibt, kein Spieler in der Startelf stehen. Seit Rapids 2:1  am 1. August 2015 gab es bei acht Duellen in Salzburg sieben Siege der Heimmannschaft und ein Unentschieden (2:2 am 10. September 2017, als Goran Djuricin Trainer war). In alle drei Cupduellen der letzten vier Jahre setzte sich Salzburg gegen Rapid durch. Zweimal im Klagenfurter Wörthersee-Stadion (2:1 im Finale 2016, 2:0 im Finale 2019) und einmal in der Hütteldorfer Allianz-Arena (2:1 nach Verlängerung  in der zweiten Runde der Saison 2019/20). Salzburg ist überhaupt ein Cupspezialist: Seit sechs Jahren in jeder Runde dabei, nur in Spiel verloren. Das Finale 2018 gegen Sturm Graz in der Verlängerung.

So viel zur Ausgangsposition. Kein Wunder, dass die Quoten für eine Sensation des Außenseiters Rapid auf 6,5 stehen. Denn sozusagen erschwerend kommen die letzten zwei Spiele dazu. Das 2:2 gegen Molde und die 0:3-Heimpleite vom letzten Sonntag gegen WSG Swarovski Tirol sorgten dafür, dass die Stimmung im Keller ist. Auch im Präsidium, wo natürlich auch stark der entgangenen siebenstelligen Summe durch das Ausscheiden in der Europa League nachgetrauert wird. Wie soll ein vorweihnachtliches Wunder passieren, dass Rapid Mittwoch Abend nach dem Spiel im ORF, der den Schlager live überträgt, noch bei der Auslosung des Viertelfinales, das Sturm Graz, die Wiener Austria, die Zweitligisten Austria Klagenfurt und Kapfenberg (2:0 gegen Blau Weiß Linz) und Viertligist Vienna schon erreicht haben, dabei ist? „Alle müssen daran glauben, dass wir es schaffen können, wenn wir alles raushauen. Anders kann es unmöglich klappen“, prophezeite Didi Kühbauer kämpferisch. Der im Moment auch den nötigen Respekt vor Mannschaft und Trainerteam vermisst: „Was seit eineinhalb Jahren geleistet wurde, ist groß. Wir bauten junge Spieler ein, sparten Kosten!“ Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass Rapid nicht mehr das zahlen könne und wolle, was sich andere Klubs leisten. Etwa der LASK. Das sei der wahre Grund, dass Andreas Gruber im Sommer und Husein Balic im Jänner Grün-Weiß einen Korb gaben.

Kühbauer hofft, dass mit der Rückkehr von Max Hofmann in Salzburg mehr Stabilität in die Mannschaft kommt. Aber war nicht auch Kapitän Hofmann daran beteiligt, dass gegen Molde diese Stabilität zum Aufstieg fehlte? Die wahren zwei Hoffnungen zur Steigerung der grün-weißen Stabilität haben andere Namen, kämpfen um ihr Comeback im Jänner. Noch Verletzungen, die etwas mit Salzburg zu tun haben. Das ist Dejan Ljubicic, der seit dem letzten 1:1 gegen Salzburg am 9. November in Hütteldorf nach einem Pressball mit Zlatko Junuzovic mit einem Bänderriss im Sprunggelenk ausschied, bisher acht Spiele versäumte, womit im zentralen Mittelfeld Qualität fehlt. Und das ist Abwehrchef Christopher Dibon (Bild oben), den es im ersten Match nach der Corona-Pause am 3. Juni erwischte hatte. In Salzburg beim 0:2, als schon in der ersten Minute ohne Fremdeinwirkung das Kreuzband riss. Viele schwere Verletzungen hatte er schon, im Knie war das die erste. „Er arbeitete in der Reha wie ein Berserker, wird sicher zurückkommen und uns helfen“, prophezeite Barisic. Vor allem im eigenen Strafraum, vor allem bei den Standards.

Das sind Hoffnungen für´s neue Jahr, in dem Rapid vermutlich bis Saisonende nur mehr auf einer Hochzeit tanzen wird. Außer es passiert in Salzburg etwas, was sich selbst Rapid-Fans seit Sonntag schwer vorstellen können. Salzburg Trainer Jesse Marsch sieht den Cupschlager so wie das gewonnene Spitzenduell gegen den LASK am Sonntag als Mentalitätsspiel. In dem er im Unterschied zum Kollegen Kühbauer das stärkste Personal an Bord hat.

Foto: Gepa/Wien Energie.

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